Kauflust neu entdeckt

11.09.2003
IFA sagt die Trendwende voraus, aber für wen?

Diese Meldungen hätten wir lieber aus Hannover oder München gehört. Aber die Rettung für die noch immer dahindümpelnden Verkaufszahlen bahnt sich aus dem Osten der Republik ihren Weg. Erst Leipzig im August und jetzt Berlin melden Aussteller- und Besucherrekorde. Die Games-Convention in Leipzig, noch vor kurzem als Mickymaus-Messe verlacht, hat ein Ergebnis vorzuweisen, das den so genannten seriösen IT-Messen die Schamröte ins Gesicht treiben müsste. Laut Messeleitung haben 93 Prozent der Aussteller bereits ihre Teilnahme für das nächste Jahr signalisiert. Wo andere Messen um Sendezeit im Lokalsender betteln müssen oder langweiliges Internetfernsehen probieren, kommt in Leipzig das Fernsehen mit Sondersendung und einigen Clips scheinbar freiwillig. Warum? Weil es dort etwas zu sehen gibt. Hier wird die Messe für den Menschen gemacht, sowieso in Berlin. Unterm Funkturm versammelte sich der lang ersehnte Aufschwung. Hier waren einige Hersteller so vom Orderwillen der Fachbesucher begeistert, dass sie die Produktionszahlen für das Weihnachtsgeschäft erhöhen müssen. Wie die dortige Messeleitung verlauten lässt, sind drei Viertel der Aussteller mit dem geschäftlichen Ergebnis der Messe sehr zufrieden. Auch hier sollen 80 Prozent ihre Teilnahme für 2005 bereits signalisiert haben. DVD-Rekorder, digitale Kameras und Home Cinema werden die Umsatzbringer im Jahresendgeschäft. Was die Besucher angeht, war wohl kaum jemand vom Angebot beider Messen enttäuscht. Auf der Funkausstellung war das komplette Angebot digitaler Technologie zu finden. Vom klassischen PC über die neuesten Handys bis zur Luxus-Glotze mit eingebauter Festplatte zeigte sich die IFA hautnah am Trend. Dass Digitalkameras so manchem Computerhändler überleben helfen, ist kein großes Geheimnis. Wir brauchen mehr Schwung in unseren Läden, in unserem Sortiment. Das muss keine rosa Trickfigur sein, die fast noch blöder ist als der psychopathische Reagan-Verschnitt der Metro-Gruppe. Das braucht auch kein als Interessenvertretung getarnter Einkaufsverein zu sein. Wir brauchen Informationen über neue Produkte, über Trends, und das vor allem auch aus den verwandten Märkten. Warum sollte ein Computerfachhändler keinen DVD-Rekorder fürs Wohnzimmer verkaufen können oder einen Bilderdienst für Digicams einrichten? Macht Schluss mit dem Schubladendenken und erfüllt die Technikwünsche unserer Kunden!

Mein Fazit: Zwar ändert sich der Markt, aber das Gros der Branche schaut nur jammernd zu! Wenn wir Fachhändler vor Ort nicht reagieren, machen es die anderen!

Bis demnächst, Euer Querschläger!

Der ComputerPartner-Autor "Querschläger" ist Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.

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