Kaufmännische Software von Gandke & Schubert

25.02.1999

MÜNCHEN: Kaufmännische Software im Handel ist immer ein Risiko für Kunde und Verkäufer gleichermaßen. Ob die Software dem Kundenbedürfnis entspricht, zeigt sich erst im praktischen Einsatz. Was liegt also näher, als eine voll funktionsfähige Sharewareversion mit professionellem Anspruch zu verteilen und auf die Qualität seines Produkts zu vertrauen. Ob Gandke & Schubert eine Alternative bietet, hat ComputerPartner genauer untersucht.Die schwarz-grüne Hochglanzver-packung im typischen Softwareformat enthält neben drei Disketten und einem Hinweisblatt ein 260 Seiten starkes Handbuch in deutscher Sprache. Das Programm richtet sich an alle Selbständigen, Freiberufler, Gewerbetreibende oder auch Handwerker, die nicht bilanzierungspflichtig sind, sondern ihre Gewinnermittlung nach Paragraph 4, Absatz 3, des Einkommensteuer-gesetzes durchführen, der Einnahmen-, Ausgaben- und öberschußrechnung (EAR).

Die Systemvoraussetzungen werden mit einem Pentium-133, 16 Mega-byte Arbeitsspeicher, zirka vier Me-gabyte freier Festplattenspeicher und Windows 95 oder NT als Betriebssystem angegeben. Das Infoblatt empfiehlt dringend, vorhandene Borland-Database-Engine-Dateien (BDE) wie sie beispielsweise T-Online- und die "D-Info"-Software anlegen, zu entfernen und durch die beigelegte Version zu ersetzen, da ansonsten Umlautfehler entstehen können. Dies ist gefahrlos möglich.

Die Installation ist menügeführt und bietet vorbildlich auch eine Deinstallationsroutine. Das Pro- gramm erkennt außerdem eine eventuell vorhandene BDE und schlägt deren Ersetzung im vorhandenen Verzeichnis vor. Dies funktioniert allerdings nur automatisch, wenn die Dateien älter als die mitgelieferten sind, sonst gilt das Beiblatt, das die Vorgehensweise beschreibt. Wer Beiblätter grundsätzlich ignoriert, kann mit GS-EAR nicht arbeiten, weiterer Schaden entsteht jedoch nicht. Das Handbuch im praktischen DIN-A5-Format gibt wertvolle Tips zur Auswahl des Kontenplans, der Anlage des Mandanten, des Jahrgangs und der Steuersätze, so daß nur ein paar Minuten später mit der ersten Buchung begonnen werden kann. Freunde der Online-Hilfe werden mit einem erstklassigen Menü verwöhnt, das selbst Programme in weit höheren Preisregionen gut zu Gesicht stehen würde. Wäre dies auf die uns vorliegende Version 1.50 optimal abgestimmt, wären weitere Superlativen angebracht. So leider nur ein überdurchschnittliches "Gut". Ein angepaßtes Handbuch soll jedoch mit der just fertiggestellten Version 1.60 verfügbar sein.

Ich buche, du buchst, er bucht ...

Der Schnellstart führt den Buchungswilligen ohne Stolpersteine zu den gewünschten Einstellungen, eine Fehlbedienung ist dabei praktisch ausgeschlossen. Wer mehr wissen will, bekommt mittels der Hilfsfunktion ausführliche, mit Screenshots unterlegte Erklärungen, die beispielsweise die Erfassung der Anlagen erleichtern.

Die Buchungsmaske ist übersichtlich, logisch angeordnet, und die Eingabe kann jederzeit brutto oder netto, in Mark oder Euro gemacht werden und wird entsprechend dem Umrechnungskurs verbucht. Dieser ist etwas versteckt in den Mandanteneinstellungen einzutragen und sträflicherweise weder per Handbuch noch Online-Hilfe zu entdecken.

Wird gebucht, läßt sich das Buchungsfenster zwar verschieben, aber nicht in den Hintergrund setzen, was Vergleiche im Hauptmenü behindert. Auch eine Vergrößerung des Hauptmenüs oder ein Verschieben ist dann nicht möglich. Mit wachsender Erfahrung läßt sich jedoch das Hauptmenü so plazieren, daß, eine entsprechende Bildschirmgröße vorausgesetzt, rechts gebucht und links verglichen werden kann. Sortieren lassen sich die Buchungen nach allen relevanten Kriterien wie Belegnummer, Datum, Betrag, Konto, Kontoart, Geldkonto und auch Text. Auch eine Suchfunktion mit Volltext läßt sich starten. Praktisch sind die Splitbuchung und die Makrobuchungsautomatik Das lästige Neueintippen immer wiederkehrender Buchungen wird hierbei sehr erleichtert, wobei zusätzlich noch Änderungen möglich sind. Nach kurzer Arbeitszeit wird klar, daß nicht nur Informatiker, sondern auch Praktiker dieses Programm entwickelt haben.

Während der Eingabe wird der jeweilige Kontostand angezeigt sowie auch der Euro-Betrag, der Umsatzsteueranteil auf Tastendruck (in der Version 1.60 direkt). Standardbuchungen können angelegt werden, ebenso besteht die Möglichkeit, Buchungen zu kopieren und anzupassen. Die Einarbeitungszeit bis zum flüssigen Eingeben ist sehr kurz. Die Features lassen kaum Wünsche offen. Anlagenbuchung mit Abschreibungsautomatik oder individuell, GWG, Offene-Posten-Buchhaltung, veränderbare Kontenrahmen, wobei ein Standard-, Datev-03-, und Datev-04-Kontenrahmen mitgeliefert wird, Kostenstellen-rechnung und noch vieles mehr.

Auch bei den Auswertungen braucht sich GS EAR nicht zu verstecken. Ob es die zugelassenen Umsatzsteuervoranmeldungen (Version 1.60 enthält die Formulare für 1999), die öberschußrechnung oder das Kassenbuch ist, ausgedruckt hat kein Steuerberater Grund zu meckern. Im Gegenteil, mit solch vorbereiteten Belegen lassen sich dessen Rechnungen freundlicher lesen. Alle notwendigen Auswertungen lassen sich mit der Software drucken. Sogar ein Antrag zur Dauerfrist-verlängerung ist integriert. Ein Grafik- und Statistikmodul gibt es gegen Aufpreis ebenso wie eine Datev-Schnittstelle.

Supportanfragen bei der telefonischen Hotline kosten über eine 0190-Nummer zwar 2,40 Mark pro Minute, werden dafür jedoch kompetent und freundlich beantwortet. Kostengünstiger geht die Anfrage über Fax oder E-Mail, zusätzlich kann via Internet, BTX oder auch Mailbox nach Antworten gesucht werden. (kew)

Läßt die Herzen von Vollblut-Kaufleuten höher schlagen: GS EAR von Gandke & Schubert.

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