Kein Ende des Kassenschlagers SMS in Sicht

10.05.2002
Ein Ende der Erfolgsstory SMS ist nicht abzusehen - das sagen zumindest die Analysten von Frost & Sullivan. Mit einem Stopp des Booms im SMS-Markt sei demnach frühestens ab 2005 zu rechnen, wenn komplexere Technologien wie der Multimedia Messaging Service (MMS) für die breite Masse zugänglich werden.

In Westeuropa werden derzeit jährlich 186 Milliarden Kurznachrichten verschickt. Einer Analyse von Frost & Sullivan zufolge sollen es bereits 2006 mehr als 360 Milliarden sein. Damit übertrifft der Dienst sämtliche Erwartungen der Anbieter, da das Format ursprünglich gar nicht für das Person-to-Person-Messaging (P2P) entwickelt wurde. SMS trägt rund zehn Prozent zum Gesamtumsatzvolumen der Netzbetreiber bei, Tendenz steigend. Die weitaus größte Nutzergruppe sind die Teenager, denn gerade hier profitiert die Technologie von ihrer schnellen Verfügbarkeit, Einfachheit und Anwenderfreundlichkeit.

SMS als Sprungbrett

SMS bietet aber laut Analyse auch Content-Entwicklern, Netzbetreibern und Unternehmen den Vorteil einer bereits installierten und vor allem etablierten Ausgangsbasis für den drahtlosen Zugang zum Verbraucher. Dabei dient SMS quasi als Sprungbrett in die nächste Generation von Multimediadiens-ten und -anwendungen, wie beispielsweise MMS, so die Studie. Wenn das System letztendlich ausgereift ist und MMS-fähige Geräte als Massenprodukte erhältlich sind, werden laut Frost & Sullivan im SMS-Markt allmählich Rückgänge zu verzeichnen sein. Damit ist jedoch nicht vor 2005 zu rechnen.

"In Anbetracht der Entwicklungen im Markt für drahtlose Dienste empfehlen wir sämtlichen Akteuren, zunächst einmal in bewährte Anwendungen zu investieren und weitere Schritte von dieser sicheren Basis aus zu planen", rät Frost & Sullivan-Analystin Allison Webb. "Wer sich ausschließlich auf Neuerungen konzentriert, die noch keine Marktreife erlangt haben, fährt damit unter Umständen schlecht."

Geschäftsmodelle müssen stimmen

Für ein erfolgreiches Geschäft mit SMS-Diensten müssen laut Analyse einige Faktoren stimmen: So sind nicht nur hochwertige Inhalte und eine klare Preisstruktur gefragt, sondern auch die Einigung über die Aufteilung der Erlöse und ein langfristiges Geschäftsmodell im Einklang mit Netzbetreibern, Diensteanbietern, Inhalten und Geräten. "Das große Plus von SMS gegenüber komplexeren Anwendungen liegt darin, dass die Abonnenten die Vorteile der Technologie selbst entdeckt haben und genau wissen, wie sie diese nutzen können. Das Angebot ist einfach strukturiert, und die entstehenden Kosten können gut transparent gemacht werden", so Webb.

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ComputerPartner-Meinung:

Ob die SMS-Umsätze mit der Verfügbarkeit der MMS-Dienste zurückgehen, bleibt abzuwarten. Letztendlich ist dies eine Frage des Preises, denn kaum ein Verbraucher ist bereit, mehr als nötig für Mobildienste auszugeben. Und ob die Kosten für MMS nahe denen von SMS-Diensten liegen werden, ist weiterhin fraglich. (kat)

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