"Kein Ferrari, sondern solide E-Klasse"

07.02.2002
Wer mit einem PC eine große, graue, lärmende Kiste verbindet, wird von Signum Data Electronics eines Besseren belehrt. Der silberblaue Highend-PC braucht nicht mal einen Lüfter. ComputerPartner hat sich das lautlose Stück einmal genauer angesehen.

Auf den ersten Blick fallen die großzügig dimensionierten blauen Kühlkörper an beiden Seiten des SID Future Client 2000 auf. Die Frontblende ist vollkommen eben. Zwei Bedienknöpfe erheben sich nur millimeterweit aus der Blende. Das Diskettenlaufwerk verbirgt sich hinter einem schmalen Schlitz auf der linken Seite. Rechts ist die Schublade des DVD-Laufwerkes von Toshiba in die Frontblende eingelassen. Betriebsanzeigen (LEDs) sind zunächst nicht zu erkennen, die haben die Entwickler in den beiden Tastern integriert. Rings um den rechten Taster leuchtet eine blaue Anzeige als Betriebsspannungsanzeige auf, der linke Taster dient als Resetknopf, wobei dort eine rote LED Festplattenzugriffe signalisiert. Die beiden Taster (Einschaltknopf und Reset) bestehen nach Angaben des Unternehmens aus 26 Teilen und sollen absolut vandalensicher sein.

Innere Werte

Im Inneren des Future Client werkelt ein 1,5-GHz-Pentium4, der auf 256 MB SDRAM 133 zugreifen kann. Maximal lässt sich der Speicher auf 3 GB aufrüsten. Die CPU sitzt auf einem Micro-ATX-Board von Fujitsu Siemens mit Intel 845-Chipsatz. Das Board stellt drei PCI-Slots zur Verfügung. Zwei serielle, ein Parallelanschluss sowie zwei USB-1.1-Ports und ein LAN-Adapter sind ebenfalls auf dem Board integriert. Auch ist, wie heute üblich, die Soundkarte auf der Platine.

Als Grafikkarte hat Signum Data dem Rechner eine Elsa Gladiac 511 PCI spendiert. Diese arbeitet mit dem Geforce 2 MX 400 und 32 MB Speicher. Obwohl das Motherboard einen AGP-Slot besitzt, setzt Sig-num Data bewusst eine PCI-Grafikkarte ein. Der Grund ist technischer Natur: AGP-Leitungen sind sehr empfindlich in Bezug auf die Länge. Und um die Grafikkarte einbauen zu können, muss sie über eine Riserkarte mit dem Board verbunden werden. Nach Auskunft des Unternehmens funktionieren dann aber nicht alle Grafikkarten.

Aber für Hardcore-Spieler wurde dieser Rechner auch nicht konzipiert. Und für Office-Anwendungen ist die Geforce 2 MX mehr als ausreichend. Legt man nicht unbedingt Wert auf die schnellsten Actiongames, kommt die Karte mit fast allen aktuellen Spielen gut zurecht. Klaus Heesen, Entwicklungschef von Signum Data Electronics begründet die Entscheidung für die Geforce 2 MX 400 auch durch den passiven Kühler des Grafikprozessors: "Ein Lüfter auf der Grafikkarte würde das Konzept des leisen PCs wieder zunichte machen."

Als Massenspeicher befindet sich eine 2,5-Zoll-Festplatte mit einer Kapazität von 30 GB in dem Gerät. Das Laufwerk ist mit einer Flüssigkeitslagerung versehen und dadurch extrem leise. Ein Laufgeräusch der Platte ist nicht zu vernehmen, hält man das Ohr sehr dicht an das Gehäuse hört man Plattenzugriffe des Rechners nur als sehr leises Klicken. Für optische Speichermedien (CDs, DVDs) ist ein Achtfach-Notebook-DVD-Laufwerk von Toshiba integriert. Auch dieses Laufwerk verursacht im Betrieb kaum Geräusche. Da es sich aber um ein Notebook-Laufwerk handelt fehlt eine Motorsteuerung der Schublade. Es muss von Hand herausgezogen, beziehungsweise eingeschoben werden. Die Mechanik macht zwar auf den ersten Blick einen labilen und wackligen Eindruck, erwies sich beim Test aber als recht robust. Nach Aussage von Heesen lässt sich leider kein normal hohes DVD-Laufwerk einbauen, da es dann mit dem Netzteil kollidieren würde. Außerdem glaubt Heesen, dass normale DVD-Laufwerke einfach zu laut für den Future Client seien.

Das Netzteil

Das Netzteil ist eine spezielle, auf einen besonders hohen Wirkungsgrad getrimmte Konstruktion. Im Gegensatz zu üblichen PC-Netzteilen liegen die meisten Komponenten offen. Nur der 230-Volt-Bereich wurde mit einer Metallblende abgedeckt. Das Netzteil arbeitet in zwei Schritten: Zuerst wird die Netzspannung mit einem Schaltregler auf 12 Volt abgesenkt. Die übrigen benötigten Spannungen werden jeweils von weiteren Reglern aus den 12 Volt erzeugt. Nach Auskunft von Heesen erreicht das Netzteil dadurch einen höheren Wirkungsgrad (85 Prozent über alle Regler) und eine bessere Regelung als herkömmliche PC-Netzteile. Das Netzteil erstreckt sich über die gesamte Vorderseite des Future Client. Darüber sind das Diskettenlaufwerk, die Festplatte und das DVD-Rom angeordnet. Diese ungewöhnliche Konstruktion erlaubt die direkte Be-festigung der Leistungshalbleiter am dem linken Kühlkörper.

Dank der beiden seitlich angebrachten großen Kühlkörper kommt der Future Client komplett ohne Lüfter aus. Die entstehende Abwärme des Prozessors wird über eine sogenannte Heatpipe zu den Kühlkörpern geleitet. Eine Heatpipe besteht im Wesentlichen aus einem mit ein wenig Wasser gefüllten Kupferrohr, das unter vermindertem Druck steht. Das Wasser in dem Röhrchen siedet schon bei etwa 30 Grad Celsius. Das verdampfende Wasser transportiert die Wärme von der CPU und kondensiert an den kühleren Bereichen (Kühlköper) des Rohres. Von dort fließt es wieder zurück, und der Kreislauf beginnt von vorn. Der Kühlkörper gibt die Wärme schließlich die Umgebung ab.

Im Test wurde das gesamte Gerät nur wenig mehr als handwarm. Sig-num Data hat es damit geschafft, die Abwärme des Rechners ohne Lüfter in den Griff zu bekommen.

Die Produktlinie

Den Future Client gibt es vom einfachen Celeron bestückt bis hin zum Pentium 4 in allen Variationen. Anstelle der üblichen Frontblende gibt es auch eine ohne Ausschnitte für Disketten- und DVD-Laufwerk. Das Gerät kann dann beispielsweise als Thin Client eingesetzt werden. Das Gerät ist nur 33 Zentimeter tief. Deshalb passt es einschließlich aller Kabel und Steckverbindungen in ein handelsübliches Regal. Normale PCs lassen sich mit 42 bis 44 Zentimeter dafür zu tief.

Als Betriebssystem wird der Rechner mit Windows XP ausgeliefert. Der Kunde muss sich dann innerhalb von 30 Tagen registrieren lassen oder aber ein System seiner Wahl aufspielen. Heesen dazu: "Mit dem aufgespielten Betriebssystem kann der Kunde sehen, dass alle Komponenten des PCs ordnungsgemäß funktionieren. Außerdem wird jeder PC, der unser Haus verlässt, einem 48stündigen Dauertest unterzogen." (jh)

<b>Kurzgefasst</b>

Der Future Client 2000 ist nicht nur ein sehr schicker Rechner, sondern auch ein zuverlässiges und solides Arbeitspferd. Besonders positiv ist die absolute Lautlosigkeit. Kein störendes Lüftergeräusch nervt den konzentriert arbeitenden Anwender. Die Festplatte ist äußerst leise, und selbst das DVD-Laufwerk macht sich nur durch ein leises Surren im Betrieb bemerkbar. Das Handbuch ist noch in Arbeit, deshalb konnten wir hier keine Note vergeben. Alles in allem handelt es sich beim Future Client um einen soliden, absolut geräuschlosen Rechner, der mit Sicherheit die Note 1 verdient. (jh)

Anbieter:

Signum Data Electronics GmbH

Dieselstraße 19 - 21

D-70839 Gerlingen

Tel.: (0 71 56) 20 88 - 0

www.signum-data.de

Preis:

je nach Ausstattung von 1.500 bis 1.800 Euro Endverbraucherpreis

Wertung:

Gerät: 1

Lieferumfang: 1

Handbuch: -

Ease-of-Use: 1

Händler-Support: 2

CP-TIPP: 1 (Bewertung nach Schulnoten)

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