Weihnachtsgeschäft

Kein "rauschendes Fest" für den Einzelhandel

30.10.2009
Zu Weihnachten erwartet der Einzelhandel kein Konsumfeuerwerk. Trotz gedämpfter Kauflaune sind die Unternehmen aber zuversichtlich.

Vor allem mit Mode und Unterhaltungselektronik könnten gute Umsätze erzielt werden. Erste Adventskränze und Christbaumkugeln hängen schon in den Schaufenstern der Innenstädte. Spekulatius und Lebkuchenherzen gibt es bereits seit September zu kaufen. Gut zwei Monate vor Weihnachten hat sich die Konsumstimmung zwar erstmals in diesem Jahr eingetrübt, doch die rund 400.000 Einzelhändler geben sich optimistisch: Sie erwarten kein "rauschendes Fest", aber immerhin ein "normales Geschäft". Überschattet werden die wichtigsten Einkaufswochen im Jahr sicher von spektakulären Firmenpleiten. So wird in diesem Jahr nicht mehr im Quelle-Katalog nach Geschenken gestöbert. Unklar ist auch, was aus den insolventen Karstadt-Warenhäusern wird.

Viele Deutsche werden auch in diesem Jahr wieder Weihnachtsgeschenke online bestellen.
Viele Deutsche werden auch in diesem Jahr wieder Weihnachtsgeschenke online bestellen.
Foto: Amazon

"Die Kunden werden uns bestimmt nicht hängen lassen", betont Hubertus Pellengahr vom Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE). Die Stimmung sei besser als zu Beginn der Krise. Vor allem die von der schwarz-gelben Koalition angekündigten Steuerentlastungen seien ein wichtiges Signal. Ein Konsumfeuerwerk könne man aber zu Weihnachten nicht erwarten: "Das ist unrealistisch." Die Branche mit ihren etwa 2,6 Millionen Beschäftigten hoffe nur, dass sich der bisherige Geschäftsverlauf fortsetzt. Insgesamt könnte dann das Jahr mit einem realen Minus von zwei Prozent abgeschlossen werden.

"Die Bürger warten erst einmal ab, bis klar ist, was an Be- oder Entlastungen auf sie zukommt", prognostiziert hingegen GfK-Konsumforscher Rolf Bürkl. Im November könnte sich die Stimmung erneut verschlechtern. Gedämpft werde die Kauflaune durch die zunehmenden Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt, steigende Energiepreise und das Auslaufen der Abwrackprämie.

Keine Horrormeldungen erwartet

Der Textilhandel mit seinen gut 300.000 Beschäftigten zeigt sich davon recht unbeeindruckt. "Das Jahr ist bisher besser gelaufen als befürchtet", sagt Verbandsgeschäftsführer Jürgen Dax. Auch für den Rest des Jahres seien keine "Horrormeldungen" zu erwarten. Insgesamt rechnen die rund 25.000 Unternehmen mit einem knappen Umsatzminus von ein bis zwei Prozent. In den vergangenen drei Wochen hatte das Geschäft mächtig angezogen. "Da wurde hintereinander weg ein zweistelliges Umsatzplus erzielt", betont Dax. Auch der Modehändler C&A geht von einem weiter stabilen Geschäft aus und hofft für seine 475 Filialen auf kaltes Wetter im November und Dezember.

Die Unterhaltungelektronik-Branche erwartet gute Umsätze mit Spielekonsolen, Handys und Computern. Die Nachfrage könnte sogar größer sein als im vergangenen Jahr. "Hightech-Geräte zählen auch im diesjährigen Weihnachtsgeschäft zu den Top-Geschenken", sagt Vizepräsident Achim Berg vom Branchenverband BITKOM. Die Verbraucher profitierten vor allem von erneut kräftig gesunkenen Preisen.

Wieder viele Online-Bestellungen

Optimistisch ist der Versandhandel dank der guten Entwicklung im Online-Geschäft. "Dort erwarten wir wie schon im Vorjahr erneut kräftige Zuwächse", sagt Sprecher Oliver Claas. Im vergangenen Jahr waren in den Weihnachtsmonaten November und Dezember im Internet für rund 2,7 Milliarden Euro Waren bestellt worden, 23 Prozent mehr als 2007. "Die Insolvenz von Quelle ist kein Signal für die Versandhandelsbranche", betont Verbandsgeschäftsführer Christoph Wenk-Fischer. (dpa/tc)

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