Keine Angaben über langfristige Produktpolitik

24.06.1999

MÜNCHEN: Bisher waren sie Rivalen, jetzt machen sie gemeinsame Sache: Der Finanzsoftwareanbieter Intuit begibt sich in die Hände des deutschen Konkurrenten Lexware."Jetzt haben wir doch keine Geheimnisse mehr voreinander", scherzt Roland Schlager, Geschäftsführer der Freiburger Lexware GmbH, mit Reinhardt Altmann, Marketing-Manager bei Intuit Deutschland. Die beiden Anbieter von Finanzsoftware kooperieren nämlich ab sofort in Deutschland. "Lexware wird dadurch Marktführer im Bereich "Financial Software" ", ist sich Schlager sicher. Den Hauptmitbewerber sieht er in Sage KHK.

Konkret sieht die Allianz vor, daß Lexware das Marketing, den Vertrieb, den Kundenservice und die Lokalisierung von Intuits Quickbooks, Quicken und Quicksteuer übernimmt.

Lexware übernimmt alle "Assets" der deutschen Intuit - dazu zählen die Mitarbeiter genauso wie die Nutzung der Produktnamen. Über kurz oder lang werden die Intuit-Mitarbeiter bei Lexware auf der Gehaltsliste stehen.

"Intuit will sich auf das Kerngeschäft in den USA konzentrieren", begründet ein Sprecher von Lexware die Allianz. Weil die deutschen Steuerprodukte in Kanada lokalisiert wurden, gehen Bran- chenkenner davon aus, daß Intuits Deutschland-Geschäft bisher nicht sehr rentabel war. Lexware bringe die größere Erfahrung mit den deutschen Steuergegebenheiten mit, so der Firmensprecher.

Marketing-Manager Altmann sieht das anders. Die Rentabilität stehe bei der Kooperation nicht im Vordergrund, sondern der Gedanke, im Markt gemeinsam stärker zu sein. Das Modell, mit einem "lokalen Platzhirschen" zusammenzuarbeiten, verfolge Intuit auch in anderen Länder wie Australien oder Skandinavien.

Über die langfristige Produktpolitik hüllen sich beide Seiten in Schweigen. Das Portfolio überschneidet sich zum großen Teil. So steht Lexwares "Taxman" Intuits "Quicksteuer" gegenüber. "Quickbooks" und "Financial Office" seien jedoch keine Konkurrenzprodukte, wiegelt Altmann ab. Financial Office wende sich an Buchhalter, während Quickbooks für kleine, selbständige Unternehmen bis 20 Mitarbeiter konzipiert sei, die mit Buchhaltung nicht vertraut sind.

Produkt- und Vertriebspolitik

"Langfristig sollen die Kunden entscheiden, mit welchen Produkten sie arbeiten möchten", weicht Schlager Fragen nach der Produktstrategie aus.

An der Vertriebsstrategie wird sich vorläufig nicht viel ändern, verspricht der Lexware-Chef. Traditionell ist der Freiburger Softwareanbieter allerdings stark direktlastig. Im Juni dieses Jahres betrug der Umsatzanteil des indirekten Vertriebs 50 Prozent. Umsatzzahlen nennt Lexware nicht, weil das Unternehmen eine Tochterfirma der Haufe-Verlagsgruppe ist, die sich in Privatbesitz befindet.

Intuits traditioneller Vertriebskanal für Quicksteuer und Quicken sind die Retail-Märkte. Für das Produkt "Quickbooks 2000" hat das Unternehmen jedoch sein Herz für den Fachhandel entdeckt (siehe ComputerPartner 18/99, Seite 54). 800 Fachhandelspartner sollen für die Buchhaltungssoftware gefunden werden. Das Händler-Einstiegspaket kommt ziemlich gut an, berichtet Altmann. Bisher seien schon 500 Handelspartner darauf angesprungen. (is)

Intuit- und Lexware-Produkte gibt es zukünftig aus einer Hand.

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