Keine Laufmaschen im Kunert-Netzwerk durch effizientere Nutzung der Bandbreite

17.04.2003
Treten im firmeninternen Netzwerk Performance-Probleme auf, rufen Anwender oft nach mehr Bandbreite. Oft genügt jedoch schon eine intelligentere Nutzung der vorhandenen Ressourcen, wie dies die Drachenfels GmbH bei der Kunert AG demonstrierte.

Etwa 1.000 Mitarbeiter sind am Netzwerk der Kunert AG angeschlossen. Im letzten Jahr häuften sich dort Fälle, dass einzelne Anwender fünf bis zehn Sekunden warten mussten, bis nach einem Tastendruck das gewünschte Zeichen auf dem Bildschirm erschien. Eigentlich sollte es so etwas gar nicht geben, denn über das bei Kunert eingesetzte Citrix- Protokoll ICA werden nur die Bildschirminhalte ausgetauscht.

Eine solche Terminal-Verbindung benötigt eigentlich nicht viel an Bandbreite. Das bestätigte dem Kunden auch der Service-Provider, in diesem Fall die Deutsche Telekom. Die redundant ausgelegte 2-MB-Frame-Relay-Leitung ins Netz des rosa Riesen war nur zur Hälfte ausgelastet. Die Verzögerungen konnte sich das IT-Department nur mit umfangreichen Druckjobs erklären. Diese verstopfen nämlich die WAN-Leitungen massiv.

Flaschenhals bei Druckjobs

Daraufhin erließ das Kunert-Rechenzentrum in Immenstadt eine Direktive, derzufolge Druckjobs nur noch kurz vor der Mittagspause gestartet werden durften, da man zu dieser Zeit die Leitung als wenig ausgelastet ansah. Doch auch mittags musste der E-Mail-Verkehr mit den Niederlassungen gewährleistet sein. So wandte sich also der Bekleidungsspezialist an seinen Haus- und Hoflieferanten, das Systemhaus Bissinger.

Doch auch die Gundelfinger waren Kunert hier keine große Hilfe, da es dort an Netzwerkspezialisten mangelte - vor allem an Cisco-Experten. Nichtsdestotrotz empfahl Bisssinger dem Bekleidungshersteller den Netzwerkspezialisten Drachenfels GmbH.

Relativ rasch stellte der Dienstleister fest, dass lediglich zu bestimmten Zeiten Überlastungen des Kunert-Netzwerks auftreten. Würde man diesen Spitzen die Grundlast abnehmen, wäre die vorhandene Bandbreite mehr als ausreichend. Damit der Verkehr im Netzwerk in gesteuerten Bahnen abläuft und es gar nicht erst zu Staus kommt, bedarf es eines Bandbreiten-Management-Werkzeugs. Ein solches bietet etwa Allot Communications. Den "Netenforcer AC-202/10M" empfahl nun Drachenfels auch seinem Kunden. Die nackte Hardware kostete rund 9.000 Euro.

Eine ähnlich funktionierende Bandbreiten-Management- und Priorisierungslösung offeriert zwar auch der Wettbewerber Packeteer, doch der Netzwerk-Dienstleister entschied sich gemeinsam mit dem Kunden doch für Allot.

Eine wohl überlegte Entscheidung

"Es war nun einmal so, dass unser Distributor, die Wick-Hill-Gruppe, den Netenforcer im Sortiment hatte", erinnert sich Frank Greisiger, Geschäftsführer der Drachenfels GmbH. Trotzdem zog der Dienstleister auch den Packet Shaper in Betracht. "Doch diese Lösung greift sehr tief ins Internetprotokoll hinein", so Greisiger. Er befürchtete Probleme mit der Firewall, falls tatsächlich die Hardware von Packeteer zum Einsatz kommen sollte.

Außerdem kam der Techniker mit Netenforcers Benutzeroberflächen besser zurecht. "Die mitgelieferte Software kann ferner relativ leicht mit einer externen Datenbank, etwa von Oracle, IBM oder Microsoft, kommunizieren", fügt Greisiger hinzu. Packetshaper arbeitet hingegen mit einer internen Datenbank zusammen, was das Komplettsystem natürlich verteuert. Durch den Verzicht auf derartige Features sind die Anschaffungskosten für den Netenforcer wesentlich geringer als für ein vergleichbares Produkt von Packeteer. Deshalb hat sich auch Kunert relativ rasch für den Netenforcer erwärmen können.

Nach gerade mal zweiwöchiger Teststellung stand die Entscheidung fest: Ab sofort sollte die Allot-Lösung den IP-Verkehr im Kunert-Netzwerk priorisieren. Das heißt, weniger zeitkritische Anwendungen wie E-Mail, FTPDownloads oder Druckjobs müssen zurückstecken, falls verstärkte Nachfrage nach geschäftskritischen Daten auf den AS/400-Servern einsetzt.

In zwei Wochen war alles vorbei

Das Ganze fand in den Monaten November und Dezember des Vorjahrs statt. Ende 2002 installierte schließlich Drachenfels die Hardware fest bei seinem Kunden. Dies nahm gerade mal zwei Tage in Anspruch, die ausführlichen Tests zuvor machten aufwändiges Customizing überflüssig. "Zwei Fachleute von Drachenfels erschienen bei uns, und sie waren sehr kompetent", lobt Carsten Seimer, Leiter Rechenzentrum Konzern bei Kunert, seinen neu gewonnenen Implementierungspartner. "Sie haben sogar diverse Fehler in unseren Cisco-Switches beheben können."

Seit Anfang des Jahres funktioniert die Bandbreitensteuerung bei Kunert nun einwandfrei. Seimer administriert das System auch weitgehend selbstständig. "Anfangs mussten sich die Spezialisten von Drachenfels noch bei uns remote einloggen und diverse Einstellungen am Netenforcer vornehmen", erinnert sich der Rechenzentrumsleiter. "Doch diese Arbeiten dauerten jeweils nur ein paar Minuten."

Schnell konfiguriert

Seimer selbst erhielt von Drachenfels eine eintägige Schulung, und bereits drei Wochen nach Inbetriebnahme des neuen Bandbreiten-Management-Systems war er in der Lage, es selbstständig zu konfigurieren. Nun erhielten alle Druckjobs eine geringere Priorität, und sie belegen nur noch jeweils 8 KB in der Leitung. Dagegen wird unternehmenskritischen Applikationen wie Citrix Vorrang eingeräumt. Damit können die Anwender nun zu jeder Zeit drucken, sie müssten nur unter Umständen geringe Wartezeiten in Kauf nehmen. Falls tatsächlich mal ein Ausdruck sofort benötigt wird, kann Seimer diesem einzelnen Druckjob eine höhere Priorität einräumen, so dass er unmittelbar erledigt wird. "Dies ist allerdings nur ganz selten der Fall", weiß der Rechenzentrumsleiter zu berichten.

Gleichzeitig gehören Wartezeiten an den Citrix-Clients der Vergangenheit an. Die nötige Erweiterung der Bandbreite verschob der Kunde erstmals in die unbestimmte Zukunft. Auch die Anwender im Kunert-Netzwerk sind nun zufrieden gestellt. "Die Anzahl der User-Klagen bei unserem Support hat sich drastisch verringert - und das vom ersten Tag nach Inbetriebnahme des Netenforcers", so Seimer. Bereits in den ersten drei Monaten dieses Jahres hat Kunert so etwa 100 Arbeitsstunden im Help-Desk-Bereich einsparen können. Schon jetzt hat sich also die Investition gelohnt. Über die Zusammenarbeit mit der Drachenfels GmbH kann Seimer nur Gutes berichten: "Diese Leute arbeiteten schnell und zuverlässig. Die Vorstellung des Systems ging extrem rasch über die Bühne, und auch sonst verlief das Ganze unkompliziert." Außerdem ist Seimer froh, sich mit dem Dienstleister aus Pforzheim exzellentes Cisco-Know-how ins Haus geholt zu haben.

Nachfolgeprojekte winken

Das vorliegende Projekt war für die Drachenfels GmbH das erste mit einer Allot-Lösung. Dennoch ist es so erfolgreich verlaufen, dass sich prompt ein zweiter Abnehmer für das gleiche System fand. "Dort hat das Ganze ähnlich gut funktioniert", weiß Frank Greisiger zu berichten. Verhandlungen mit einem weiteren potenziellen Kunden befinden sich kurz vor dem Abschluss. So zeigt sich auch der Geschäftsführer mit dieser Entwicklung zufrieden: "Wir wollen eben mehr bieten als den reinen Wiederverkauf von Hardware. Erst mit Service lässt sich eine starke Kundenbindung aufbauen."

www.allot.de

ComputerPartner-Meinung

Es müssen nicht immer Projekte mit sechsstelligen Budgets sein, um den eigenen Ruhm zu mehren. Auch mit kleinen, aber feinen Implementierungen im Bereich Netzwerk-Feintuning lassen sich auch heute noch neue Kunden gewinnen. Gerade die gegenwärtige wirtschaftlich äußerst angespannte Situation, in der viele Unternehmen ihre Investitionen ins IT-Equipment hinauszögern, lässt sich mit Projekten à la Kunert bequem überbrücken. (rw)

Solution Snapshot

Kunde: Kunert AG, Julius-Kunert-Str. 49, 87509 Immenstadt, www.kunert-ag.de, Ansprechpartner: Carsten Seimers, Rechenzentrumsleiter; Tel. 08323 12 282, Fax: 08323 12 66282, E-Mail: cs@kunert.de"

Problemstellung: Probleme mit der Citrix-Anwendung; nach Tastendruck dauerte es oft drei bis fünf Sekunden, bis der Befehl ausgeführt war, Druckjobs wurden stark verzögert abgeschlossen; kein Monitoring vorhanden

Lösung: Netzwerk-Hardware: Netenforcer AC-202/10M von Allot für Bandbreitenmanagement und die Priorisierung von Datenverkehr

Distributor Wick Hill Kommunikationstechnik GmbH, Frankenstr. 29, 20097 Hamburg, www.wick-hill.de, Ansprechpartner Frank Schwittay und Helge Scherff, Tel.: 040 237301 0, Fax: 040 237301 80, E-Mail: info@wickhill.de

VAR: Drachenfels GmbH, Bleichstr. 56, 75173 Pforzheim, www.drachenfels.de, Ansprechpartner: Frank Greisiger, Geschäftsführer; Tel.: 07231 9223 800, Fax: 07231 9223 803, E-mail: info@drachenfels.de

Wie kam der Kontakt zustande? über das Systemhaus Bissinger, das Kunert ansonsten berät und beliefert

Vetragsverhandlungen: begannen im November 2002; zwischen Vorstellung der Allot-Lösung und Kauf vergingen gerade mal vier Wochen

Implementierungsdauer: zwei Tage

aufgewendete Mannstunden (VAR): zwei Tage

Kostenumfang des Projekts: 10.000 Euro: 9.000 Euro für die reine Hardware, 1.000 Euro für die Dienstleistung

Schulung: ein Tag Schulung des Systemadministrators nach abgeschlossener Installation

Benefit für Kunden: Kunde hat sich durch den Einsatz des Gerätes die sonst nötige Erweiterung (Verdoppelung) der Bandbreite gespart

Benefit für VAR: Durch das vorliegende Projekt stieg das Vertrauen des Kunden in die Leistungsfähigkeit des VAR. Dieser wiederum konnte erste Erfahrungen mit der Allot-Lösung sammeln. Ein weiteres Projekt mit einem anderen Kunden ist bereits abgeschlossen, ein drittes steht kurz vor der Vertragsunterzeichnung.

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