Keine Lust mehr aufs Telefonieren? Weltweiter Handymarkt schrumpft

06.06.2002
Ist der Markt gesättigt, oder haben die Kunden einfach die Nase voll von immer neuen Handys, zu denen die passenden Applikationen fehlen? Laut Gartner Dataquest ging der weltweite Handymarkt im ersten Quartal 2002 um 3,8 Prozent zurück.

Im ersten Quartal 2002 wurden weltweit 93,8 Millionen Handys verkauft. Das sind 3,8 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Trotz eines leichten Rückgang von 2,9 Prozent behielt Marktführer Nokia seine deutliche Vormachtstellung. Hier hat sich möglicherweise auch die hohe Fehlerquote bei den Displays negativ ausgewirkt.

Samsung prescht unaufhaltsam voran

Spannend war es beim Kampf um die Plätze zwei bis vier. Während sich Motorola dank eines knapp zehnprozentigen Plus den Rang des Vizes sichern konnte, preschte Neuling Samsung unaufhaltsam nach vorne und stieß Siemens mit einem Vorsprung von fast einer Million verkaufter Mobiltelefone vom dritten Platz. Bitter für die Münchener, da sie selbst fast um ein Viertel zulegen konnten, und zwar vor allem in Nordamerika und Lateinamerika. Den spektakulären Aufstieg danken die Koreaner ihrer qualitativ überzeugenden Produktvielfalt für die unterschiedlichsten Technologien in verschiedenen Märkten. Auf Rang fünf liegt nun das neue Unternehmen Sony Ericsson mit knapp über sechs Millionen verkauften Handys. Addiert man die Einzelergebnisse der Fusionspartner des Vorjahresquartals (Sony 1,9 Millionen, Ericsson 6,4 Millionen Stück), ergibt sich ein Rückgang von 27,7 Prozent.

Westeuropa schwächelt

Zum zweiten Mal in Folge schwächelte der Markt in Westeuropa und in Lateinamerika. Anders sieht es in der Asia/Pazifik-Region aus. Hier konnte der Markt acht Prozent gutmachen, im Vergleich zum vierten Quartal 2001 sogar um zwölf Prozent.

Nach Ansicht von Ben Wood, Senior-Analyst bei Gartner Dataquest für Europa, wird es in Westeuropa aufgrund einer gewissen Sättigung sehr schwierig, die Nachfrage zu stützen. "Die Industrie steht vor dem Problem einer ,Applikationen-Kluft’, die sich nachteilig auswirken kann", sagt Wood. "Die Konsumenten bleiben weiterhin unsicher, ob sich der Kauf eines datenfähigen Handys lohnt, da keine passenden Anwendungen angeboten werden. Immerhin, der Marktstart von Farbdisplays wird zumindest die Endanwender zum Kauf bewegen, die allein Farbe als Kaufgrund sehen." Auf Dauer werden aber nur neue Applikationen den Handy-markt wieder beleben.

www.dataquest.com

ComputerPartner-Meinung:

Jetzt wird es endlich Zeit, die vielen neuen und vor allem teuren Handys mit Leben, sprich Anwendungen, zu füllen. Der Hype, als das Mobiltelefon aus Prestigegründen und zum reinen Selbstzweck gekauft wurde, ist vorbei. (go)

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