Keine Ruhe bei Tech Data: Finanzchef Löffler musste gehen

20.03.2003
Tech Data startete mit einer schlechten Nachricht in die diesjährige Cebit: Vergangenen Dienstag musste Finanzchef Martin Löffler Knall auf Fall den Broadliner verlassen. Seine Nachfolge trat mit sofortiger Wirkung Traudl Dawidowitsch an. Beobachtern zufolge reagierte die Tech-Data-Mannschaft gelassen auf den Wechsel.

Dienstag morgen setzte Tech Data seinen Backoffice-Geschäftsführer Martin Löffler vor die Tür. Die offizielle Sprachregelung hieß wie immer in solchen Fällen: Man habe sich im "gegenseitigen Einvernehmen" getrennt.

Seine Nachfolgerin hielt bereits am Nachmittag ihre Antrittsrede vor der eigenen Mannschaft. Dennoch war der Wechsel kaum von langer Hand geplant. Denn bei ihrem Cebit-Besuch am Donnerstag fehlten der neuen Deutschland-Geschäftsführerin Dawidowitsch noch die Visitenkarten mit ihrer neuen Position.

Die Finanzchefin wird mit sofortiger Wirkung die Backoffice-Verantwortung für Tech Data Deutschland, Österreich und die Value-Added-Distributionstochter TD Midrange tragen. Dawidowitsch war vorher als Vice-President Controlling und Accounting in der europäischen Zentrale des Broadliners beschäftigt. In ihrer neuen Funktion wird sie für den Finanzbereich direkt an Bill Hunter, CFO Europe, berichten, für andere Backoffice-Angelegenheiten an den neuen Senior-Vice-President Zentraleuropa AndreasDuerst. Der Schweizer trat erst kürzlich die Nachfolge von Henrik Funch an, bekannt aus seinen turbulenten Zeiten als Interims-Deutschland-Chef.

Dawidowitschs Aufgabenbereich in der Deutschland-Organisation des Unternehmens umfasst Controlling, Accounting, Logistik, IT, Facilities, Legal, Sales & Marketing Operations (SMO) und Credit-Services. Am Prinzip der Doppelspitze hält Tech Data Deutschland fest: Ebenso wie Löffler wird Dawidowitsch als Backoffice-Geschäftsführerin den Distributor gemeinsam mit Martin Furuseth, Geschäftsführer Vertrieb, Marketing und Services, leiten.

Der Abgang von Löffler - immerhin seit knapp zehn Jahren im Unternehmen, erst bei Computer 2000, dann bei Tech Data - scheint den Mitarbeitern laut Beobachtern nicht leid zu tun. Die eigene Mannschaft soll den Wechsel "cool und ohne großes Bedauern" aufgenommen haben. Wie es aus Branchenkreisen heißt, habe der Ex-Finanzchef seine Kontrollfunktion im Frontoffice-Bereich mit der Zeit übertrieben und damit "mehr blockiert als das Unternehmen positiv beeinflusst".

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ComputerPartner-Meinung

Die Meldung von Löfflers plötzlicher Ablösung hat die meisten Branchenkenner überrascht. Immerhin war er lange für den Broadliner tätig und hat diverse Geschäftsführer kommen und wieder gehen sehen. Was das Unternehmen dringend bräuchte, wäre Stabilität in der eigenen Führungsetage. Aber das ist mit diesem Schritt - mal wieder - in weite Ferne gerückt. (ch)

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