Kingston: DDR2 und Flash haben großes Potenzial

04.09.2003
Nachdem die Speicherpreise bis Jahresmitte stetig nach unten gegangen sind, scheinen sie in jüngster Zeit wieder anzuziehen. Hohe Wachstumspotenziale sieht Modulehersteller Kingston vor allem bei DDR2 und Flash.

Seit der Einführung von Fast Page Mode im Jahr 1987 steht die Entwicklung bei Speichern nicht still. Nachdem EDO 1990 bis 1996 lange Zeit das Geschehen beherrschte, folgten kurz hintereinander PC66, PC100 und PC133. RDRAM (Rambus), eine Zeit lang von Intel präferiert, versprach 1999 einen neuen technologischen Durchbruch, erwies sich aber als zu teuer, weshalb die meisten Motherboard-Hersteller in Taiwan sich lieber der von VIA und AMD verfolgten Alternative DDR (Double Data Rate) zuwandten. 46 Prozent Marktanteil in nur drei Jahren geben ihnen Recht. Schließlich kam auch Intel nicht an DDR vorbei.

Doch nachdem der Markt immer höheren Durchsatzraten hinterherjagte, geht dem Single-Channel-DDR langsam die Puste aus. Laut Speichermodul-König Kingston, der 2002 DRAM-Chips im Wert von 900 Millionen Dollar verbaute, erfreut sich DDR 400 einer stark wachsenden Nachfrage. Intels Pentium4 verlange aber nach höheren Bandbreiten. Als Retter in der Not präsentiert sich für den taiwanesischen Hersteller DDR2, auch Dual-Channel DDR genannt. Vorteil des "Zweikanal-Speichers" ist eine Verdoppelung der Bandbreiten auf Basis der bewährten DDR-Technologie. Aus PC3200 ließen sich auf einem System mit 800-MHz-Frontside-Bus zum Beispiel mühelos 6,4 Gbit/s an Datendurchsatz herauskitzeln. Das entspreche auch dem Trend kostenbewussterer Unternehmen, lieber nachzurüsten als neu zu kaufen.

Hohe Erwartungen setzt Kingston auch in Flash-Memory, allen voran die kleinen und daher vielfach einsetzbaren SD-Karten, die seit Herbst vorigen Jahres allen anderen Formaten wie Compact Flash und Smart Media vorausstürmen. Insgesamt ist der Markt innerhalb eines Jahres um 28 Prozent gewachsen. Bei dem von SD-Karten besetzten Markt für Photo, PDA und Phone beziehungsweise Mobilfunk (PPP) ergab sich sogar ein Plus von 49 Prozent. Die durchschnittlichen Preise sind jedoch um 40 Prozent gesunken, während die Bit-Nachfrage um 142 Prozent gestiegen ist.

Die Chiplieferanten Samsung und Toshiba stoßen allmählich an ihre Grenzen. Doch auch nach dem Markteintritt von Infineon und den gemeinsamen Anstrengungen von Hitachi und Mitsubishi unter dem Namen Renesas rechnet Kingston bis 2005 mit Versorgungsengpässen.

www.kingston.com

www.renesas.com

ComputerPartner-Meinung

Kaum ein Markt ist schon so oft totgesagt worden wie der für Speicher. Bei den dünnen Margen, mit denen Modulehersteller leben müssen, ist das sicherlich ein schweißtreibendes Geschäft. Doch der Markt unterliegt nun einmal einem "Schweinezyklus", und es gibt immer wieder Lichtblicke. So wird derzeit auf den Spotmärkten für DRAM und DDR eine stärkere Nachfrage bei den PC-Herstellern registriert, was sich nach den Preisstürzen der ersten Monate seit einigen Wochen in steigenden Preisen niederschlägt. (kh)

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