Kirch-Vertrauter sieht Bundesliga-Vertrag gefährdet - Spiegel

27.07.2008
HAMBURG (Dow Jones)--Nachdem das Bundeskartellamt die Vermarktung der TV-Rechte an der Fußball-Bundesliga in der geplanten Form durchkreuzt hat, sieht der Medienmanager Dieter Hahn, engster Vertrauter von Leo Kirch und Mit-Urheber des Vertrags mit der Fußball-Liga, die Grundlage für das Geschäft zerstört. "Unter den Einschränkungen, die das Kartellamt mit seiner Lex 'Sportschau' fordert, gibt es keinen Wettbewerb mehr. Dann sind wir auch nicht mehr in der Lage, 500 Mio EUR zu garantieren", sagte Hahn dem Nachrichtenmagazin "Spiegel".

HAMBURG (Dow Jones)--Nachdem das Bundeskartellamt die Vermarktung der TV-Rechte an der Fußball-Bundesliga in der geplanten Form durchkreuzt hat, sieht der Medienmanager Dieter Hahn, engster Vertrauter von Leo Kirch und Mit-Urheber des Vertrags mit der Fußball-Liga, die Grundlage für das Geschäft zerstört. "Unter den Einschränkungen, die das Kartellamt mit seiner Lex 'Sportschau' fordert, gibt es keinen Wettbewerb mehr. Dann sind wir auch nicht mehr in der Lage, 500 Mio EUR zu garantieren", sagte Hahn dem Nachrichtenmagazin "Spiegel".

Allerdings habe das Kartellamt die Vermarktung bisher nicht formell untersagt, sondern lediglich eine Empfehlung ausgesprochen. Ob man es darauf ankommen lasse, dass das Kartellamt einschreite, hänge von der Entscheidung der Liga ab, so Hahn. Das Kartellamt hatte vergangene Woche eine Zusammenfassung der Spiel-Höhepunkte vor 20 Uhr am Samstag im frei empfangbaren Fernsehen zur Bedingung erklärt, um die Zentralvermarktung der TV-Rechte durch die DFL zu genehmigen.

Nachverhandlungen mit der DFL über die bisher garantierte Summe von 500 Mio EUR je Saison schloss Hahn praktisch aus: "Das ist für die DFL so wenig interessant wie für uns", sagte Hahn. In dem bisherigen Modell "hätten wir uns wohl gefühlt, eine Garantie abzugeben. Alles andere aber ist kein Geschäft mehr, sondern ein Vabanquespiel, bei dem man viel Geld verlieren kann".

Zuvor hatte bereits die DFL eingeräumt, die Einschätzung der Kartellwächter habe dem Vertrag mit Sirius die Grundlage entzogen, wie die Nachrichtenagentur ddp berichtet. DFL-Chef Christian Seifert rechnet unter dieser Vorgabe mit Einnahmeverlusten. Die von der DFL angestrebten 500 Mio EUR TV-Gelder pro Saison seien jetzt kaum noch zu erzielen, erklärte er am Freitag. Seifert zufolge prüft die DFL auch rechtliche Schritte gegen die Kartellamts-Einschätzung.

Unterdessen berichtet der "Focus", die DFL prüfe im Rahmen der Neubewertung der Ausschreibungsmodelle auch, ob Kabelnetz- und Satellitenbetreibern wie Kabel Deutschland, Unity Media oder Astra Fußballpakete anbieten und für die Zusammenfassung am Samstag freischalten könnten, um neue Kunden zu gewinnen.

Webseite: http://www.spuegel.de

DJG/jhe

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