Klare Kanaltrennung

18.09.2006
Im schwierigen zweiten Quartal 2006 konnte Acer den Markenumsatz weltweit um 20 Prozent steigern. Eine deutliche Trennung nach B2B- und B2C-Produkten soll mehr Klarheit im Handel bringen.

Von Klaus Hauptfleisch

Mobility, Enterprise und Konvergenz, so beschreibt Acer-President Gianfranco Lanci die drei strategischen Säulen, die die Geschäfte künftig bestimmen werden. An der hundertprozentigen Treue zum Channel werde man dabei festhalten. Wie die neuen Desktop-PCs und Notebooks zeigten, strebe Acer dabei auch eine klarere Trennung nach Lösungen für den Geschäfts- und Privatkunden an, betont Deutschland-Chef Oliver Ahrens und fügt hinzu: "Vorher gab es einfach zu viele Crossover-Produkte." Mit diesem "Wischiwaschi um der Marktanteile willen" soll jetzt aufgeräumt werden.

Regionale Diversifizierung

Der Italiener Lanci, seit knapp zwei Jahren an der Spitze, kann mit seinen Ergebnissen durchaus zufrieden sein. Im ersten Halbjahr 2006 lag der konsolidierte Umsatz einschließlich inzwischen stark reduzierter Beteiligungen, etwa an Benq und Wistron, mit 4,81 Milliarden Dollar um 18,6 Prozent über Vorjahresniveau, der Markenumsatz wuchs sogar um über 20 Prozent auf 4,13 Milliarden Dollar. Ziel für 2006 sind über zehn Milliarden Dollar. Ohne Berücksichtigung von Immobilienverkäufen im Jahr davor stieg das Betriebsergebnis um zehn Prozent auf 106 Millionen Dollar.

Erfreulich für Lanci und EMEA-Chef Walter Deppeler sind eine stärkere internationale Ausbalanzierung mit hohen Zuwächsen in den USA, China und Osteuropa und die geringer werdende Abhängigkeit von Westeuropa. Die operativen Ausgaben sind seit Q2/02 von rund 14 auf acht Prozent gesunken. In EMEA konnte Acer seine Nummer-eins-Position im Notebook-Markt mit einem Anteil von über 19 Prozent noch etwas ausbauen. Der Desktop-Absatz stieg um 32 Prozent, das Fünffache des Gesamtmarktwachstums in EMEA. Weltweit legte Acer bei PCs um 35,7 Prozent und damit fast dreimal so stark zu wie der Markt.

Im zweiten Quartal 2006 aber bekam Acer laut Lanci auch einige negative Auswirkungen zu spüren: Der Wettbewerbsdruck hat sich verschärft, die Preiserosion ebenfalls; in den bisher wichtigsten Märkten Westeuropa, USA und Japan zeigen sich deutliche Sättigungstendenzen und die Nachwehen einer Konjunkturverdrossenheit. Das schöne Wetter und die WM in Europa taten ihr Übriges, und der Notebook-Absatz hat trotz einer Wachstumsrate von 26,9 Prozent weltweit den Zenith bereits überschritten.

Vor dem Hintergrund, dass der Start von Windows Vista immer mehr verschoben wurde, habe es auch an echten Produktinnovationen gefehlt, was sich auch auf das Geschäft mit Monitoren ausgewirkt habe.

Konjunktureller Aufschwung

Entsprechend ist das Betriebsergebnis von Acer im zweiten Quartal 2006 leicht zurückgegangen. Aber nicht nur bei PCs und Notebooks, sondern auch bei Monitoren ist die Nachfrage im dritten Quartal wieder deutlich angestiegen - und dies nicht nur weltweit, sondern auch in Westeuropa und Deutschland, freut sich Ahrens.

Die konjunkturelle Stimmung bessere sich, der extreme Preisverfall der zurückliegenden Monate verlangsame sich deutlich, noch nie habe Acer in Deutschland so viele Desktop-PCs und Notebooks verkauft wie im September. "Im Oktober und November wird es boomen", so Ahrens. Insofern ist der Deutschland-Chef auch froh, dass Innovationen wie Windows Vista und Intels Core-2-Duo-Prozessor "Merom" erst jetzt kommen und nicht schon in der ersten Jahreshälfte, als diese "guten neuen Technologien" im Stimmungstief womöglich untergegangen wären.

Mehr zu Acer in der nächsten ComputerPartner-Ausgabe.

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