Die lange Schlacht um den Vorsitz bei der Münchener Siemens AG hat Vorstandsvorsitzender Klaus Kleinfeld verloren. Der Manager hat dem Aufsichtsrat in seiner heutigen Sitzung mitgeteilt, dass er für die anstehende Verlängerung seines Vertrags zum 1. Oktober 2007 nicht mehr zur Verfügung steht. Das teilte Siemens mit. Ein Nachfolger steht momentan noch nicht fest.
Laut dem Unternehmen begründet Kleinfeldt seinen Entschluss mit den anhaltenden Diskussionen darüber, seine Vertragsverlängerung erneut zu verschieben. "In diesen Zeiten braucht das Unternehmen Klarheit über seine Führung. Daher habe ich mich entschlossen, für die Verlängerung meines Vertrags nicht mehr zur Verfügung zu stehen", so Kleinfeld in der offiziellen Mitteilung des Konzerns.
Kleinfeld war in den vergangenen Tagen deutlich unter Druck geraten. So war Anfang der Woche publik geworden, dass führende Vertreter des Aufsichtsrats, statt ihn zu bestätigen, sich auf die Suche nach einem möglichen Nachfolger gemacht hatten.
Für Kleinfeld, der in den Korruptionsaffären, die Siemens seit Monaten erschüttern, zwar auf seine weiße Weste gepocht hatte, doch dabei keine glückliche Figur machte, war diese Suche ein Affront. So lies er vor der Sitzung des Aufsichtsrats durchblicken, dass er notfalls einem Eklat nicht aus dem Weg gehen würde und von seinem Amt zurück treten werde.
Damit reagierte er auf die Stellungsnahme führender Vertreter des Aufsichtsrats, die sich dafür ausgesprochen hatten, seinen Vertrag vorerst nicht zu verlängern. Sie wollten, statt einer vorzeitigen Verlängerung des Vertrages, seine Vertragsverlängerung erst beim nächsten Treffen des Kontrollgremiums in drei Monaten beraten.
Kleinfeld war im Januar 2005 an die Spitze von Deutschlands größtem Unternehmen gerückt und hatte dort Heinrich von Pierer abgelöst. (wl)