Kleiner Vorgeschmack

21.11.2002
Die ersten Weihnachtsgelder wurden ausgezahlt

Wenn bisher Mitte November von anziehenden Umsätzen die Rede war und dem Ausblick auf das kommende Jahresendspektakel, lag es vor allem an den für den 15.11. gutgeschriebenen Gehältern der Post und anderen Bereichen aktueller und ehemaliger öffentlicher Betriebe. Der Verwendungszweck dieser von Gewerkschaften erstrittenen Extrakohle gab einen kleinen Vorgeschmack, wie der Rest der Republik seine Euros zur Weihnachtszeit anlegt. Insgesamt gibt es dieses Jahr etwas weniger, denn die Firmen müssen sparen, so wird zumindest verbreitet. Wenn die Unternehmen an den Gehältern sparen, dürfen sie sich nicht darüber beklagen, dass die Binnenkaufkraft nachlässt. Wer als IT-Hersteller Personal abbaut, darf sich nicht wundern, wenn immer weniger seine Produkte kaufen können. Bei meiner nicht repräsentativen Umfrage bei Post und Gemeindebediensteten, was denn dieses Jahr so auf dem Wunschzettel stand, ergaben sich Renovierung, Auto, Tilgung oder Urlaub ansparen als wichtig. Computerkram zumeist nur als Upgrade, eine neue Grafikkarte, Speicherstreifen oder eine größere Festplatte, um die neuesten Kinohits auf der Platte zu parken. Der ein oder andere liebäugelt noch mit einem DVD-Spieler für das Wohnzimmer um die "Tausch/Raubkopien" in annehmbarer Größe zu gucken. Neue Systeme waren bei Erstkäufern beliebt, doch die gehen ja beim ersten Mal lieber in den Supermarkt (Promarkt 799 Euro für einen Acer Aspire mit 17-Zoll-Monitor und Epson Drucker! Vielen Dank noch von allen Acer-Partnern, die keine Chance bekamen, etwas Ähnliches anzubieten!) oder zu den anderen bekannten Resterampen. Selbst Besitzer von Uraltsystemen mit Windows 95 und Pentiums erstem Versuch lassen sich kaum zu einer Neuanschaffung überreden. Für die paar Briefe und das bisschen Internet reicht es allemal, und als Spielkonsole ist der PC zu teuer. Bleibt die Frage, wie lange die privaten IT-Verächter unseren Läden noch die kalte Schulter zeigen. Ist der Computer wirklich schon so langweilig geworden, reichen zwei Handys pro Person? In geraffter Form erinnert mich das an die Zeit, als es in jedem Haushalt einen Kühlschrank gab und partout keiner einen zweiten kaufen wollte. Damals, als nur Bauknecht wusste, was Frauen wünschen und Kaiser Franz Reklame für Tütensuppe machte, gab es noch richtige Wunschzettel und ein Weihnachtsgeschäft. Aber auch Vollbeschäftigung, dadurch hohe Binnenkaufkraft und Zukunftsvisionen.

Mein Fazit: Wenn es so kommt wie ich denke, werden wir das nächste Jahresendgeschäft mit Blockflöten in der Fußgängerzone machen.

Bis demnächst, euer Querschläger!

Der ComputerPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.

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