Kein Rückhalt bei finanziellen Problemen

Kleinere Unternehmen sind von Banken enttäuscht

10.02.2010
Die Treue zur Hausbank ist eher durch Frustrationstoleranz als durch Geschäftspartnerschaft geprägt.

Banken und Sparkassen vernachlässigen bei ihrem Geschäft die Bedürfnisse von kleinen mittelständischen Unternehmen mit bis zu fünf Millionen Euro Umsatz. Das ist bemerkenswert, da diese Unternehmen über 95 Prozent der Unternehmenslandschaft in Deutschland repräsentieren.

Viele "Mittelstandsbanken" versäumen damit in Zeiten der Finanzkrise die Chance, ihre Risiken im kleinteiligen Geschäft breiter zu streuen, und lassen zudem relevante Ertragspotenziale ungenutzt. Das sind die wesentlichen Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts forsa unter 1.000 "kleinen" mittelständischen Unternehmern in Deutschland im Auftrag von KPMG.

Am wichtigsten für ihre Bankbeziehung bezeichnen die befragten Mittelständler "gegenseitiges Vertrauen" (71 Prozent). 61 Prozent sind "Flexibilität und unbürokratisches Verhalten" sehr wichtig. Fast die Hälfte aller befragten Unternehmer (44 Prozent) wählt "Rückhalt in schwierigen finanziellen Situationen" als entscheidendes Qualitätskriterium für eine gute Bank.

Unter den Firmenkunden, die in der Hausbank den Kreditgeber sehen, sind es sogar 59 Prozent. Mit deutlichem Abstand folgen unter allen Befragten eine "gute Beratung" (28 Prozent) und "guter Service" (22 Prozent). Konditionen und Gebühren haben aus Sicht mittelständischer Unternehmer für die Qualität einer Bankbeziehung nur eine untergeordnete Bedeutung.

"Beratung" bislang kein geeignetes Differenzierungsmerkmal

Die Umfrage zeigt, dass aus der Sicht der Kreditinstitute eine Bankberatung so, wie sie bisher angeboten wird, kaum geeignet ist, um sich vom Wettbewerb abzuheben. Erst eine schlechte Beratung wird zum Geschäftsverlagerungsgrund, wobei Bankwechsel allerdings selten sind. Fast zwei Drittel der Unternehmen sind schon länger als zehn Jahre Kunde bei der Bank, mit der sie noch heute am intensivsten zusammenarbeiten - im Normalfall bezeichnen sie diese Bank auch als "Hausbank".

Bernhard Sauer, Partner im Bereich Financial Services bei KPMG: "Doch die Hausbanktreue scheint in nicht wenigen Fällen eher durch Frustrationstoleranz als durch Geschäftspartnerschaft geprägt zu sein. Die Hälfte der Unternehmen unterhält für geschäftliche Finanzen mehr als eine Bankverbindung - oft aus taktischen Gründen. Allein in den letzten zwei bis drei Jahren haben 30 Prozent der "kleinen" Mittelständler neue Bankbeziehungen eröffnet."

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