Zurückhaltung

Klima im Mittelstand trübt sich ein

06.11.2012
Die Konjunktur im deutschen Mittelstand beginnt sich abzukühlen. Deutlich weniger Unternehmen als im Vorjahr bewerten die Geschäftslage mit "sehr gut" oder "gut". Dafür gibt es mehr, die von einer "mangelhaften" oder "ungenügenden" Lage sprechen.
Die Kurve sinkt: Die Konjunktur im deutschen Mittelstand beginnt sich abzukühlen.
Die Kurve sinkt: Die Konjunktur im deutschen Mittelstand beginnt sich abzukühlen.

Die Konjunktur im deutschen Mittelstand beginnt sich abzukühlen. Nur noch 54,0 Prozent der Unternehmen bewerten die Geschäftslage der vergangenen sechs Monate mit "sehr gut" oder "gut". Im vergangenen Herbst lag dieser Anteil noch bei 60,5 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Creditreform Wirtschaftsforschung.

Gleichzeitig hat sich der Anteil der Unternehmen, die von einer "mangelhaften" oder "ungenügenden" Lage sprechen, von 2,6 Prozent im Vorjahr auf 3,3 Prozent erhöht. Der Saldo der Geschäftsentwicklung notiert mit plus 50,7 Punkten unter dem Vorjahresstand von plus 57,9 Punkten (siehe Grafik).

Hinsichtlich der Geschäftserwartungen geben sich die Mittelständler zurückhaltender als im Vorjahr. So vergibt nur noch knapp die Hälfte der Befragten (48,1 Prozent) gute Noten für die zukünftige Geschäftslage. Im vergangenen Herbst war der Mittelstand noch deutlich positiver eingestellt (58,4 Prozent). Der Anteil der Unternehmen, die von einer Verschlechterung der Lage ausgehen, ist von 2,3 auf 4,0 Prozent gestiegen. Damit sinkt der Saldo der erwarteten Geschäftslage innerhalb eines Jahres von plus 56,1 auf plus 44,1 Punkte.

Auftragseingänge

Die Auftragseingänge sind im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Konnten im Vorjahr noch 36,6 Prozent der befragten Betriebe ein Auftragsplus vermelden, sind es im Herbst 2012 nur noch 29,6 Prozent. Im gleichen Zeitraum hat sich der Anteil der Unternehmen, deren Auftragseingänge gesunken sind, von 12,1 Prozent (Vorjahr) auf 18,9 Prozent erhöht. Und die Auftragslage wird sich in den kommenden Monaten noch stärker abschwächen: Nur noch 17,0 Prozent der Betriebe rechnen mit einem steigenden Auftragsvolumen (Vorjahr: 29,6 Prozent). Fast genauso viele (15,9 Prozent) der befragten Unternehmen gehen in naher Zukunft von sinkenden Auftragseingängen aus. Damit fällt der erwartete Auftragssaldenwert mit plus 1,1 Prozentpunkte nur noch knapp in den positiven Bereich, nachdem im Vorjahr noch ein Wert von plus 10,7 Prozentpunkte erreicht worden ist.

Mit einer abflauenden Auftragslage haben sich auch die Umsätze im Mittelstand rückläufig entwickelt. Nur noch jedes dritte Unternehmen (32,5 Prozent) berichtet von gestiegenen Umsätzen, nachdem dies im vergangenen Herbst noch bei 40,7 Prozent der Unternehmen der Fall war. Und bei fast jedem fünften Unternehmen (18,3 Prozent; Vorjahr: 11,7 Prozent) sind die Umsätze im vergangenen halben Jahr gesunken. Auch für die kommenden Monate ist keine Entspannung hinsichtlich der Umsatzentwicklung abzusehen. Jeder vierte Mittelständler (24,7 Prozent; Vorjahr: 28,7 Prozent) geht von einer steigenden Umsatzentwicklung aus. Mit sinkenden Umsatzeinnahmen rechnen 14,7 Prozent (Vorjahr: 11,3 Prozent). Damit fällt der erwartete Umsatzsaldo von plus 17,4 Prozentpunkten im Vorjahr auf plus 10,0 Prozentpunkte.

Angebotspreise

Zudem waren in den vergangenen Monaten immer weniger Unternehmen in der Lage, gegenüber ihren Kunden höhere Angebotspreise durchzusetzen. Jeder fünfte befragte Mittelständler meldete höhere Angebotspreise (21,2 Prozent) – im vergangenen Jahr war es noch jeder vierte (24,0 Prozent). Bei jedem zehnten Mittelständler (10,4 Prozent; Vorjahr: 6,7 Prozent) sind die Angebotspreise gesunken. Und auch hinsichtlich der künftigen Angebotspreisentwicklung sind die Aussichten gedämpft. Nur 14,2 Prozent der Befragten rechnen in den kommenden Monaten mit steigenden (Vorjahr: 17,1 Prozent) und 7,3 Prozent (Vorjahr: 5,8 Prozent) mit sinkenden Angebotspreisen. (tö)

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