Knüpft Playstation 2 an den Erfolg des Vorgängers an?

30.11.2000
Letzten Freitag, pünktlich zum Weihnachtsgeschäft, war es soweit. Die Sony Playstation 2 hatte in Deutschland Premiere. Gut 850 Mark teuer und mehr als nur eine Spielekonsole soll das Gerätchen der Hype schlechthin werden.

Die Playstation 2 kann alles bis auf Kaffeekochen. So entsteht zumindest der Eindruck, wenn man sich das Marketing zu dem neuen Gerät ansieht. Neben den 128-Bit-Prozessoren kann die Playstation 2 zum Beispiel nun auch DVDs und CDs abspielen. Der versprochene Internet-Anschluss ist noch nicht dabei, soll aber im Frühjahr nachgerüstet werden. Damit wechseln die Väter der Konsolen-zockenden Kids von der Randgruppe zur Zielgruppe - eine gute Voraussetzung, wenn man bedenkt, dass die neue Konsole gut 850 Mark kostet, was definitiv jedes Taschengeld sprengt.

Start in Deutschland mit 70.000 Geräten

Für den Produktstart in Europa hat Sony 500.000 Geräte vorgesehen, 70.000 davon in Deutschland. Diese wurden seit Tagen mit riesigen Antonov-Großflugzeugen in die Niederlande geflogen, wo das Sony Zentrallager ist. Mit diesem späten Start ist Europa ein Nachzügler. In Japan gibt es das Gerät seit März und in den USA seit September. Beide Starts waren ein Erfolg - Sony hat bislang rund vier Millionen Geräte verkauft.

Bis Januar will der Hersteller in Europa ebenfalls die Millionenmarke erreicht haben. 170.000 sollen davon in Deutschland über den Ladentisch gehen. Damit Sony das erreichen kann, kommt es darauf an, ob der japanische Mutterkonzern für genügend Nachschub sorgt.

Mitbewerber bleiben cool

Die Mitbewerber geben sich cool. Sega mit seiner Dreamcast hat zwar die Ziele für dieses Jahr nicht erreicht, sieht aber die Playstation nicht als direkten Konkurrenten. "Wir haben eine andere Ausrichtung", erklärt General Manager Thomas Zeitler. "Wir müssen abwarten, ob die Abspielmöglichkeit von DVDs ein Verkaufsargument wird," räumt er ein. Aber ihm wird nicht bange, denn die Dreamcast, bislang in Deutschland rund 155.000 Mal verkauft, ist rund um die Hälfte billiger als Sonys Produkt. Was nicht gezogen hat, so Zeitler, sei der Zugang zum Internet. Nur 30 Prozent der Kunden nutzen diese Funktion. Bis Ende des laufenden Geschäftsjahres will Sega in Deutschland die 200.000 Stück-Marke erreichen.

Der andere Mitbewerber Nintendo setzt auf den "Gamecube", der allerdings erst Ende nächsten Jahres auf den Markt kommen wird. Auch er wird mit DVD und CD Abspielmöglichkeit aufwarten. Bis dahin muss Dauerbrenner Gameboy die Zahlen von Nintendo retten, in Gemeinschaft mit Stars wie die Pokemons. Der Konkurrent setzt auf die Zielgruppe der bis 14-Jährigen, diejenigen halt, die bereits einen Gameboy besitzen und spielen wollen. (gn)

Zur Startseite