Kodak: Digitalkameras mit eigenem Betriebssystem

25.06.1998

MÜNCHEN: Mit rund 355.000 europaweit verkauften Digitalkameras im vergangenen Jahr führen die immer wieder als Umsatzgarant angepriesenen Geräte nach wie vor ein Schattendasein. Pünktlich zu jedem neuen Produktzyklus versprechen die Hersteller, daß die Technik nun endgültig vor dem großen Durchbruch steht. Mit einer neuen Serie sogenannter "Smart"-Kameras, die sich durch ein eigenes Betriebssystem für individuelle Einsatzzwecke konfigurieren lassen, will Kodak nun verstärkt den IT-Handel und im Besonderen Value Added Reseller für die digitale Fotografie gewinnen."Den Löwenanteil an verkauften Digitalkameras liefert nach wie vor

der traditionelle Fotofachhandel", erklärt Pierre Schaeffer, Europa Manager für Digital & Applied Imaging bei Kodak im englischen Uxbridge. Mit den neuen Geräten will der Hersteller nun auch verstärkt VARs adressieren: "Mit unseren Geräten geben wir IT-Spezialisten ein weiteres Puzzleteil für deren Systemlösungen und zur Umsatzsicherung an die Hand." Die Fotospezialisten sind überzeugt, daß Business-to-Business Anwendungen das Marktwachstum der digitalen Fotografie entscheidend beeinflussen werden. So kann die Bedienungsoberfläche der Geräte mit Hilfe einfacher Text-Skripts individuell angepaßt werden (siehe Kasten: Digitalkameras die Mitdenken...).

Berufsgruppen wie Außendienstmitarbeiter, Sachverständige, Industriefotografen, Layouter und Immobilienmakler gehören dabei zu den bevorzugt genannten Zielgruppen. Aufgabe der VARs soll es nun sein, maßgeschneiderte Lösungen für die jeweiligen Berufsgruppen zu kreieren, um für Kodak neue Marktpotentiale und dem Reseller neue Umsatzchancen zu erschließen. Jedoch will der Hersteller auch andere Vertriebsschienen verstärkt nutzen. "Auch der Retail-Kanal wird für Digitalkameras in Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Wir werden auch in diesem Markt unsere Aktivitäten forcieren", so der Kodak-Mann.

Programmier-Software ist frei verfügbar

Daß die Software zur Programmierung der Kameras frei für Jedermann über das Internet zugänglich ist, sieht Schaeffer eher als Vorteil, denn als Verwässerung der Marktstrategie: "Wir wollen unsere neue Technik möglichst weit streuen und ihr keine Beschränkungen auferlegen. Zusätzlich stellen wir registrierten VARs ein spezielles Software Developer Kit, Lern CD-ROMs und einen umfangreichen Telefon- und E-Mail Support zur Verfügung."

Angesprochen auf ähnliche gelagerte Produkte der Konkurrenz (beispielsweise Canon "Power Shot A5" mit Software Development Programme) gibt sich Schaeffer gelassen: "Wir waren überrascht, daß es im Business-to-Business Bereich bisher nicht mehr Alternativen gab. Für die Entwicklung des Marktes kann das aber nur von Vorteil sein."

Für die Zukunft des Digital Imaging-Marktes gibt sich der Manager optimistisch: "Kleinere Unternehmen werden in Zukunft aufgrund horrender Entwicklungskosten im schnellebigen Fotomarkt nicht mehr mithalten können und sich als OEM-Partner an diesem Geschäft beteiligen. Wir konnten außerdem Intel als Systempartner für unsere Produktentwicklungen gewinnen, so daß in schon in wenigen Jahren Geräte mit dem Aufdruck "Intel inside" und "Kodak inside" Wirklichkeit werden können." (akl)

Kodak Europa-Manager Schaeffer: "VARs sollten digitale Kameras nicht

länger als Fremdkörper, sondern als weiteres Puzzleteil für ihre Gesamtlösungen betrachten."

Die neuen Megapixel-Digital Kameras von Kodak liefern eine Auflösung von über einer Millionen Bildpunkte

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