Kodak stellt seine "Digital Vision 2000" vor

23.09.1999

MÜNCHEN: Fast schon quartalsweise präsentiert Kodak der Öffentlichkeit mittlerweile neue Produkte und Dienstleistungen rund um Digitalkameras. "Digital Vision 2000" heißt die neue Kodak-Kampagne, die den Durchbruch der digitalen Fotografie weiter vorantreiben soll. Abgesehen von wenigen Bereichen heißt es in dem Geschäftsfeld für IT-Fachhändler vorerst aber noch: "Wir müssen draußen bleiben."Im Rahmen der Präsentation neuer Digitalkameras sowie digitaler Anwendungen und Dienstleistungen stellte Kodak kürzlich seine Strategie "Digital Vision 2000" vor. Dabei wurde vor allem eines deutlich: Die meisten Produkte des Unternehmens wurden für den Vertrieb in Retailketten und Fotofachgeschäften konzipiert, der traditionelle IT-Fachhandel muß sich mit Nischenbereichen begnügen.

Bei der Entwicklung neuer Angebote und Produkte will sich Kodak nach eigenen Angaben nicht nur auf die digitale Bildaufnahme konzentrieren, sondern ebenfalls auf die Digitalisierung von herkömmlichem Film und auf qualitativ hochwertige Ausdrucke von digitalen Dateien auf Fotopapier.

Wichtige Säulen der Kodak-Digital-Strategie sollen darüber hinaus die neuen "Digital Services Kodak Picture CD" und "Kodak Photonet Online" werden. Der Zugang zu diesen digitalen Dienstleistungen soll sowohl über die Ladentheke als auch über das Internet oder sogenannte Order Stations erfolgen.

Nach Kodaks Vorstellungen werden in Zukunft drei Bereiche das Wachstum und die Attraktivität des digitalen Fotomarktes entscheidend beeinflussen: Bildqualität, einfache Bedienung und "Intelligenz". "Mit unseren Angeboten erweitern wir die Möglichkeiten des Anwenders, mit Bildern zu kommunizieren", erläutert Thierry Bouzac, Marketing Direktor Digital & Applied Imaging Europa, die Kodak-Strategie. Die "Technology Convergence", sprich die Möglichkeit, Digitalkameras mit Geräten aus der Telekommunikation und anderen Informationstechnologien zu integrieren, wird seinen Worten nach eine zentrale Rolle spielen.

Dem EDV-Handel bleibt Klasse statt Masse

Ein leichtes Spiel für den IT-Fachhandel, sollte man meinen. Aber: Nach Einschätzung von Bouzac werden voraussichtlich Mediamärkte und der traditionelle Fotokanal die hauptsächlichen Nutznießer des erwarteten Nachfragebooms sein. (Die entsprechenden Produkte sind im nebenstehenden Kasten beschrieben.) Um ebenfalls am Wachstum des digitalen Fotomarktes zu partizipieren, gilt es für den EDV-Fachhandel, so Bouzac, fundiertes Know-how rund um die Fotografie aufzubauen und gleichzeitig nach attraktiven Marktnischen Ausschau zu halten. Oder in die Trickkiste zu greifen und sich auf das Bundling mit anderen Systemen zu konzentrieren.

Für Händler beispielsweise, die die neuen Apple-Flaggschiffe I-Mac und I-Book in ihrem Sortiment führen, sollte sich mit der "DC240i", ob separat oder im Bundle, ein interessantes Zusatzgeschäft generieren lassen. Diese Ansicht vertritt Thierry Bouzac. Nach seiner Aussage werden Bundlings von PCs und Digitalkameras in der nächsten Zeit stark an Bedeutung gewinnen.

Ein Trend, der in den USA bereits heftig eingesetzt hat und zum Jahresende auch in Europa spürbar sein wird. "In Großbritannien gibt es bereits die ersten PC-Kamera-Bundles, französische Unternehmen bereiten Bundlings für das Jahresendgeschäft vor", so Bouzac. Erste diesbezügliche Aktivitäten in Deutschland erwartet er für das Frühjahr des nächsten Jahres.

Kameras nach Mass für Businessanwender

Ebenfalls wettbewerbsfähig sollte der EDV-Fachhandel beim Verkauf hochwertiger, programmierbarer Scripting-Kameras sein. Zielgruppe für diese beratungsintensiven Produkte ist das wachsende Feld der Businessanwender. Neuestes Kodak-Modell dieser Kategorie ist die mit einem eigenen Betriebssystem ausgestattete Digitalkamera "DC290". Bei der DC290 handelt es sich um eine Hochleistungskamera mit einer Bildauflösung von 2,3 Megapixeln, die durch Interpolation auf 3,3 Megapixel erhöht werden kann. Die Kamera ist mit einem 3fach Zoomobjektiv ausgestattet und verfügt über eine 20-MB-Compact-Flash-Speicherkarte sowie eine USB-Schnittstelle.

Mit eigens für die Kamera entwickelten Softwareanwendungen, sogenannten "Scripts", läßt sich die DC290 ganz gezielt auf die Bedürfnisse des Anwenders zuschneiden und in komplette digitale Workflows einbinden. "Value Added Reseller und Softwareentwickler werden in Zukunft verstärkt maßgeschneiderte Digitallösungen für unterschiedliche Berufsgruppen anbieten. Das steigert die Attraktivität von Digitalkameras und wird für eine hohe Nachfrage im Businessmarkt sorgen", ist sich Bouzac sicher. Ab Mitte Oktober soll die Kamera zu einem Endverbraucherpreis von zirka 2.300 Mark lieferbar sein.

Kodak präsentierte auch gleich die ersten Anwendungsbeispiele für Scripting-Kameras: Dazu gehört das GPS (Global Positioning System) Connection Kit, das die Kodak Scripting-Kameras "DC260"/"DC265" und DC290 mit einem Garmin GPS-Empfänger verbindet. Über ein spezielles GPS-Software-Script können Positionsangaben mit Längen- und Breitengrad, ähnlich einem Wasserzeichen, in ein Digitalphoto integriert werden (siehe auch "Produkte, auf die die Welt gewartet hat" in ComputerPartner 31/99, Seite 72). Ebenfalls demonstriert wurde ein E-Mail-Script, das es ermöglicht, von intelligenten Digitalkameras aus digitale Bilder über Handys mit integriertem Modem direkt ins Internet zu senden. Eine Anwendung, die Kodak derzeit gemeinsam mit der Firma Flashpoint entwickelt.

Spätestens in ein bis zwei Jahren, so hofft Bouzac, soll es eine große Auswahl von Scripts für unterschiedlichste Einsatzbereiche, zum Beispiel spezielle Branchenlösungen, geben. Ähnlich wie traditionelle Softwareanwendungen sollen diese dann als hochwertiges Zubehör quasi aus dem Regal heraus verkauft werden. Ob nach der Markterschließung diese besagten Regale allerdings in EDV-Fachgeschäften stehen werden, bleibt abzuwarten. (sd)

Voll im (I-Mac-)Trend! Kodaks neue "DC240i Zoom Digital Camera" mit 1,3 Megapixeln Bildauflösung präsentiert sich in den aktuellen Modefarben.

So sehen kreative Persönlichkeiten aus, die bevorzugte Zielgruppe für die neue Kodak-Kamera "DC240i". Ob es den Vespa-Roller demnächst auch in I-Mac-Farben gibt, ist nicht bekannt.

Die digitalen Kodak Order Stations werden publikumsnah und publikumswirksam schwerpunktmäßig in großen Kaufhäusern und Mediamärkten stehen.

Kodak-Manager Thierry Bouzac setzt auf die Konvergenz der Foto-, EDV- und Telekommunikationstechnologie. "Wireless Imaging, daß heißt Bilder überall zu jeder Zeit, wird dem Begriff, ÔKommunizieren mit Bildern' eine neue Dimension geben."

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