Kommentar

21.01.1999

Schwere Zeiten für Anbieter von Marken-Monitoren: Edelschmiede Eizo meldete zum Beispiel letzte Woche die Ergebnisse für das vergangene Geschäftsjahr: Umsatz (370 Millionen Mark) und Stückzahlen (250.000) waren exakt die gleichen wie 1997. Fazit: Null-Wachstum. Sony restrukturiert und fusioniert seine Monitor-Division mit der Notebook-Abteilung (siehe Aufmacher Seite 1). Grund: Verlust von Marktanteilen, Ziele nicht erreicht. NEC hat bereits reorganisiert und hofft auf eine "schwarze Null" zum Ende des Geschäftsjahres. Nur drei Beispiele, die Liste ließe sich fortsetzen.Das vergangene Jahr war hart und hat Hersteller und Wiederverkauf nicht gerade in Goldgräberstimmung versetzt. Der massive Preisverfall machte allen gleichermaßen zu schaffen. Die Auswirkungen der Krise in den asiatischen Produktionsländern sind zwar nicht zu unterschätzen, aber die Markenproduzenten befinden sich in der vom Markt diktierten Zwickmühle.

Das Dilemma der Anbieter ist, daß der Wettbewerb über einen knallharten Preiskampf ausgetragen wird - forciert vor allem von No-Names. Auf der anderen Seite steigen aber die Kosten laufend: Hersteller erweitern Vertriebs- und Supportmannschaften, aber auch die mittlerweile zum Standard gehörende dreijährige Vor-Ort-Austausch-Garantie will finanziert sein. Und gleichzeitig müssen namhafte Unternehmen in die Entwicklungsarbeit investieren. Denn sie haben ein Image zu verlieren, das auch ihre höheren Preise rechtfertigt. Hersteller stehen damit vor der attraktiven Wahl zwischen Erhängen und Erschießen: Denn wer bei den Preissenkungen nicht mitspielt, verliert Marktanteile und geht im schlimmsten Fall unter. Unternehmen, die dagegen die Preisschraube mit nach unten drehen, müssen erhebliche Gewinneinbußen oder sogar Verluste hinnehmen.

Fachhandel und Distribution beklagen zwar, daß insbesondere "japanische Anbieter sehr statisch auf Marktbewegungen reagieren". So seien Preisreduzierungen im letzten Jahr viel zu spät gekommen, lautet der konkrete Vorwurf. Bewußte Ignoranz, um die eigenen Preise künstlich hochzuhalten?

Sicher. Denn was bleibt ihnen schon anderes übrig.

Vor Asienkrise, massivem Preisverfall und steigendem Margendruck, den Hersteller nicht an Vertriebspartner weiter geben können, war die Welt noch in Ordnung. Was bringt also das laufende Jahr für die Anbieter von Marken-Monitoren? Der Verdrängungswettbewerb wird noch härter. Unternehmen werden vom Markt verschwinden, andere - ähnlich wie im Druckermarkt - aufgekauft. Obwohl das Jahr gerade erst begonnen hat, sind das keine rosigen Aussichten.

Cornelia Hefer

chefer@computerpartner.de

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