KOMMENTAR: Zwei Kapitäne steuern noch lange kein Schiff

16.02.1996
Bevor wir uns den Dingen widmen, von denen auch wir heute noch nicht sagen können, ob sie so eintreffen werden, wie man uns Glauben machen möchte, sollten wir uns im Quicktime-Verfahren noch einmal den gesicherten Ereignissen aus dem Hause Apple widmen.Vor rund acht Wochen stößt Ex-Apple-Chef Michael Spindler seine Aktionären mächtig vor den Kopf: Trotz prall gefüllter Auftragsbücher und vergleichsweise höheren Umsatz- und Absatzzahlen muß Apple das 1. Quartal 1996 mit Verlusten quittieren. "The Diesel" Spindler dreht noch einmal auf und läßt handstreichartig seine Kritiker aus der Führungsriege über die Klinge springen. Die Situation droht zu eskalieren. Angesichts der drohenden Entlassungswelle werfen topkarätige Manager von sich aus bündelweise die Handtücher. Gerüchte über einen vermeintlichen Verkauf der Computerlegende brodeln in der Tagespresse ablichten. Spindlers Thronfolger Gilbert Amelio versetzt das Personalkarussell erneut in Rotation, und diesmal bekommt auch Europa die Faust des beinharten Sanierers zu spüren: Das Apple-Beiboot Deutschland bekommt einen neuen Kapitän zugeteilt. Doch einen zusätzlicher Befehlshaber auf ein Schiff, das sich im Nebel des eigenen Tuns als manövrierunfähig erweist, abzubeordern, genügt nicht. Hermann Pörtner, nunmehr zweiter Kommandant neben Jan Gesmar-Larsen, will das Ruder selbst in die Hand nehmen und bezieht Stellung, was den künftigen Kurs der deutschen Apple-Flotte anbetrifft. Das Unternehmen will künftig drei frisch geflickte Segel setzen, um gegen den eiskalten Wintel-Wind zu kreuzen: Ausbau der Consumer-Schiene, Forcierung des Solution-Geschäfts und intensive Zusammenarbeit mit der öffentlichen Hand im Education-Bereich. Struktur und Ausrichtung dieser Units soll nach Wünschen Pörtners transparent nach außen kommuniziert werden, partnerschaftliches Teamwork mit dem Handel zum Selbstverständnis werden. Da für Apple-Händler der Office-Zug bereits abgefahren ist, pfiffige Systemlösungen im Mac-Revier aber zu deren unabdingbaren Überlebenschance gehören, erzeugt Pörtner sicherlich Aufmerksamkeit bei den Wiederverkäufern der wurmstichigen Apfelware. Auch das Vorhaben, mit einer erstarkten Europazentrale und einer Bereinigung des Produktportfolios klar Schiff zu machen, könnte den bitteren Beigeschmack der süßen Frucht endgültig vertreiben.

Bevor wir uns den Dingen widmen, von denen auch wir heute noch nicht sagen können, ob sie so eintreffen werden, wie man uns Glauben machen möchte, sollten wir uns im Quicktime-Verfahren noch einmal den gesicherten Ereignissen aus dem Hause Apple widmen.Vor rund acht Wochen stößt Ex-Apple-Chef Michael Spindler seine Aktionären mächtig vor den Kopf: Trotz prall gefüllter Auftragsbücher und vergleichsweise höheren Umsatz- und Absatzzahlen muß Apple das 1. Quartal 1996 mit Verlusten quittieren. "The Diesel" Spindler dreht noch einmal auf und läßt handstreichartig seine Kritiker aus der Führungsriege über die Klinge springen. Die Situation droht zu eskalieren. Angesichts der drohenden Entlassungswelle werfen topkarätige Manager von sich aus bündelweise die Handtücher. Gerüchte über einen vermeintlichen Verkauf der Computerlegende brodeln in der Tagespresse ablichten. Spindlers Thronfolger Gilbert Amelio versetzt das Personalkarussell erneut in Rotation, und diesmal bekommt auch Europa die Faust des beinharten Sanierers zu spüren: Das Apple-Beiboot Deutschland bekommt einen neuen Kapitän zugeteilt. Doch einen zusätzlicher Befehlshaber auf ein Schiff, das sich im Nebel des eigenen Tuns als manövrierunfähig erweist, abzubeordern, genügt nicht. Hermann Pörtner, nunmehr zweiter Kommandant neben Jan Gesmar-Larsen, will das Ruder selbst in die Hand nehmen und bezieht Stellung, was den künftigen Kurs der deutschen Apple-Flotte anbetrifft. Das Unternehmen will künftig drei frisch geflickte Segel setzen, um gegen den eiskalten Wintel-Wind zu kreuzen: Ausbau der Consumer-Schiene, Forcierung des Solution-Geschäfts und intensive Zusammenarbeit mit der öffentlichen Hand im Education-Bereich. Struktur und Ausrichtung dieser Units soll nach Wünschen Pörtners transparent nach außen kommuniziert werden, partnerschaftliches Teamwork mit dem Handel zum Selbstverständnis werden. Da für Apple-Händler der Office-Zug bereits abgefahren ist, pfiffige Systemlösungen im Mac-Revier aber zu deren unabdingbaren Überlebenschance gehören, erzeugt Pörtner sicherlich Aufmerksamkeit bei den Wiederverkäufern der wurmstichigen Apfelware. Auch das Vorhaben, mit einer erstarkten Europazentrale und einer Bereinigung des Produktportfolios klar Schiff zu machen, könnte den bitteren Beigeschmack der süßen Frucht endgültig vertreiben.

Jetzt gilt es, die Absichtserklärungen in die Tat umzusetzen, und Pörtner wird sich an seinen Aussagen messen lassen müssen.

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