Telekom-Chef über Homeoffice

"Kommt zurück in die Büros"

22.08.2022
Den Trend zum Homeoffice sieht Telekom-Chef Timotheus Höttges inzwischen kritisch.
Timotheus Höttges, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom AG: "Homeoffice ist zwar nicht mehr wegzudenken, aber virtuell bleibt das persönliche Gespräch und die Kreativität oft auf der Strecke."
Timotheus Höttges, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom AG: "Homeoffice ist zwar nicht mehr wegzudenken, aber virtuell bleibt das persönliche Gespräch und die Kreativität oft auf der Strecke."
Foto: Deutsche Telekom AG

"Durch das Homeoffice ist ein hohes Maß an Vitalität in unserer Konzernzentrale verloren gegangen", sagte er der "Augsburger Allgemeinen" (Montag). Homeoffice sei zwar nicht mehr wegzudenken, aber virtuell bleibe das persönliche Gespräch und die Kreativität oft auf der Strecke. "Ich appelliere deshalb an die Beschäftigten: Kommt zurück in die Büros. Wir brauchen den persönlichen Austausch."

Viele Beschäftigte, die seit der Coronakrise mobil von zuhause aus arbeiten, unterschätzten zudem, was sie für ihre Kollegen zwischenmenschlich bedeuteten und wie wichtig persönliche Netzwerke seien, sagte der Manager. "Und wie sehr gerade neue und junge Beschäftigte darauf angewiesen sind, mit Menschen statt an Monitoren zu arbeiten."

Abschaffen will Höttges die Regelungen aber nicht. "Natürlich können Beschäftigte weiter im Homeoffice bleiben, wenn sie in Ruhe an etwas arbeiten", betonte er. "Aber Homeoffice ist ein Stück weit auch ein Privileg: Gut 20.000 unserer Beschäftigten sind täglich draußen bei den Menschen. Die haben keine Chance auf Homeoffice."

Der Telekom-Chef warnte zudem vor Problemen für die Innovationskraft in Deutschland. "Durch den großen Wohlstand hat sich eine gewisse Arroganz bei uns eingeschlichen. Doch das Label "Made in Germany" bröckelt überall." Deutschland schneide etwa bei der Digitalisierung des öffentlichen Dienstes schlechter als Griechenland ab. "Und in anderen Ländern gibt es nicht so ein Chaos an den Flughäfen wie bei uns. Und Großprojekte funktionieren bei uns leider oft nicht mehr." (dpa/rs/rw)

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