Mit Huawei als Technologielieferant

Komsa bietet eigene Managed Network Services an

Peter Marwan lotet kontinuierlich aus, welche Chancen neue Technologien in den Bereichen IT-Security, Cloud, Netzwerk und Rechenzentren dem ITK-Channel bieten. Themen rund um Einhaltung von Richtlinien und Gesetzen bei der Nutzung der neuen Angebote durch Reseller oder Kunden greift er ebenfalls gerne auf. Da durch die Entwicklung der vergangenen Jahre lukrative Nischen für europäische Anbieter entstanden sind, die im IT-Channel noch wenig bekannt sind, gilt ihnen ein besonderes Augenmerk.
Campus-Netzwerke lassen sich damit zentral verwalten. Im Gegensatz zu anderen Angeboten wird keine direkte Verbindung zwischen Hardwarelieferant und Anwenderunternehmen hergestellt. Die Dienste sind ab sofort verfügbar und werden aus einem deutschen Rechenzentrum erbracht.
Steffen Ebner, Vertriebsvorstand B2B der Komsa-Gruppe, und Chris Lu, Managing Director der Huawei Enterprise Business Group Germany, bei der Vertragsunterzeichnung für die Vermarktung der Cloud-IP-Plattform Huawei CloudCampus.
Steffen Ebner, Vertriebsvorstand B2B der Komsa-Gruppe, und Chris Lu, Managing Director der Huawei Enterprise Business Group Germany, bei der Vertragsunterzeichnung für die Vermarktung der Cloud-IP-Plattform Huawei CloudCampus.
Foto: Huawei

Komsa hat die Zusammenarbeit mit Huawei deutlich ausgebaut. In deren Rahmen bietet der sächsische Distributor ab sofort eine eigene Netzwerk-Management-Plattform an. Diese können Fachhandelspartner nutzen, um damit Managed Services zu erbringen. Das "Huawei CloudCampus" genannte Angebot basiert auf Technologie von Huawei und erlaubt die zentrale Verwaltung von Huawei-Produkten - Netzwerkkomponenten ebenso wie Server und Storage-Produkte. Es ist mandantenfähig und kann als White-Label-Lösung vielfältig angepasst werden. Besonders geeignet ist es dank minimalem Installationsaufwand ("Zero Touch") für die Betreuung von Endkunden mit Filialstrukturen, es kann aber auch von Systemhäusern mit einer größeren Anzahl kleinerer Kunden genutzt werden.

Von ähnlich einsatzbaren Angeboten, etwa Cisco Meraki, unterscheidet sich Huawei CloudCampus unter anderem dadurch, dass die Anwenderunternehmen zu keiner Zeit eine Vertragsbeziehung mit dem Hersteller eingehen und dem auch gar nicht bekannt sein müssen. Huawei lege Wert darauf, die erprobte Wertschöpfungskette aus Distribution und Fachhandel aufrechtzuerhalten, erklärte dazu Jörg Karpinski, Sales Director bei Huawei Deutschland am Rande der Vertragsunterzeichnung vor Journalisten in der Huawei-Niederlassung in Ismaning bei München.

Huawei CloudCampus als Alternative zur reinen Lizenzvermittlung

Man wolle so dem Handel eine Alternative zum Dasein als Lizenzvermittler ermöglichen und ihm die Chance bieten, sein Know-how für Beratungs- und Implementierung gewinnbringend einzubringen, führte Karpinski weiter aus. Andererseits sei es unumgänglich, die Verwaltung und Steuerung von IT-Infrastruktur - sowohl Servern als auch Storage und Netzwerk - zu automatisieren und zu zentralisieren. Damit geht das Angebot auch deutlich über das hinaus, was seit September Sysob auf Basis von Hardware von Ruckus Wireless als "WLAN as a Service" vermarktet oder Netgear seit 2018 als "Network as a Service" anbietet.

Nur so könnten Unternehmen angesichts des enormen Innovationsdrucks und des sich eher noch verschärfenden Fachkräftemangels überhaupt im Wettbewerb bestehen. Das gelte insbesondere für kleine und mittelständische Firmen sowie regionale Systemhäuser, die durch den Fachkräftemangel und den Trend zu verbrauchsabhängigen Nutzungsmodellen, bei denen sich Skaleneffekte noch stärker bemerkbar machen, im Wettbewerb um Kunden mit den ganz Großen der Branche immer öfter das Nachsehen haben. Außerdem sollen sich die Betriebskosten mit CloudCampus um bis zu 80 Prozent senken lassen.

Ähnlich wie die Lancom Management Cloud lässt sich Huawei CloudCampus nicht nur zentral in der Cloud betreiben, sondern bei sehr großen Installationen auch durch das Anwenderunternehmen selber. Erster Kunde dafür ist in Deutschland der Einzelhändler Lidl.

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Huawei CloudCampus nutzt ausschließlich Soft- und Hardware von Huawei. Das Angebot wird derzeit vom BSI zertifiziert. Huawei will so jeglichen Verdacht möglicher Manipulation und heimlicher Eingriffe vorbeugen. Die CloudCampus-Plattform basiert auf dem Huawei-eigenen Cloud-Betriebssystem FusionSphere. Alle Server werden auf dem Betriebssystem EulerOS laufen. Grundsätzlich sollen auch ARM-basierende, Huawei-eigene Prozessoren zum Einsatz kommen, noch sind die aber nicht für alle Komponenten und in der erforderlichen Stückzahl verfügbar. Damit will sich Huawei vor Engpässen durch Lieferstopps aufgrund auch künftig möglicher, politisch bedingter Sanktionen schützen.

Auch kleine und mittelständische Komsa-Partner profitieren

Komsa sieht sich mit dem Angebot nun in der Lage, flexibel zu reagieren und in Zukunft auch größere Projekte zu bearbeiten und die Ressourcen entsprechend anzupassen. Die Dienste der Cloud-Plattform stehen aber allen registrierten Partnern zur Verfügung. Auch kleine und mittelständische Partner könnten damit nun "effiziente High-End-Lösungen im IP-Umfeld" anbieten. Das man als Betreiber der Cloud zwischen Hersteller und Fachhändlern steht, sieht Steffen Ebner, Komsa-Vertriebsvorstand B2B, nur positiv. Schließlich könne man so einerseits mit personellen Ressourcen und fachlicher Beratung, andererseits aber auch bei der Abrechnung - sowohl mit dem Hersteller als auch gegenüber den Kunden - Mehrwerte bieten.

Lesetipp: Huawei verstärkt Partneraktivitäten

"Die Huawei CloudCampus-Lösung ermöglicht es unseren Systemhauspartnern, die Geräte ihrer Kunden präventiv zu managen, remote zu administrieren und zu warten", erklärt Ebner. "Ein so vorausschauendes und proaktives System ist ein absoluter Vorteil für unsere Partner. Umso mehr freuen wir uns, dass wir Systemhäusern nun diesen hochwertigen Support anbieten können. Mit Huawei verbindet uns eine vertrauensvolle und starke Partnerschaft, weshalb es für uns ein notwendiger Schritt war, unseren Handelspartnern - neben Huawei-Hardware - auch Huawei-Services anzubieten", so Ebner weiter.

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