Konkurrenz für Herkömmliche Ablagesysteme

12.10.1998

STUTTGART: Leitz-Artikel sind seit jeher fester Bestandteil vieler Büros. Neben dem Kerngeschäft mit den berühmten Aktenordnern hat das Unternehmen in diesem Jahr auch ein digitales Ablagesystem entwickelt, den elektronischen Leitz-Ordner.Mit dem Anfang 1996 gegründeten Geschäftsfeld Digital Systems hatte sich die Unternehmensgruppe Louis Leitz bereits ein Standbein im Markt der Dokumentenmanagement- und Archivsysteme geschaffen. Weit wichtiger diesbezüglich war für das Stuttgarter Familienunternehmen allerdings die Präsentation des elektronischen Leitz-Ordners (ELO) im laufenden Jahr. Für die Vermarktung dieser Software wurde die Tochterfirma Louis Leitz Digital Office GmbH ins Leben gerufen.

In einer ersten Zwischenbilanz vermeldet Ulrich Schmezer, Vertriebsleiter von Digital Office, zufriedenstellende Zahlen bei den verkauften Lizenzen der ELO-Produktfamilien. Die Lösung "ELO home", die sich an Privatanwender richtet, wurde bislang knapp 50.000mal unters Volk gebracht, das Programm "ELO office", das für den Soho-Bereich gedacht ist, etwa 18.000mal. Daneben existieren im deutschsprachigen Raum rund eine Million Testversionen dieser beiden Produkte. Für die Verwaltung von bis zu zehn Millionen Dokumenten, so der Hersteller, ist die Lösung "ELO professional" eingerichtet. Pro Exemplar ist sie für 5 bis 50 User ausgelegt, also für kleine bis mittelständische Betriebe.

Im Zeitplan zurück

Während Leitz die Home- und Office-Varianten über alle Kanäle vertreibt, gibt es die Professional-Version nur bei autorisierten Systemhäusern und VARs. Als Endziel möchte Schmezer 200 bis 220 dieser Business-Partner und "mehrere tausend Anwender" erreichen. Doch während bis zum Jahresende eigentlich 110 Partnerschaften angestrebt waren, ist Digital Office mit derzeit 69 Abschlüssen davon aber noch ein gutes Stück entfernt.

Also das Klassenziel verfehlt? Schmezer relativiert: "Zwar sieht es aus, als ob uns dies nicht gelingt. Aber wir haben noch viele Interessenten." Daher rechnet er nach erfolgreicher Qualifizierung und Autorisierung der Bewerber mit weiteren Vertragsabschlüssen im Frühjahr.

"Ein Monat hin oder her" sei dann nicht so wichtig.

Zugute komme den Leitz-Business-Partnern, so der Vertriebschef, auch die Vereinbarung mit der Integrata Training AG in Tübingen und dem Ditec Bildungszentrum in München. Nach Worten Schmezers können die Partner dort Schulungen über ELO-Produkte zu Sonderkonditionen erhalten. "Schließlich wollen wir, daß unsere autorisierten Händler ordentlich Geld verdienen", erklärt Schmezer und hofft, daß die Systemhäuser agil auftreten werden.

Noch in den Kinderschuhen

Und wie sieht es mit Marktanteilen und Konkurrenten in diesem Segment aus? "Unser Dokumentenmanagement- und Archivsystem in einem ist relativ einzigartig, daher sind wir relativ allein auf dem Markt", glaubt der Digital-Office-Mann. Die Wettbewerber böten entweder das eine oder das andere an. Schmezer preist darüber hinaus auch die "kundenorientierte Oberfläche und die hohe Benutzerakzeptanz" seiner Lösungen.

Innerhalb der gesamten Unternehmensgruppe spielt der Bereich Digital Systems jedoch nur eine untergeordnete Rolle. Bei einem Gesamtumsatz von 550 Millionen Mark nimmt sich der Anteil dieses neuen Geschäftsfeldes mit lediglich 13 Millionen Mark eher bescheiden aus. Für den Vertriebschef liegt der Grund hierfür hauptsächlich in der kurzen Zeit der Marktpräsenz. Die Erhöhung der Beschäftigtenanzahl bei Digital Office zu Beginn dieses Jahres um neun auf 21 Mitarbeiter läßt aber auf eine positive Entwicklung des Tochterunternehmens schließen.

Mit Microsoft plant die Leitz-Tochter künftig eine engere Zusammenarbeit. Bisher waren die NT-Technologie und der SQL-Server des Softwareriesen Voraussetzung für die Benutzung von ELO professional. Der Schulterschluß der beiden Firmen beinhaltet gemeinsame Vertriebswege und abgestimmte Marketingaktivitäten wie Roadshows oder Verkaufsaktionen. (tö)

Vertriebsleiter Ulrich Schmezer: "Elektronische Dokumente lassen sich so anfassen und behandeln wie bisher."

ELO professional von Leitz: Dokumentenmanagement- und Archiv-Lösung auf Basis einer 32-Bit-Technologie und durchgängiger Client/Server-Architektur.

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