Konkursrichter in Aktion

05.04.2001
Seit 1994 versuchte die Ditec AG, als Systemintegrator, als Serviceanbieter und zuletzt als CRM-Anbieter Geschäfte zu machen. Nun musste die ehemalige Ausgründung der Digital Equipment GmbH in München einen Insolvenzantrag wegen bilanzieller Überschuldung stellen.

Wie die Schwesterzeitung von ComputerPartner, die Computerwoche, berichtet, habe der Ditec-Vorstandsvorsitzende Alfred Keseberg erklärt, dass die Wirtschaftsprüfer von Arthur Andersen die Bilanz zum 30. Juni 2000 geprüft und nicht testiert hätten, weil eine bilanzielle Überschuldung vorliege. Es handle sich also keineswegs um eine operative Pleite.

Ditec erklärt, das Unternehmen habe aus der Historie und der Herkunft von Digital Equipment Pen-sionsverpflichtungen für mehr als 1100 Mitarbeiter "geerbt". Hierfür musste auf der Passivseite eine Rückstellung von 63 Millionen Mark gebildet werden.

Böse Geschichte

Hinzu kämen Verbindlichkeiten in Höhe von einer Million Mark, "also sehr wenig", erklärte Ditec-Vorstand Keseberg. Diese 64 Millionen Mark Passiva seien durch die Aktiva nicht mehr darstellbar gewesen. Wirtschaftsprüfer Arthur Andersen habe resümiert, dass diese bilanzielle Schieflage nicht ausgleichbar sei, und gefordert, dies zu korrigieren. "Mit einer 155-Mann-Firma ist diese Schieflage aber nicht zu beheben", antwortete Keseberg auf Anfragen der Computerwoche.

Doch damit sei Ditec keineswegs am Ende, so die Computerwoche. Keseberg habe erklärt, man bemühe sich um ein Fortführungskonzept. Zwar sei die Ditec-Bilanz zum zurückliegenden Fiskaljahr (Stichtag: 30. Juni 2000) negativ, doch habe sich die Auftragssituation der Ditec wie bei allen anderen ERP-Anbietern seit Dezember 2000 extrem verbessert. Sowohl bezüglich des Lizenz- wie auch in Hinblick auf das Neugeschäft sei die Auftragslage sehr gut, zitiert die Computerwoche den Vorstand. Auch auf der Cebit habe sich gezeigt, dass die Ditec-Kunden dem Unternehmen relativ viel Treue entgegenbrächten, so Keseberg. Vorläufig gehe der Betrieb von Ditec normal weiter. Jetzt suche man nach einer Lösung im Sinne eines Asset-Deals oder eines AktienDeals.

Ditec ist heute Vertriebspartner von Navision-Damgaard und dessen ERP-Software "Axapta". Damit erwirtschafte man rund 50 Prozent des Gesamtumsatzes. Ferner gehören zu den Münchenern die ERP-Firma Carat, die nicht in das Insolvenzverfahren involviert ist, und der für den öffentlichen Bereich tätige DMS-Anbieter Solution Software GmbH. (wl)

www.ditec.de

Zur Startseite