Kooperation und Qualitätssicherung als Ziele angestrebt

10.08.1998

LANGEN: Sieben Microsoft Solution Provider wollen Netzwerkspezialisten werden. Dabei streben sie weniger nach technischem Verkabelungswissen, sondern wollen ihr Firmen-Know-how so verknüpfen, daß daraus eine bundesweite Allianz entsteht.Anfang Oktober haben sich die Microsoft Solution Provider getroffen, um ein Partner-Netzwerk aus der Taufe zu heben. Die Idee dazu hatten die deutschen Microsoft Solution Provider, die im Juni an der Fusion 1998 in New Orleans teilgenommen hatten (siehe ComputerPartner Nr. 12, Seite 10). Beim weltweiten Treffen der Microsoft-Partner in Louisiana waren sie auf den Geschmack gekommen: Erfahrungsaustausch ist wertvoll und tut gut. Deshalb setzten sie sich zum Ziel, ein Netzwerk zu schaffen. "Wir alle haben ein spezielles Know-how, das auch anderen zugute kommen könnte. Der geringste Vorteil, den wir dabei erzielen, ist zu wissen, was der andere Partner macht", regte zum Beispiel Tobias König von der Hamburger Skytale GmbH, einer Tochterfirma der RKK GmbH, an.

Während im Juni noch viel begeistertes Feedback auf den Skytale-Vorschlag kam, flaute das Interesse über den Sommer ab. Dank der Initiative von Katrin Rothe, Marketingfrau bei RKK, ging es jetzt im Oktober doch zur Sache. Sechs Unternehmen (Software Spectrum GmbH, Inteco GmbH, Compunet AG, Abakus GmbH, Econet GmbH und Traffix GmbH) nahmen ihre Einladung nach Langen an. Anja Keckeisen, zuständig für das Solution Provider Marketing, vertrat die deutsche Microsoft GmbH. Sie bot ihre Unterstützung für das junge Vorhaben an.

Gute und schlechte Erfahrungen mit Partnerschaften

Die Sieben reisten mit unterschiedlichen Erwartungen an. Bei einer Vorstellungsrunde am Donnerstagabend kamen bereits zahlreiche Anregungen für den nächsten Tag auf den Tisch. Dabei wurde auch deutlich, daß einige sowohl gute als auch schlechte Erfahrungen mit Unternehmens-Partnerschaften gesammelt hatten. "Kritsch wird's, wenn man die Hosen runterlassen muß", meinte Jan-Peter Rudolf, Geschäftsführer der RKK in Hamburg.

Am Freitag wurden dann die Ärmel hochgekrempelt - vier Schlüsselthemen erarbeiteten die Teilnehmer für ihr geplantes Netzwerk:

- Zusammenarbeit beim Produktvertrieb und gemeinsames Marketing: Die Produkte und die Kompetenzen der Partner kennenzulernen, um sie bei Bedarf mitzuvermarkten, stand ganz oben auf dem Wunschzettel. Denn: "Es ist nicht sinnvoll, das Rad neu zu erfinden", brachte ein Systemhauschef den Gedanken auf den Punkt.

- Qualitätssicherung: "Solution Provider müssen sich besser profilieren", regte Harald Steen, Geschäftsführer der Traffix SPC GmbH in Hamburg, an. Die Teilnehmer äußerten die Befürchtung, daß der MCSE-Titel an Wert verloren hat, weil zu viele ohne fundiertes Wissen damit auf den Markt drängen. Den Kunden sei die zusätzliche Qualität, die Solution Provider bieten, oft nicht bewußt.

- Strategien für die Nachwuchsförderung und für das Finden neuer Mitarbeiter: Der Stellenmarkt für IT-Spezialisten ist katastrophal. Die Runde will sich deswegen mit den IT-Ausbildungsberufen auseinandersetzen. "Wir brauchen Leute für die einfacheren Tätigkeiten, um die Spezialisten zu entlasten", fordert Rolf-Dieter Härter, Geschäftsführer der Inteco GmbH in Filderstadt, die selbst im zweiten Jahr Lehrlinge ausbildet.

- Erfahrungsaustausch: Schon bei diesem ersten Treffen waren alle Teilnehmer glücklich darüber, sich über die Alltagsprobleme ihrer Unternehmen austauschen zu können. Angeregt wurde, Vorträge zu deutschen Marktgegebenheiten zu organisieren, weil die Referate der Fusion in New Orleans zu sehr auf den amerikanischen Markt ausgerichtet waren. Am Ende der Veranstaltung war das Feedback der Teilnehmer durchweg positiv. Bis zum nächsten Treffen Anfang Dezember wollen die glorreichen Sieben nicht nur eine Datenbank mit

ihren Kernkompetenzen aufbauen, sondern auch die Spielregeln

der Partnerschaft ausarbeiten,

die dann gemeinsam diskutiert werden. Außerdem soll das Kind

der Systemhäuser dann auch auf einen ordentlichen Namen getauft werden. (is)

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