Kopieren ade

03.07.2003

In den Augen der Film- und Musik-industrie sind wir scheinbar ein Volk von Raubkopierern. Bei den heutigen Preisen für Audio-CDs und Film-DVDs ist es nur verständlich, wenn man das teure Stück ungern im Auto mitnimmt. Erstens kann die CD geklaut werden, und zweitens tun ihr die hohen Temperaturen auch nicht besonders gut.

Manche Player in den Auto-radios weigern sich, bestimmte Audio-CDs abzuspielen. Grund sind Kopierschutzverfahren, die nicht normgerechte CDs erzeugen. Diese CDs lassen sich weder in Computerlaufwerken noch in einigen Audio-CD-Geräten abspielen. Damit soll nach Auffassung der Medienindustrie das Kopieren verhindert werden. Diesen Kopierschutz muss der Verbraucher mitbezahlen, was das jeweilige Produkt noch einmal teurer macht. Kopierprogramme können aus solchen "Un"-CDs wieder normgerechte machen, die überall funktionieren. Nach dem neuen Gesetz ist das aber verboten und kann sogar strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.

Audio-CDs mit Kopierschutz zu verkaufen hat sich in den USA als Flop erwiesen. Die Käufer haben die jeweiligen Produkte in den Regalen liegen lassen. Die Folge: Die Absätze gingen dramatisch zurück. Heute sind die meisten Audio-CDs in den Staaten nicht mehr kopiergeschützt.

Sollte das Gesetz durchkommen, wird es auch der Handel zu spüren bekommen. Die notwendigen Werkzeuge für das Kopieren, wie Movie Jack oder Clone CD, müssen aus den Regalen verschwinden. Gleichzeitig wird auch der Abverkauf von Rohlingen zurückgehen, denn wenn man nichts kopieren kann, wofür soll man dann Rohlinge kaufen. Es bleibt zu hoffen, dass die Regierungsvertreter auch an den Endverbraucher denken und nicht nur die Interessen der Medienindustrie verfolgen.

Hans-Jürgen Humbert

hhumbert@computerpartner.de

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