Bereits seit einigen Jahren berechnet das Werkhaus Bielefeld die Löhne und Gehälter seiner Mitarbeiter mit der Software "Lohn X" der Firma PDS aus Rothenburg. Das Programm ist Teil eines EDV-Konzepts für das Rechnungswesen. Es verwaltet flexible Arbeitszeiten über Zeitkonten, bereitet individuelle Auswertungen auf und stellt sämtliche Formulare der Gehaltsabrechnung bereit. Über definierte Schnittstellen ist Lohn-X mit anderen Programmen, beispielsweise mit der Finanzbuchhaltungs-Software "Fibu-X", verbunden.
Die mit Lohn-X erstellten Abrechnungen können zur weiteren Verarbeitung automatisch in die Konten der Finanzbuchhaltung weitergeleitet werden. Auch die Software Fibu-X des Anbieters PDS ist bei der gemeinnützigen Gesellschaft Werkhaus seit längerem im Einsatz. Vor einigen Monaten entschied sich der Kunde zusätzlich für "Bieber Zeitwirtschaft" (BZW) des Wuppertaler Softwarehauses Bieber. Die Lösung erfasst die Arbeitszeiten von Menschen und Maschinen automatisch und wertet diese aus.
Die Lösungen der beiden Hersteller PDS und Bieber ergänzen einander. Bereits vor längerer Zeit sind die Anbieter eine Kooperation eingegangen und haben eine Schnittstelle definiert, die den Datenaustausch zwischen ihren Produkten ermöglicht. Die mit BZW erfassten Arbeitszeiten wandern als Rohdaten in die Programme von PDS und liefern hier die Grundlage für Kalkulationen oder Lohn- und Gehaltsabrechnungen.
Software für Fertigungssteuerung
Die Lebenshilfe, ein eingetragener, gemeinnütziger Verein, kümmert sich in ganz Deutschland um das Wohl geistig behinderter Menschen. Hierzu unterhält der Verein knapp 500 Werkstätten für Behinderte. Drei Werkstätten betreibt die Lebenshilfe-Bielefeld unter dem Dach der gemeinnützigen GmbH Werkhaus-Bielefeld. Seit mehreren Jahren sind die Bielefelder Kunde von Ewes & Partner. Der VAR installierte bereits die Programme von PDS und Bieber.
Die Abteilung Buchhaltung des Kunden war insoweit gut mit Software versorgt, aber den Werkstätten fehlte ein Programm, das fertigungsrelevante Daten liefern konnte. Es sollte den Fertigungsablauf steuern sowie über Auftragsbestand, Lagermaterialien und Liefertermine informieren. Auf jeden Fall sollte das neue Programm in die bestehende IT-Landschaft integrierbar sein. Außerdem spielte der Kostenfaktor eine nicht unerhebliche Rolle.
Nach viermonatiger Verhandlungsdauer konnte Ewes & Partner mit der Installation der Warenwirschaftslösung "AB 1000" von Parity Software beginnen. Rund 40 der 230 Mitarbeiter des Vereins zur Förderung geistig Behinderter greifen heute an 20 Einzelarbeitsplätzen im hauseigenen Unix-Netzwerk auf die Software zu. Das Werkhaus wickelt damit die gesamte auftragsbezogene Dokumentation ab. Sämtliche in Arbeit befindlichen Aufträge werden damit verfolgt. Beispielsweise erstellt das Programm Lieferscheine oder dokumentiert Arbeitsanweisungen.
AB 1000 ist eine modulare Software. Der Grundbaustein enthält Funktionen für die Erstellung von Aufträgen, Lieferscheinen, Rechnungen, Sammelrechnungen, Gutschriften, Retouren sowie ein Auskunftssystem. Daneben setzt das Werkhaus zahlreiche Zusatzmodule ein. Im Verkauf arbeitet die gemeinnützige Gesellschaft zum Beispiel mit der Lieferhistorie, das Lager setzt die Lieferplanverwaltung ein, mit der sich auch Rahmenaufträge für den Ein- und Verkauf erstellen lassen. Die Auftragsbezogene Disposition übermittelt Auftragsdaten vom Verkauf an den Einkauf.
Olivetti-Server im Einsatz
Ewes & Partner installierte AB 1000 auf dem Intel-basierenden Windows-2000-Server "Netstrada 3700" der Marke Olivetti. Vertrieben werden die Olivetti-Server von der in Italien ansässigen Firma ICS. Das Unternehmen hält das Recht, seine PCs, Notebooks und Server unter dem Namen Olivetti zu verkaufen. Neben der Parity-Software ist auf dem Windows-Server außerdem die Zeiterfassungs-Lösung von Bieber installiert.
Die Software des Herstellers PDS befindet sich auf einem "Netstrada 5400"-Server, ebenfalls der Marke Olivetti. Die beiden Unix-Lösungen laufen auf "Open Unix 8" (ehemals SCO Unixware) von SCO (ehemals Caldera). Für die Datenhaltung setzt das Werkhaus einen separaten Linux-Server ein. Gesichert werden die Daten des Kunden auf einem SLR-Streamer (Single Linear Recording) von Tandberg und der Backup-Software "Brightstor Arcserve" von Computer Associates.
Ewes & Partner implementierte die komplette Lösung in acht Wochen. Etwas länger in Anspruch genommen als geplant hat die Anbindung der Außenstellen von Werkhaus. Der VAR löste das Problem mit einer modernen Kommunikationslösung und ISDN-Routern.
www.parity-soft.de
www.pds.de
www.bieber-gruppe.de
ComputerPartner-Meinung:
Das Projekt beweist, dass nicht immer die ganze IT-Landschaft erneuert werden muss, weil zusätzliche Software benötigt wird. In diesem Fall hat es der VAR geschafft, die vorhandenen Systeme um die gewünschten Funktionen zu erweitern, und das auch noch für relativ wenig Geld. (ce)
Solution Snapshot
Kunde: Lebenshilfe e.V./ Werkhaus Gemeinnützige GmbH, Am Möllerstift 22, 33647 Bielefeld, www.werkhaus-bielefeld.de, Ansprechpartner: Burkhard Herden, Geschäftsführer, Tel. 0521 44708-0, herden@werkhaus-bielefeld.de
Problemstellung: Ein System zur Steuerung des Fertigungsablaufs war nicht vorhanden. Informationen über Auftragsstand, Lagermaterialien und Liefertermine standen nicht zur Verfügung. Schnelle und aussagefähige Informationen über fertigungsrelevante Daten in Papierform oder am Bildschirm waren nicht zu gewinnen.
Lösung: Hardware: zwei Intel-basierende Server mit den Betriebssystemen Unixware 8, Linux und Windows 2000
Software: Warenwirtschaftslösung von Parity, Zeiterfassung: BZW Bieber, Fibu/Lohn: Lohn-X, Fibu-X von PDS, Netzwerkinfrastruktur: 32 Arbeitsplätze, fünf Außenstellen: ISDN-WAN-Anbindung"
VAR: Ewes & Partner GmbH, Nienhagener Str. 12, 33609 Bielefeld, www.ewes.de,Ansprechpartner: Hans-Georg Ewes, Tel. 0521 97240-0
hans-georg.ewes@ewes.de
Kontaktaufnahme: bestehendes Kundenverhältnis
Verhandlungsdauer: vier Monate
größte Herausforderung: Der Fertigungsablauf sollte komplett mit einer Softwarekonzeption abgebildet werden. Zugriff auf aktuelle Daten in allen Fertigungsabläufen war erwünscht. Eine Integration in die bereits seit Jahren eingesetzten Programme der Buchhaltung Fibu-X und Gehaltsabrechnung Lohn-X war zwingend.
unerwartete Schwierigkeiten: Der Zugriff aus den Außenstellen war nicht stabil.
Länger in Anspruch genommen als vorausgesehen hat: Einführung und Installation, sichere Zugriffsmöglichkeiten aus den Außenstellen, Einarbeitung der Mitarbeiter
Implementierungsdauer: acht Wochen
aufgew. Mannstunden (VAR): 32 Stunden
Kostenumfang des Projekts: 46.000 Euro
Projektzusammensetzung Hardware: 22 Prozent, Software: 60 Prozent, Dienstleistung: 18 Prozent
Service- u. Wartungsverträge: -Systempflegevertrag für komplette Hardware inklusive Betriebssystem, Softwarepflege: neue Release-Stände, Hotline
Schulung: sechs Manntage
Benefit für Kunden: Sofortige Auskunft über den Status der Aufträge und Planung der Kapazitäten über alle Werkstätten. Permanente Kontrolle der Beistellartikel.
Benefit für VAR: Referenzkundeninstallation für weitere Vertriebsaktivitäten in diesem Segment.