Vorsicht, Stolperfallen!

Kostenlose Bilder online finden

07.06.2016
Von Michael Rupp
Sie möchten Bildmontagen herstellen, benötigen einige aussagekräftige Motive für eine Präsentation oder suchen einen Fotohintergrund. Das passende Fotomaterial findet sich garantiert kostenlos.

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Doch längst nicht immer hat man für den eigenen Blog, die Dokumentengestaltung oder die kreative Fotobearbeitung das passende Bild parat. Zum Glück gibt es im Netz Bilder, Cliparts und Hintergrundmuster, die Sie rasch auf Ihren Rechner laden und für eigene Werke einsetzen können. Meistens sind es Privatpersonen oder gemeinnützige Organisationen, die Bilder zur Verfügung stellen, welche Sie ohne Zahlung von Lizenzkosten an den jeweiligen Urheber nutzen dürfen. Im Unterschied dazu bieten Stockfotodienste, Bild- und Grafikagenturen sowie Fotografen Bildmaterial an, das Sie erst nach der Zahlung einer entsprechenden Benutzungsgebühr für Ihre Zwecke verwenden sollten, anderenfalls ist Ärger vorprogrammiert.

Passende Bilder online finden und für Ihre Zwecke nutzen

Im Idealfall erlaubt der Urheber der gewünschten Fotos Ihnen explizit eine uneingeschränkte Nutzung. Das ist beispielsweise bei den Fotos auf der Webseite http://pdphoto.org der Fall. Diese Erlaubnis wird normalerweise mit einem Begriff wie „frei nutzbar“, „zur freien Nutzung“ oder englischsprachig „Public Domain“ oder „royalty-free“ gekennzeichnet. Das Problem ist, dass Sie auf den meisten Webseiten keine Urheberrechtshinweise zu den eingebetteten Bildern finden. Beim Hinweis „lizenzfrei“ sollten Sie aufpassen und genau nachlesen, was damit gemeint ist, denn als „lizenzfrei“ bezeichnen einige Anbieter auch Bilder, für deren Nutzung Sie pauschal bezahlen müssen.

Unsplash.com ist eine tolle Anlaufstelle für außergewöhnlich schöne, hochauflösende Bilder in Profi-Qualität, bei denen die Urheber auf ihnen zustehende Schutzrechte verzichten. Alle zehn Tage kommen zehn neue Fotos hinzu – ein Blick darauf lohnt sich. Für die Suche nach den Motiven von Unsplash.com und vergleichbar ambitionierten Gratis-Fotoprojekten nutzen Sie Pexels.com. Sie können nach Stichwörtern suchen oder sich durch den Themenkatalog klicken und sich dabei von den Vorschaubildern inspirieren lassen. Verzeichnet sind den Lizenzbedingungen zufolge nur Bilder, die Sie schutzrechtefrei verwenden können.

Bei Flickr stellen Hobbyfotografen ihre Aufnahmen oft unter moderaten Creative-Commons-Bedingungen einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung.
Bei Flickr stellen Hobbyfotografen ihre Aufnahmen oft unter moderaten Creative-Commons-Bedingungen einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung.

Freerangestock.com, Pixelio.de, Freefoto.com, Everystockphoto.com, Freeimages.co.uk sowie Historicalstockphotos.com sind weitere empfehlenswerte Anlaufstellen für die Suche nach Gratis-Bildern im Netz. Allerdings empfiehlt es sich, hier bei jedem Bild die genauen Lizenzbedingungen durchzulesen. So bestehen teilweise Einschränkungen: Sie dürfen die Bilder lediglich in einer einfachen Standardauflösung gratis herunterladen. Benötigen Sie zum Beispiel für eine Drucksache Fotomotive mit einer höheren Auflösung, müssen Sie pro Bild zahlen. Visipix.ch bietet Fotoreproduktionen klassischer Gemälde, wobei der Bestand an Bildern insgesamt rund 1,3 Millionen Aufnahmen umIn fassen soll. Die meisten Motive sind sowohl für die private als auch die kommerzielle Verwendung kostenlos. Eine Suche erleichtert Ihnen das Aufspüren von Motiven, lieferte bei unseren Stichproben aber stets nur wenige Treffer.

Mit Creative-Commons-Lizenzen auf Nummer sicher gehen

Flickr, Openphoto.net, http://commons.wikimedia.org sowie zahlreiche weitere Mediendienste bieten Ihnen teilweise Bilder unter Creative-Commons-Lizenzen („CC-Lizenz“) an. Diese von der gemeinnützigen Creative-Commons-Organisation (http://de.creativecommons.org) glo- bal definierten Lizenzmodelle beschreiben auf ganz einfache und für jeden verständliche Weise, unter welchen Bedingungen Sie die jeweiligen Werke für Ihre Zwecke nutzen können.

Pdphoto.org gestattet die uneingeschränkte Nutzung der angebotenen Fotos in eigenen Werken – längst nicht jede Fotoseite räumt Ihnen solche Nutzungsrechte ein.
Pdphoto.org gestattet die uneingeschränkte Nutzung der angebotenen Fotos in eigenen Werken – längst nicht jede Fotoseite räumt Ihnen solche Nutzungsrechte ein.

Ohne jegliche Einschränkungen sind Bilder mit dem Lizenzhinweis „CC0“ oder „CC Zero“. Bei Fotos mit dem Lizenzzusatz „CC-BY“ genügt es, den Urheber der Bilder anzugeben, im Übrigen stehen Ihnen der Gebrauch der Abbildungen nebst Bearbeitung und auch eine kommerzielle Nutzung frei. Das Kürzel „CC-BY-ND“ besagt, dass Sie den Urheber benennen müssen, das Bild aber nicht bearbeiten dürfen. „CC-BY-NC“ steht für Namensnennung und ausschließlich nicht kommerziellen Gebrauch, „CC-BY-NC-ND“ fügt dem noch ein Bearbeitungsverbot hinzu. Creative-Commons-Lizenzen mit dem Buchstabenzusatz „SA“ stellen die Bildnutzung unter die Bedingung, dass Sie die damit erstellten Werke selbst unter Creative-Commons-Lizenz weitergeben, also für die Allgemeinheit verfügbar machen. Unter der Adresse http://search.creativecommons.org gibt es sogar eine Suchseite für Creative-Commons-Inhalte.

Fotonutzung gegen Pauschale von kommerziellen Bilderdiensten

Falls Sie keine für Ihre Zwecke passenden lizenzfreien Bildelemente finden, können Sie Grafiken bei Stockfoto-Anbietern wie etwa Photos.com, das zum Branchenprimus Getty Images gehört, Fotolia (wurde vom Adobe-Konzern übernommen) und Shutterstockgegen eine pauschale Nutzungsgebühr zur weiteren Verwendung beziehen. Diese kommerziellen Angebote beinhalten mehrere Millionen Bilder in verschiedenen Auflösungen. Die Suche gestaltet sich dabei über Schlagwörter und Kategorien sehr einfach. Eine Beispielanfrage bei Shutterstock mit dem Suchbegriff „Rasenmäher“ erbrachte 6127 Treffer. Via Thumbnail-Anzeige blättern Sie durch die Fundstellen und öffnen die Detailbildansicht. Die meisten der angebotenen Fotos weisen eine beachtliche Bildqualität auf, die neben dem Foto angegeben ist. Wie viel ein Foto kostet, hängt jeweils vom Fotografen, von der gewählten Auflösung, der geplanten Verwendung sowie vom Umfang des Lizenzpaketes ab, das Sie kaufen. Im Basispaket mit eingeschränkter Motivauswahl verlangt etwa Shutterstock für fünf Bilder insgesamt 39 Euro. Genügt Ihnen zum Beispiel für die Verwendung im Web eine niedrige Auflösung, so zahlen Sie 39 Euro für zwölf Bilder.

In den erstklassigen Fotos auf der Pexels-Website stöbern Sie über die Stichwortsuche, die Ihnen eine schnelle Vorschau aller Treffer liefert.
In den erstklassigen Fotos auf der Pexels-Website stöbern Sie über die Stichwortsuche, die Ihnen eine schnelle Vorschau aller Treffer liefert.

Weshalb das Recht am eigenen Bild Stress für Sie bringen kann

Auch wenn Ihnen der Urheber eines Fotos seinerseits alle Rechte einräumt und seine Bilder unter der für Sie optimalen CC0-Lizenz anbietet, kann es rechtliche Fallstricke bei der Fotonutzung geben. So ist bei Aufnahmen von Personen das Recht am eigenen Bild zu respektieren. Es legt fest, dass niemand gegen seinen Willen aufgenommen werden darf. Ausnahmen gibt es nur, wenn das Recht auf Information der Öffentlichkeit das Recht der geschützten Person überwiegt. Das bedeutet: Aufnahmen von Menschen, insbesondere wenn Gesichter zu erkennen sind, benötigen eine Einverständniserklärung, die Ihnen die Nutzung erlaubt. Professionelle Bildagenturen verlangen deshalb von ihren Fotografen immer eine Zusicherung, dass entsprechende Einwilligungen vorliegen. Bei kostenlos etwa unter Creative-Commons-Lizenz angebotenen Fotos fehlt diese Zusage in der Regel. Eine ähnliche Zustimmung ist normalerweise auch für Aufnahmen von Gebäuden und Sehenswürdigkeiten erforderlich, wenn sie nicht von einem öffentlich zugänglichen Raum aus aufgenommen werden.

Vorsicht Falle: Bildrechte

Schnell die Bildersuche von Google oder Bing anwerfen, nach Fotos suchen und den besten Treffer für Ihre Zwecke verwenden, ist in der Regel keine gute Idee. Auch wenn beispielsweise Word 2016 mit „Einfügen“ und der Option „Onlinegrafiken“ sogar einen eigenen Befehl für das flinke Übernehmen von Grafiken aus der Bing-Fotosuche bietet, sollten Sie der Verlockung widerstehen, im Internet gefundene Fotos einfach zu kopieren. Verwenden Sie immer nur solche Grafiken, bei denen Sie absolut sicher sind, dass keine rechtlichen Fallen bestehen.

Faustregel: Wenn Sie nicht genau wissen, wer der Urheber einer Grafik ist und ob er die kostenfreie Nutzung ausdrücklich erlaubt, sollten Sie das Bild besser nicht nutzen. Das Risiko einer Rechtsverletzung tragen nämlich immer Sie als Verwender von geschützten Werken. Manche Fotografen oder Agenturen verfolgen die unerlaubte Verwendung ihrer Bilder aktiv und fordern schwindelerregende Schadensersatzbeträge. Gerichte verlangen, dass Sie sich vor dem Verwenden von Bildern vergewissern, ob und in welchem Umfang Sie fremdes Fotomaterial einsetzen dürfen. Es genügt nicht, dass Sie lediglich den Urheber oder die Webseite, von der Sie das Bild haben, als Quelle angeben oder mit einem Link darauf verweisen.

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