Krisenbedingt erreicht die Zahl der Neugründungen von Unternehmen in Deutschland den tiefsten Stand seit der Wiedervereinigung. Einer heute, Dienstag, veröffentlichten Studie des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) nach ist die Gründungstätigkeit im Jahr 2008 bereits zum vierten Mail in Folge gesunken. Mit einem Rückgang um sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr wurden nur 206.000 Gründungen vollzogen. Obwohl alle Branchen betroffen sind, leidet der Bau- und Handelsektor sehr stark.
Restriktive Kreditvergabe schuld
"Die für Neugründungen essenzielle Finanzierungsseite ist trotz großer staatlicher Hilfen nach wie vor für all jene problematisch, die mit dem Gedanken einer Selbstständigkeit spielen", so Andreas Reinthaler, Geschäftsführer von M27 Consulting. Dem Branchenkenner und Finanzierungsexperten nach hat sich die Lage nach wie vor nicht entspannt, wobei die Banken noch immer zu zurückhaltend bei der Vergabe von Krediten agieren. "Der Druck auf die Institute kann nicht groß genug sein", so der Fachmann.
Schlechtes Konjunkturumfeld belastet
Den deutlichen Rückgang der deutschen Unternehmensgründungen führt das ZEW hingegen auch auf die zunehmende Verschlechterung des konjunkturellen Umfeldes zurück. Dies habe dazu geführt, dass die Zahl sogenannter chancenorientierter Gründungen erheblich reduziert wurde. Schließlich würden Gründungen aus dieser Motivation heraus nur in einem positiven konjunkturellen Umfeld umgesetzt, da dieses bessere Erfolgsaussichten für eine Neugründung bietet. Aber auch aus der Not heraus gegründete Unternehmen wurden weniger realisiert.