Viele Unternehmen sind betroffen

Künstlersozialabgabe – nichts bleibt verborgen

12.03.2013
Nahezu alle Unternehmen kann die Künstlersozialabgabe treffen. Gerade Firmen, deren Tätigkeitsschwerpunkt nicht im künstlerischen oder publizistischen Bereich liegt, sollten aufpassen und frühzeitig gegensteuern.
Wer die Künstlersozialkasse um Beiträge prellt, handelt sich massiven Ärger ein.
Wer die Künstlersozialkasse um Beiträge prellt, handelt sich massiven Ärger ein.
Foto: Rene Schmöl

Zum Jahresbeginn bekommen viele Unternehmen Post von der Künstlersozialkasse (KSK). Sie erhalten den Meldebogen für das Jahr 2012, der bis spätestens 31. März einzureichen ist. Abgabepflichtig sind alle künstlerisch-publizistischen Leistungen von Selbständigen, die nicht nur gelegentlich erfolgen. Für das Jahr 2012 erhebt die KSK einen Abgabesatz von 3,9 Prozent der Netto-Beträge. Für 2013 steigt der Abgabesatz auf 4,1 Prozent.

Der KSK bleibt kaum etwas verborgen. Früher oder später wird jedes Unternehmen mit der Thematik konfrontiert. Unter der Verantwortung der Deutschen Rentenversicherung kontrollieren rund 3.500 Betriebsprüfer Unternehmen turnusmäßig in Sachen Künstlersozialabgabe. Die Prüfung erfolgt über einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren rückwirkend. Viele KSK-Prüfungen führen zu hohen Nachforderungen an Unternehmen, warnt die Wirtschaftskanzlei WWS in Mönchengladbach. Obendrein drohen Bußgelder von bis zu 25.000 Euro, wenn Unternehmen in KSK-Meldungen falsche Angaben machen oder sie vorsätzlich überhaupt nicht einreichen.

In vielen Auftragsbüchern schlummern abgabepflichtige Leistungen, die erhebliche finanzielle Nachwirkungen haben. Unternehmen aller Branchen sollten sich eingehend über die Thematik informieren und prüfen, ob Leistungen von der Abgabepflicht betroffen sind. Zweifelhafte Sachverhalte sollten mit fachkundigen Beratern erörtert werden. Die Liste der KSK-pflichtigen Leistungen ist lang. Schon ein geringer kreativer Anteil kann dazu führen, dass der Gesamtauftrag abgabepflichtig wird.

Erhöhte Vorsicht ist insbesondere bei Werbung und Öffentlichkeitsarbeit für das eigene Unternehmen geboten. Schnell werten die Prüfer etwa die Aktualisierung von Webauftritten oder den Versand eines Newsletters als künstlerisch-publizistische Leistungen. Treten bei einem "Tag der offenen Tür" freischaffende Künstler, Musiker oder DJs auf, hält die KSK möglicherweise auch die Hand auf. Das Gleiche gilt im Übrigen auch für interne Firmenfeierlichkeiten. Bei mehr als drei Aufträgen an freiberufliche Kreative pro Jahr lauert die KSK. Prüfer legen das Kriterium ,nicht nur gelegentlich, sondern unter Umständen auch jahresübergreifend an. So droht auch bei Messeauftritten oder Ausstellungen, die turnusmäßig alle zwei oder drei Jahre stattfinden, die KSK-Pflicht.

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