Kunde weggeschnappt

05.06.1999

MÜNCHEN: "Das innovative direkte Modell von Dell bietet die Chance persönlicher Kontakte zu Firmenkunden und Institutionen." Wie wörtlich Dell diese Aussage - zu finden auf der Dell-Homepage - nimmt, erfuhr Thomas Knebel, Vertriebsmann beim Regensburger Systemhaus Pallas Soft. Ein großer Kunde, der von Pallas Soft mit Dell-Notebooks ausgestattet werden wollte, bestellte deren zwanzig. Knebel leitete die Projektanfrage an Dell weiter und war überrascht, daß Dell ihm nicht mehr als den normalen Listenrabatt gewährte. Noch überraschter war er allerdings, als der Kunde ihm einen Preis nannte, den Dell dem Unternehmen geboten hatte. Natürlich konnte Pallas Soft nicht mithalten. Der Dell-Partnerbetreuer,Robert Martinovic, war dann auch auf einmal von der Bildfläche verschwunden. Als Erklärung seitens Dell hieß es, man habe umstrukturiert. Dell-Partner müssen sich seitdem mit einer telefonischen Betreuung zufriedengeben. Ihre Zahl habe sich merklich verringert, weiß ein Branchenkenner. Eine ähnliche Erfahrung wie Knebel machte auch Thomas Löhr, Vertriebsleiter bei PSP Pillokat in Hahnstätten. Seine Ansprechpartnerin bei Dell ist verschwunden, in den vergangenen Monaten kam es zu einigen Ungereimtheiten, jetzt läuft der Kontakt nur übers Telefon. "Wir hätten gerne einen Vertriebsmitarbeiter, der uns besucht", fordert Löhr. "Es gibt keinen offiziellen indirekten Kanal mehr bei Dell", erfuhr ComputerPartner von einem Dell-Mitarbeiter. Und weiter: "Nur noch bestimmte VARs werden als Direktkunden geführt und so behandelt." (is)

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