In diesem Jahr, so das Marktforschungsunternehmen Info-Trends, wird der Absatz der digitalen Kameras in Europa auf 1,3 Millionen Einheiten steigen. 1999 wurde demnach die magische Grenze von einer Million mit 983.000 Stück nur knapp unterschritten. Auch andere Marktforscher prognostizieren seit Jahren rosige Zeiten für diesen Markt. Sollte nur ein Bruchteil der Aussagen zutreffen, dürfte sich der Absatz der Digitalkameras innerhalb von nur vier Jahren verzehnfachen. Im vergangenen Jahr sollen weltweit etwa 3,5 Millionen Digitalkameras verkauft worden sein, Europa lag dabei mit einem Anteil von etwa 30 Prozent nach Japan und den USA an dritter Stelle.
Grenze zwischen analog und digital verschwimmt
Wie dynamisch sich der Digitalkameramarkt in den letzten Jahren entwickelt hat, macht auch folgender Vergleich deutlich: Boten 1996 lediglich vier Hersteller sieben verschiedene Digitalkameramodelle in Europa an, konnten die Verbraucher 1998 bereits zwischen 79 Modellen von 33 Anbietern wählen. In Deutschland teilen sich praktisch neun Anbieter den Markt: Olympus ist dabei seit geraumer Zeit unangefochtener Marktführer und brachte es auch im letzten Quartal des vergangenen Jahres auf mehr als 40 Prozent wertmäßigen Marktanteil. Heiß umkämpft sind die Plätze zwei bis vier: Hier finden sich Sony (zirka 12 Prozent), Fujifilm (11 bis 12 Prozent) sowie Kodak und Nikon, die beide etwa acht Prozent Marktanteil verbuchen. Auf den weiteren Rängen finden sich Ricoh, Canon, Casio und Agfa. Olympus führt die Wurzeln seines Erfolgs auf das Jahr 1996 zurück: Damals startete der Hersteller zur "Photokina" mit dem kompletten Digitalfotografie-System "Camedia" in den jungen Markt. Das Angebot stieß auf derartige Resonanz, dass sich das Unternehmen bereits 1997 mit deutlichem Vorsprung an die Spitze des Anbieterfeldes setzen konnte.
Das Interesse an Digitalkameras steigt parallel zur Qualität der digital aufgenommener Bilder. Hier sieht die Verteilung der Marktanteile allerdings etwas anders aus: Laut Marktforschungsunternehmen IDC hält Kodak im Bereich der Fotoqualität einen Marktanteil von 29 Prozent, gefolgt von Olympus mit 16 und Epson mit 11 Prozent. "Die Qualität digitaler Fotos verbessert sich", so IDC-Analyst Mick Heys, "sie nähert sich allmählich dem Punkt, an dem man den Unterschied zwischen analogen und digitalen Fotos nicht mehr erkennen kann."
Die Auflösung ist nach wie vor das wichtigste Kriterium für potentielle Käufer, gefolgt von der Lebensdauer der Akkus und schnellem Speichern. Entsprechend setzten auch die Hersteller ihre Prioritäten: Erzielten 1996 nur Top-Digitalkameras im Consumer-Bereich Auflösungen von 0,8 Millionen Pixel, werden in diesem Jahr erstmals Kompaktkameras mit mehr als drei Millionen Bildpunkten, wie kürzlich beispielsweise die "Power-Shot S20" von Canon, auf den Markt gebracht. Modelle mit weniger als einer Million Pixel spielen heute so gut wie keine Rolle mehr.
IT-Handel hinkt Trend hinterher
Eine untergeordnete Rolle spielt in dem Markt allerdings auch der Computerfachhandel. Obwohl digitale Kameras, PCs und Drucker immer näher zusammenrücken, wird nur ein kleiner Teil der Geräte beim PC-Fachmann gekauft. Vorreiter ist nach wie vor der Fotofachhandel, obwohl digitale Kameras sicherlich mehr mit einem Rechner als mit einer analogen Kamera gemein haben. Die meisten Kunden vertrauen bei der Beratung nach wie vor dem Fotofachhändler, ein Großteil greift beim Einkauf auch auf Media-Markt, Saturn und andere Retail-Ketten zurück. Interessenten, die den ersten Schritt in die Welt der digitalen Fotografie bereits hinter sich haben, liebäugeln auch häufig mit dem Gedanken, künftige Geräte direkt über das Internet einzukaufen. (mf)
Weitere Infos bei:
www.olympus.de, www.sony.de, www.fujifilm.de, www.kodak.de, www.nikon.de, www.ricoh.de, www.canon.de, www.casio.de, www.agfa.de, www.epson.de, www.digitalkamera.de