Schritt 7: Involvieren

Kunden zu Vermarktern und Beratern machen

27.02.2013

Beispiel Rügenwalder Mühle

Die Rügenwalder Mühle bot ihren Facebook-Fans die Möglichkeit, eine Rolle in einem ihrer Werbe-Videos zu spielen. Dazu konnten sich Interessierte als Darsteller für den Clip bewerben, der die Produkteinführung der neuen Sorte ‚Schinkenspicker Tomate Rucola‘ unterstützte. Unter den Einreichungen wurde eine Vorauswahl von 18 Bewerber/innen getroffen.

Diese wurden mit professionell erstellten Casting-Videos auf der Fanseite präsentiert, woraufhin die Community ihre Favoriten wählen konnte. Die sechs BewerberInnen mit den meisten Stimmen erhielten eine Rolle in dem Online-Spot. Wo, wie und was gedreht wurde, blieb zunächst ein gut gehütetes Geheimnis. Weitere Neuigkeiten wurden erst nach und nach auf der Fanseite verraten.

Die neue Wurstsorte war übrigens schon im Vorfeld gemeinsam mit den Facebook-Fans erdacht, entwickelt und vorverkostet worden. Die von der Werbeagentur Elbkind miterdachte Strategie, die Fans an sämtlichen Stufen des Kreations- und Vermarktungsprozesses aktiv teilhaben zu lassen, ist also hier in doppelter Weise gelungen.

Das Beispiel Grohe

Der Armaturen-Hersteller Grohe hat vor einiger Zeit einmal "Duschbotschafter gesucht". Gefragt waren Nutzer, die die Regenschauer-Dusche testen wollten und sich bereit erklärten, darüber mit Text und Fotos auf ihrem Facebook Account zu berichten. Mehr als 6.500 Interessierte sind dem Aktionsaufruf gefolgt.

Weltweit 2.000 Personen wurden per Los ausgewählt und erhielten den Duschkopf kostenlos ins Haus gesandt. Beinahe jeden Tag fanden sich von da an auf Facebook neue Einträge, in denen die Duschbotschafter von ihren Erlebnissen berichten. Die Fanbasis stieg innerhalb von drei Wochen auf 20.000 an. Dies alles hat sich auch positiv auf den Absatz ausgewirkt: Die Grohe Rainshower Icon wurde laut Pressestelle im Kampagnenzeitraum überproportional gut verkauft.

Community-Feeling

Fortschrittliche Unternehmen verschmelzen bereits mit ihren Kollaborateuren und Kunden zu einer Community. Eine Community ist eine Gruppe Gleichgesinnter, die ähnliche Interessen verfolgen, ihr Wissen vertrauensvoll teilen und eine gemeinsame Identität aufbauen.

Communities sind für viele Menschen schon fast wie eine zweite Heimat geworden - und hochrelevant. Klassische Marktforschung, Einweg-Kommunikation und Vertrieb nach alter Vermittler-Manier werden in Community-Szenarien stark an Bedeutung verlieren. Engagierte Fans, enthusiastische Fürsprecher und aktive Empfehler werden die neue Verkaufsmannschaft sein. Das Beste dabei: Aus ehemals teurer Werbung wird hier nun kostengünstiges Neugeschäft. Weitere Beispiele zum Thema finden sich in meinem Buch Touchpoints und auch hier: www.touchpoint-management.de (oe)

Die Autorin Anne M. Schüller ist Diplom-Betriebswirtin, zehnfache Buch- und Bestsellerautorin und Management-Consultant. Sie gilt als Europas führende Expertin für Loyalitätsmarketing und zählt zu den gefragtesten Business-Speakern im deutschsprachigen Raum. Sie ist Gastdozentin an mehreren Hochschulen. Zum Touchpoint-Management hält sie Vorträge und Workshops. Zu ihrem Kundenkreis gehört die Elite der Wirtschaft.

Das Buch zum Thema:

Anne M. Schüller: Touchpoints. Auf Tuchfühlung mit dem Kunden von heute. Managementstrategien für unsere neue Businesswelt, Gabal, 29,90 Euro, ISBN: 978-3-86936-330-1. Ausgezeichnet als Mittelstandsbuch des Jahres und mit dem Trainerbuchpreis 2012

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