Kundendifferenzierung im Web

14.12.2000
Eine neue Art von Lösungen ist auf dem Vormarsch: Systeme zur Sicherung der Qualität im Web. Systemintegratoren sind gefragt, wenn es darum geht, Webserver mit entsprechenden Zusatztools auszustatten.

Es kostet 80 Dollar, einen neuen Online-Kunden zu gewinnen, und es dauert ein Jahr, bis der Website-Betreiber diese Kosten wieder eingefahren hat, so lautet das Fazit der USamerikanischen ComputerPartner-Schwesterzeitschrift "The Industry Standard". So verwundert es nicht, dass professionelle Online-Shops alles daran setzen, ihre Kunden bei der Stange zu halten.

Da geht es vornehmlich darum, dem Online-Besucher lange Ladezeiten von Web-Seiten zu ersparen und, wenn dies unumgänglich ist, ihm zumindest ungefähr zu sagen, wie lange diese Prozedur noch in Anspruch nehmen wird.

Entsprechende Zusatztools für den Webserver bietet sein gut einem Jahr Hewlett-Packard an. Unter der Bezeichnung "Web Qos" offeriert der Konzern eine Software, die zwischen Erstbesuchern einer Website und den Stammkunden zu unterscheiden vermag. Letztere werden natürlich bevorzugt behandelt und sogar bei starkem IP-Verkehr zum Server durchgelassen, während die übrigen Interessenten in der Warteschlange vertröstet werden.

Dort erfahren sie aber wenigstens die Zeitdauer bis zum voraussichtlichen Ende des Downloads und verlassen so womöglich doch nicht gleich diese Site. Denn neuesten Untersuchungen des Surfverhaltens zufolge klicken sich die Anwender nach durchschnittlich acht Sekunden vergeblicher Wartezeit von der davon betroffenen Website weg - und diese Zeitspanne wird sich in den nächsten paar Jahren dramatisch verringern, bis nur noch Websites mit sofortiger Verfügbarkeit besucht werden.

Zu lange Ladezeiten vergraulen die Online-Kunden

Und Kunden, die einmal von zu langen Ladezeiten oder der Nichterreichbarkeit eines Servers abgeschreckt wurden, kommen nie wieder. Deswegen kann es sich unter Umständen lohnen, eine Server-basierende Software, wie die von Hewlett-Packard, zu installieren. Mit Anfangsinvestitionen von 8.000 bis 12.000 Dollar ist man bereits dabei.

Gerade mal 1,8 Prozent der Besucher eines Online-Shops kaufen tatsächlich ein. Wenn man diesen Anteil um gerade mal einen Prozentpunkt erhöhen könnte, hätte das einen Umsatzzuwachs von 55 Prozent zur Folge. Deshalb zielen Anstrengungen erfolgreicher E-Commerce-Betreiber darauf, Besucher immer wieder zu ihrer Website zu locken. Gerade diese treuen Kunden haben in den vergangenen sechs Monaten online 67 Prozent mehr ausgegeben als in dem Halbjahr zuvor, das hat zumindest "The Industry Standard" herausgefunden.

Openview-Partner vorne

Wer nun derartig erfolgreiche Online-Shop-Betreiber zu seinen Kunden zählt, der ist bei ihnen mit dem Paket "Web Qos" sicherlich nicht schlecht beraten. Immerhin läuft diese Software sowohl unter Windows NT als auch unter Solaris und HP-UX, eine Linux-Version soll nächstes Jahr dazustoßen. Außerdem lässt sich das Ganze auch von "Openview" aus, der Systemmanagement-Lösung von HP, bequem verwalten.

So ist es auch nicht verwunderlich, dass der Hersteller vornehmlich bestehende Openview-Partner für das noch relativ junge Produkt begeistern möchte. Immerhin ist Web Qos mittlerweile in der Version 2.2 auf dem Markt, dürfte also die Kinderkrankheiten bereits überwunden haben.

"Im übernächsten Jahr wollen wir hier mindestens 60 Prozent über unsere Partner absetzen", gibt Alan Ota, für Produkt-Marketing von Web Qos verantwortlich Manager, die Richtung vor. Das Ganze soll sich für VARs und Web-Integratoren tatsächlich lohnen: "Die Service-Erlöse entsprechen ungefähr den Lizenzkosten, bei komplexeren Websites können sie sogar doppelt so hoch sein", macht Ota seinen potentiellen Partnern den Mund wässrig.

Und Nachfolgeprojekte sind auch schon in Sicht: Bereits im Januar möchte HP neue Web-Qos-Produkte auf den Markt bringen. Dann geht es nicht mehr nur um Werkzeuge, die lediglich auf Engpässe im Web reagieren können, sondern um die zweite Generation von Tools und Applikationen, die bestimmte Qualitätsstandards für das E-Commerce vorgeben. Als eine der Ersten hat die Münchener Net Age Solutions GmbH, übrigens einer der größten Openview-Installateure in Deutschland, ihr Interesse fürs Web Qos auf der diesjährigen Systems bekundet. (rw)

www.netage.de

www.openview.hp.com

www.webqos.hp.com

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