Kuriose Klagen und Urteile: Mädchen kann nicht reiten - ist das Pferd schuld?

24.08.2007
In Kooperation mit Anwaltseiten24.de präsentieren wir Ihnen jeden Freitag die kuriosesten Klagen und Gerichtsurteile.

Wann kann der Käufer eines Reitspferdes vom Kauf zurücktreten? Wer ist Schuld daran, dass ein Teenager nicht mit einem Turnierpferd klarkommt - Teenager oder Pferd? Mit dieser Frage musste sich ein Gericht beschäftigen.

Die Klägerin im folgenden Fall wollte die Reitsport-Karriere ihrer Tochter unterstützen und erfüllte ihr den Traum vom eigenen Pferd: Sie kaufte der Teenagerin einen 14-jährigen Wallach.

Doch es stellte sich bald heraus, dass die junge Dame mit dem erfahrenen Pferd überfordert war. Die Mutter verfrachtete kurzerhand das Pferd zurück zu seinem früheren Eigentümer und warf ihm vor, dass er ihr ein mit "charakterlichen Defiziten" versehenes, zum Reiten ungeeignetes Pferd angedreht habe - und verlangte den Kaufpreis von 5.000 Euro zurück.

Der Verkäufer, der nichts auf seinen turniererprobten Wallach kommen ließ, lehnte ab. Daraufhin zog die Mutter, die von den Reitqualitäten ihrer Tochter überzeugt war, vor Gericht und klagte. Doch Recht bekam sie nicht.

Erst nach Vernehmung zahlreicher Zeugen waren die Gerichte von der Unschuld des Pferdes überzeugt. Das Urteil: Die Schwierigkeiten zwischen Tochter und Tier beruhten in erster Linie auf dem noch nicht sehr ausgeprägten reiterlichen Können des Teenagers. Vor dem Verkauf habe der Wallach gut mit anderen Reitern gekonnt und nie Probleme bereitet. Von irgendwelchen Mängeln am Traber könne daher keine Rede sein, sein Charakter sei tadellos. (Az: 1 C 638/05) Quelle: www.anwaltseiten24.de (mf)

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