Kurt Dobitsch gibt Geschäftsführung ab

07.11.1997
Auf magere elf Zeilen bringt es das Handelsblatt, die Süddeutsche Zeitung würdigt den Fortgang von Kurt Dobitsch mit einer gewöhnlichen Personalnotiz und die Frankfurter Zeitung hat den Wechsel in der Führungsetage beim Dornacher PC-Hersteller offensichtlich vollkommen verschlafen. Das verwundert uns.Dobitsch war über zwei Jahrzehnte in der IT-Industrie (unter anderem bei Texas Instuments, Intel, NEC, Thomson) tätig, in der Branche damit kein unbeschriebenes Blatt. 1989 wechselte er zu Compaq, ab 1991 war der gebürtige Österreicher Geschäftsführer der deutschen Gesellschaft. Nunmehr, so heißt es aus der Dornacher Zentrale, will der 42jährige Manager sich seinem Dasein als Privatier widmen und persönlichen Projekten zuwenden. Vor mehreren Monaten habe er dem Unternehmen bereits signalisiert, den Chefsessel räumen zu wollen. Das erklärt, warum mit Gerrit Huy ein lückenloser Wechsel in der Geschäftsführung möglich war. Dennoch fragen sich Branchenkenner, was wohl die wahren Gründe des Rückzugs von Dobitsch sein könnten, der nicht zuletzt für seinen Ausspruch "Der Hersteller soll herstellen, der Handel soll handeln" bekannt war. Gerade sein striktes und immer wieder betontes Bekennen zum indirekten Vertriebsmodell, munkeln einige Dobitsch-Kenner, sei ihm angesichts des scheinbar "zunehmend aufweichenden Vertriebsmodells" bei Compaq zum Verhängnis geworden.

Auf magere elf Zeilen bringt es das Handelsblatt, die Süddeutsche Zeitung würdigt den Fortgang von Kurt Dobitsch mit einer gewöhnlichen Personalnotiz und die Frankfurter Zeitung hat den Wechsel in der Führungsetage beim Dornacher PC-Hersteller offensichtlich vollkommen verschlafen. Das verwundert uns.Dobitsch war über zwei Jahrzehnte in der IT-Industrie (unter anderem bei Texas Instuments, Intel, NEC, Thomson) tätig, in der Branche damit kein unbeschriebenes Blatt. 1989 wechselte er zu Compaq, ab 1991 war der gebürtige Österreicher Geschäftsführer der deutschen Gesellschaft. Nunmehr, so heißt es aus der Dornacher Zentrale, will der 42jährige Manager sich seinem Dasein als Privatier widmen und persönlichen Projekten zuwenden. Vor mehreren Monaten habe er dem Unternehmen bereits signalisiert, den Chefsessel räumen zu wollen. Das erklärt, warum mit Gerrit Huy ein lückenloser Wechsel in der Geschäftsführung möglich war. Dennoch fragen sich Branchenkenner, was wohl die wahren Gründe des Rückzugs von Dobitsch sein könnten, der nicht zuletzt für seinen Ausspruch "Der Hersteller soll herstellen, der Handel soll handeln" bekannt war. Gerade sein striktes und immer wieder betontes Bekennen zum indirekten Vertriebsmodell, munkeln einige Dobitsch-Kenner, sei ihm angesichts des scheinbar "zunehmend aufweichenden Vertriebsmodells" bei Compaq zum Verhängnis geworden.

Wenn dem so sein sollte, muß Dobitsch Respekt gezollt werden. Er zieht die Konsequenzen und bleibt sich und seinen Partnern in seinen Aussagen treu. Er gerät zudem nicht in die Bedrängnis, ihnen eine mögliche Kehrtwende in der Vertriebspolitik von Compaq beizubringen zu müssen. Von einem Nachfolger - in diesem Fall Nachfolgerin - ausgehende Veränderungen wären hingegen leichter zu rechtfertigen. So ist das eben nach einem Wechsel der Führungsspitze. Zudem darf aber nicht vergessen werden, daß die Dornacher über ein halbes Dutzend Quartale hinweg Marktanteile abgegeben haben.

Doch nun zu Dobitschs Erbin, die künftig die Unternehmensgeschicke der deutschen Compaq-Niederlassung lenkt. Die Branche kennt sie kaum. Sie kommt von der Daimler-Benz AG und war zuletzt Vorstandsmitglied der Daimler-Benz InterServices (debis) AG. Die Leitung des neugestalteten Geschäftsbereichs Telekommunikation und Mediendienste lag zuletzt in ihren Händen. Mehr Berührungen zur IT-Branche sind in der Vita der diplomierten Mathematikerin nicht zu entdecken.

Den Archiven der Tagespresse entnehmen wir, daß die 43jährige offensichtlich eine der vielzitierten Bilderbuchkarrieren hinter sich hat: Studium in Straßburg, wissenschaftliche Arbeiten am Deutschen Elektronen-Synchrotron (Desy) in Hamburg, Tätigkeit bei der Weltbank in Washington und Promotion an der amerikainschen Elite-Universität Harvard. Dann erfolgte der berufliche Einstieg in Industrietätigkeiten. Niemand geringerer der Ex-Daimler-Chef Edzard Reuter soll sie entdeckt und als Assistentin eingestellt haben, später wechselte sie in die PKW-Entwicklung unter Werner Niefer. Als erste Frau landete die ambitionierte Fallschirmspringerin dann schließlich im Vorstand der Daimler-Tochter debis. Daß sich dieser Posten als Schleudersitz erweisen könnte, schrieb die Stuttgarter Zeitung bereits kurz nach ihrem Amtsantritt in ihrer Ausgabe vom 20. Juli 1996. Sie sollte Recht behalten. In der Ausgabe vom 8. März wurde der Rücktritt der geborenen Braunschweigerin - aufgrund von Differenzen über Kosten und Renditen, wie es heißt - bekannt. Jetzt schwebt Huy in die unter knallhartem Wettbewerbsdruck stehenden PC-Branche ein. (cm)

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