Kyocera Mita plant Build-on-demand

26.06.2004
Kyocera Mita baut sein Produktportfolio aus: 2005 will der Hersteller Produkte auf den Markt bringen, die auf der neuentwickelten One-Chip-Technologie basieren. Das Spannendste ist allerdings, dass der Hersteller künftig auch das Lowend-Segment bedienen will. Von ComputerPartner-Redakteurin Marzena Fiok

Drucker- und Kopiererhersteller Kyocera Mita baut sein Produktportfolio aus. Wie der scheidende Präsident der Kyocera Mita Corporation, Koji Seki, im Headquarter in Kyoto/Japan bekannt gab, plant das Unternehmen für 2005 die Einführung neuer Laserdrucker und Multifunktionsgeräte, die durchgängig auf der eigenentwickelten One-Chip-Technologie basieren werden. Die größte Überraschung für den Wettbewerb dürfte dabei aber die Ankündigung sein, künftig auch das Lowend-Segment zu bedienen.

"Wir haben das Einsteigersegment bisher vernachlässigt", erklärte Präsident Seki. Diese Lücke soll ab Mitte des nächsten Jahres mit günstigen Monochrom- und Farblasern geschlossen werden. Den deutschen Fachhandelspartnern dürfte es allerdings besser gefallen, dass man das Portfolio auch nach oben abrunden wird. Die neuen Highend-Geräte soll es Anfang 2005 geben.

Preisverfall mindert Umsätze

Obwohl derzeit noch nicht feststeht, ob alle neuen Produkte tatsächlich auch im deutschen Markt angeboten werden, bewertet Reinhold Schlierkamp, Chef der deutschen Kyocera-Mita-Niederlassung, den Ausbau des Portfolios grundsätzlich positiv. Zwar genießt Kyocera Mita bei den deutschen Fachhandelspartnern einen guten Ruf (siehe ComputerPartner 50/03, Seite 21), doch dieser Erfolg ist hart erarbeitet, wie der Manager einräumt. So habe sich der Preisverfall bei Druckern im vergangenen Jahr weiter fortgesetzt: "Teilweise waren wir nicht in der Lage, dies über die Stückzahlen abzufangen." Vor allem im Kopierermarkt herrsche nach wie vor ein "Hauen und Stechen", so Schlierkamp.

Trotzdem hat Kyocera Mita im ansonsten rückläufigen Kopierermarkt von 6,8 auf 8,3 Prozent zugelegt, im Druckersegment hält man konstant 18,4 Prozent. In diesem Jahr konnten mit der Deutschen Telekom, der Allianz Group und BMW bereits drei wichtige und namhafte Neukunden gewonnen werden. Schlierkamp ist zufrieden: "Wir können nicht jede Ausschreibung gewinnen, aber wir wollen sicherstellen, dass wir zumindest zu den drei Anbietern gehören, die in Erwägung gezogen werden."

Neue Plattformstrategie soll Kunden locken

Die Aufmerksamkeit des Kunden will man künftig vor allem mit der neuen Plattformstrategie gewinnen. Die technologische Grundlage dafür legte die Fusion mit dem Kopiererhersteller Mita. Damit wurden die Technologien für Druck und Kopie in einem zentralen Geschäftsbereich gebündelt. Die neueste Gerätegeneration basiert auf der gemeinsam entwickelten One-Chip-Technologie. Damit stellt Kyocera Mita ein neues Gerätekonzept vor, das sämtliche Output-Funktionen wie Druck, Fax, Kopie oder Scan in einem zentralen Chip integriert, die Systeme benötigen dadurch nur noch ein Netzwerkkabel und einen gemeinsamen Speicher. "Diese Technologie ist die konsequente Weiterentwicklung unserer Plattformstrategie, die wir bereits seit Jahren verfolgen", erklärt Schlierkamp. So nutzten schon die Vorgängermodelle die gleichen Controller, Treiber und Zubehörpaletten.

"Wir profitieren durch diese Plattformstrategie von kürzeren Entwicklungszyklen für neue Systeme sowie niedrigeren Produktions- und Vertriebskosten, da nicht für jedes Gerät eine komplett neue Struktur aufgesetzt werden muss", erklärt Schlierkamp. Den Fachhändlern verspricht der Hersteller gleichzeitig Vorteile durch niedrigeren Schulungsaufwand und eine verbesserte Kostenstruktur, da keine große Bandbreite an Ersatzteilen mehr vorgehalten werden muss. Außerdem erleichtere die Plattformstrategie ihnen die Erschließung neuer Geschäftsfelder: "Mit der neuen One-Chip-Technologie schaffen wir jetzt die Grundlage für die Output-Systeme der Zukunft", ist Schlierkamp überzeugt. "Für den Kunden ergeben sich daraus erhebliche Vorteile. So lassen sich die Systeme je nach Bedarf flexibel erweitern, ohne die komplette Gerätebasis austauschen zu müssen", so der Manager weiter. Mittelfristig sei es auf der Grundlage der One-Chip-Technologie sogar möglich, dem Kunden ein "Build-on-demand-Konzept" anzubieten. Denn je spezieller die Anforderungen der Kunden an Leistungsfähigkeit und Einsatzbereiche ihrer Ausgabesysteme werden, desto flexibler müsse der Hersteller reagieren können, so Schlierkamp: "Und wir haben unsere Hausaufgaben gemacht."

Meinung der Redakteurin

Der Gedanke, dass Kyocera Mita künftig auch billige Laserdrucker produzieren will, wird nicht jedem Fachhändler schmecken. Zwar ist es durchaus verständlich, dass der Hersteller möglichst breit aufgestellt sein möchte, doch die Beliebtheit beim Fachhandel resultiert auch daraus, dass Kyocera Mita bislang auf enge Zusammenarbeit mit Retailern verzichtet hat.

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