Kyocera will in neue Märkte - Peacock soll dabei helfen

28.05.1998

MEERBUSCH: Die letzten drei Monate waren für Kyocera Electronics in Deutschland turbulent - aber auch sehr erfolgreich. Um das Wachstum - gerade im SOHO-Bereich - kontrollieren zu können, beauftragte der Hersteller jetzt erstmals einen Distributor mit dem Vertrieb seiner Produktpalette.Kyocera Electronics Deutschland hat in den vergangenen drei Monaten einen Riesensprung nach vorne getan. Im Bereich der Elf- bis 15-Zeilendrucker ist der Hersteller von Laserprintern hierzulande mit rund 10.400 verkauften Stück Marktführer vor Hewlett-Packard (rund 8.650) - und im Vergleich zum Vorjahresquartal um fast 240 Prozent gewachsen.

Rosig sieht es für die Mannschaft in Meerbusch auch bei den Ein- bis Sechsseitendruckern aus: Davon lieferte Kyocera im ersten Quartal '98 deutschlandweit rund 16.500 Stück aus - 1997 waren es im Vergleichsquartal nur 5.400. Dem gebührt denn auch der ganze Stolz von Ursula Liphardt, europaweit verantwortlich für das Kyocera-Marketing: "Dieses Marktsegment macht den aktuellen Zahlen zufolge rund 50 Prozent des Gesamtdruckermarktes in Deutschland aus."

Besonders gut verkauft sich laut Liphardt der FS600 für den SOHO-Bereich (Small Office/Home Office). In kürze wird auch noch ein neuer Achtseitendrucker vorgestellt, ebenfalls für diese Klientel. Da die Sieben- bis Zehnseitendrucker im Vergleich zum Vorjahr derzeit aber nicht so gut laufen - in den ersten drei Monaten 1997 konnte Kyocera noch rund 7.300 absetzen, jetzt waren es gerade noch rund 1.850 - beschloß man bei Kyocera, erstmals die Unterstützung durch Distributoren in Anspruch zu nehmen (siehe ComputerPartner Nr. 9/98, Seite 1).

Ein bißchen Verlust ist immer: Für die meisten Fachhändler ist die Nachricht, daß Kyocera seine gesamte Druckerpalette ab sofort auch über Maxdata und deren Tochter Peacock anbietet, eine eher erfreuliche. Doch der eine oder andere der rund 220 bislang immer vom Hersteller belieferten Partner sieht sich um die Möglichkeit gebracht, selbst zu distribuieren.

"Unter unseren Handelspartnern sind wohl etwa 30 oder 40 Systempartner, die an kleinere Händler liefern", weiß auch Liphardt um die Kehrseite der Medaille. Sie erwartet allerdings keine größeren Konflikte. "Vielleicht wird der eine oder andere kleinere Händler abspringen und sich von Maxdata beziehungsweise von Peacock beliefern lassen, aber das Ganze wird sehr ruhig vonstatten gehen", erwartet Liphardt nach den Gesprächen mit den besagten Systemhäusern. (Liphardt: "Wir haben zwar nicht ihre Zustimmung eingeholt - sie aber frühzeitig informiert.") Für die 220 Händler, die von jeher in den Genuß der Herstellerdirektbelieferung gekommen sind, soll sich ihren Angaben zufolge auch in Zukunft nichts ändern.

Maxdata - und vor allem Peacock - bediene eine Klientel, die Kyocera mit seinen bisherigen Partnern kaum erreicht hatte, so Marketingchefin Liphardt. "Lange Zeit hat Kyocera ja zumeist die größeren Unternehmen beliefert, Business-to-Business, wie man so schön sagt. Peacock dagegen hat einen guten Draht zu mittleren und kleineren Händlern", begründet sie die Wahl von Maxdata und seiner Tochter. "Wir sind immer wieder von Distributoren angesprochen worden, ob wir sie nicht mit unseren Laserdruckern bestücken wollen. Aber da hatten wir noch keine so komplette Produktpalette wie jetzt", erinnert sich Liphardt und freut sich: "Die Chancen im Markt waren für uns noch nie so gut wie heute." In jedem Fall rechnet Liphardt mit einem Umsatzwachstum: Setzte Kyocera im letzten Geschäftsjahr (31.3.) in Deutschland noch rund 200 Millionen Mark um, erwartet die Marketingchefin für das laufende Jahr eine Steigerung auf 225 Millionen. (du)

Ursula Liphardt, europaweit verantwortlich für das Marketing bei Kyocera, zielt jetzt vor allem auf den SOHO-Markt.

Zur Startseite