Lagerengpaß beim Weihnachtsmann

12.09.1999
MÜNCHEN: Wohl den Händlern, die ihre Lager rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft bestückt haben - etliche Produktgruppen werden dank des gesegneten Kaufrausches knapp.

Notebooks kaum noch lieferbar

Mit den längsten Wartezeiten müssen derzeit wohl Käufer von Notebooks rechnen. Zum Teil werden Lieferzeiten bis Ende des ersten Quartals 2000 angekündigt. Schuld daran ist zum einen die große Nachfrage in den letzten Wochen, zum anderen die geringe Verfügbarkeit von TFT-Displays zum Einbau in die tragbaren Computer. Nachdem selbst Branchenprimus Toshiba nicht mehr zwangsläufig schwarze Zahlen schreibt, wird die Lagerhaltung für Komponenten bei den Herstellern immer dürftiger, womit sie Lieferengpässe ihrer Zulieferer nicht mehr so leicht ausgleichen können. Auf die Preise hat die Liefer-situation (noch) kaum Einfluß - ein Minus von 4,7 Prozent.

Flachbildschirme gut verfügbar

Vor wenigen Monaten beherrschte noch die Diskussion über die geringe Verfügbarkeit von TFT-Displays für Desktop-Bildschirme den Markt. Heute kann davon kaum noch die Rede sein. Durch den Preisanstieg im Herbst und die danach recht zögerliche Zurückentwicklung ist die Nachfrage so stark zurückgegangen, daß zum Jahresende kaum noch ein Hersteller und Distributor über Lieferprobleme klagt. Wer seinen Kunden etwas Feines als Weihnachtsgeschenk für den PC empfehlen will, liegt hier also richtig. Nach wie vor sind die Geräte recht preisstabil und liegen im durchschnittlichen Händlereinkaufspreis knapp über 2.100 Mark.

17-Zoll-Monitore werden knapp

Die preisgünstige Alternative für ein TFT-Display stellt nach wie vor der klassische Röhrenmonitor mit 17-Zoll-Bildschirmdiagonale dar. Gerade hier jedoch scheint derzeit auch die Hauptnachfrage zu bestehen, so daß Einsteigermodelle, die insbesondere für den Privatanwender interessant sind, praktisch als ausverkauft gelten können. Was noch zu haben ist, sind teure Markengeräte, die für den professionellen Einsatz gedacht sind. Während der durchschnittliche Händlereinkaufspreis derzeit bei rund 590 Mark liegt, sind diese Profimodelle durchaus im Bereich bis 1.000 Mark zu finden. Für den Hobbyanwender meist um einiges zu viel, wenn auch nach wie vor bei den Bildschirmen gilt, daß viel kostet, was viel Leistung bringt.

Grafikkartenmarkt in Bewegung

Noch gibt es Hersteller, die ihre Höchstleistungs-Grafikchips als Ausstattung für den CAD-Einsatz im gehobenen Workstationmarkt anpreisen. Das große Geschäft - gerade in diesen letzten Wochen des Jahres - wird jedoch an einer ganz anderen Front gemacht: bei den 3D-Beschleunigern für Computerspiele. Derzeit überbieten sich denn auch deren Hersteller mit Neuankündigungen, die allesamt vor Superlativen nur so strotzen. So sind diese Karten oft mit weitaus mehr Speicher ausgestattet als mancher Arbeitsplatz-PC in einem Schreibbüro. Schwierig wird es jedoch bei den Verfügbarkeiten gerade von den Karten, die im Moment bei Spielern derzeit "in" sind, so zum Beispiel "Voodoo" und "Rage-Pro 128".

Digitale Fotografie legt zu

Auch Endkunden können digitale Fotoapparate der Megapixelklasse nun für Preise unter 1.000 Mark bekommen, ohne daß der Händler dabei leer ausgeht. Da auch schon traditionelle Kameras durchaus den Weg unter den Weihnachtsbaum gefunden haben, können sich die wenigen IT-Händler, die sich auch mit der Fotografie befassen, ein zusätzliches Geschäft mit den Geräten versprechen. Lieferengpässe sind keine bekannt, zumal die Markenfixierung der Käufer noch nicht so groß ist wie bei den klassischen Computerkomponenten (und auch bei den Kameras ohne Digitalspeicher). Appellieren sollte man den Spieltrieb der Anwender, sprich auf die leichte Nachbearbeitung der Fotos am PC.

Viele, viele neue Scanner

Auch Scanner stellen ein Weihnachtsgeschenk dar, das gerne genommen wird. In kaum einem anderen Marktsegment ist die Preisspanne so groß wie hier, womit für jeden Geldbeutel wohl ein passendes Gerät zu finden sein wird. So bieten derzeit auch die meisten Hersteller eine komplette Palette von unter 100 Mark bis zu mehreren tausend Mark an. Sowohl für den Hobbyarchivar als auch für den Homepage-Bastler sind Scanner kaum noch verzichtbar. Die Ausstattung ist durchweg gut, und bei USB-Geräten kann man beim Anschluß auch kaum noch etwas falsch machen, womit sich der nachweihnachtliche Streß in Grenzen halten läßt.

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