Laserdrucker: Geräte begeistern, undHersteller enttäuschen

28.09.2000
Der Laserdruckermarkt war im Sommer 2000 wieder fest in HPs Hand. Dennoch hält sich bei den Händlern die Begeisterung für den Marktführer in Grenzen, fand Marktforscher Techconsult heraus.

Mehr als 170.000 Laserdrucker wurden im Juni und Juli dieses Jahres verkauft, und über 50 Prozent kamen aus dem Hause Hewlett-Packard. An zweiter Stelle stand Kyocera mit etwa 18 Prozent, den dritten Rang nach Marktanteilen sicherte sich in diesem Zeitraum Brother mit rund zwölf Prozent.

Dahinter folgen Lexmark (neun Prozent), Oki (drei Prozent), Minolta (1,5 Prozent) sowie Epson und Samsung mit jeweils zirka 1,3 Prozent. Betrachtet man die Marktanteile nach Wert - rund 270 Millionen Mark -, tauchen in der Skala auch noch Tektronix und QMS mit drei beziehungsweise zwei Prozent Marktanteil auf. Hier schlagen die professionellen und gewinnträchtigen Geräte aus dem Farbsegment deutlich zu Buche.

Farblaser sind noch immer das Sorgenkind des Marktes: Zwar wird den Druckern langfristig eine rosige Zukunft vorausgesagt, doch der aktuelle Absatz ist überschaubar. Denn die Printer sind für den Massenmarkt einfach noch zu teuer. Dennoch haben heute bereits 55 Prozent der IT-Händler Farblaser in ihrem Sortiment, ergab eine Umfrage des Marktforschungsunternehmens Techconsult. Drei Viertel aller Bürohändler bieten sie an, mehr als 60 Prozent der Systemhäuser, und rund 39 Prozent der Computershops sind ebenfalls auf den prognostizierten Boom vorbereitet. Am liebsten verkaufen Händler die Farblaserdrucker von Hewlett-Packard (HP), so ein weiteres Ergebnis der Umfrage. Mit 49 Prozent ist HP der ungeschlagene Favorit, an zweiter Position der Beliebtheitsskala folgt QMS mit 28, an dritter Lexmark mit 18 Prozent.

Händler sind mit der Leistung unzufrieden

Brother und Minolta teilen sich mit jeweils 15 Prozent den vierten Platz. Kyocera ist im Gesamtmarkt anteilsmäßig zwar eine große Nummer, von den Händlern wird die Marke allerdings nicht sonderlich geliebt: Hier liegt der Hersteller mit sechs Prozent nur auf Rang sieben. Noch schlimmer hat es Oki und Xerox erwischt: Nachdem sich Oki in den vergangenen Jahren von einem zweistelligen Marktanteil im Gesamtlasermarkt auf etwa drei Prozent runtergearbeitet hat und Xerox vor allem durch Einbrüche beim Aktienkurs von sich reden macht, schlägt sich die Enttäuschung auch bei den Partnern nieder. Die Hersteller belegen mit vier beziehungsweise drei Prozent die letzten Positionen.

Gleichermaßen schlecht sieht es für Hewlett-Packard, QMS und Lexmark - den Herstellern der drei meistverkauften Laserdrucker - in puncto Leistungsprofil aus. Weder die Geräte noch die Hersteller als solche können die Händlerschaft zufrieden stellen.

Zuverlässigkeit und Ausfallsicherheit wichtig

So ist den Fachleuten laut Umfrage die hohe Zuverlässigkeit beziehungsweise Ausfallsicherheit sehr wichtig. Das geforderte Level erreicht aber keiner der drei Hersteller, am ehesten kommt noch Lexmark den Vorstellungen entgegen. Ähnlich sieht es bei der hohen Druckqualität, dem günstigen Preis-Leistungs-Verhältnis und den niedrigen Verbrauchskosten aus: Auch hier schaffen es die Hersteller nicht, ihre Partner zu begeistern, am wenigsten Marktführer Hewlett-Packard. Das Unternehmen übertrifft aber zumindest in einem Punkt die Erwartungen: Von der Verständlichkeit und Ausführlichkeit der Dokumentationen und Handbücher des Herstellers sind die Händler begeistert. Die Konkurrenten sind hier weit vom Ziel entfernt. Übertroffen werden die Anforderungen auch beim Thema "innovatives Produktdesign", wobei den Händlern die Optik der QMS-Geräte am besten gefällt. Auch die Punkte "gute Auflösung", "hohe Druckgeschwindigkeit" und "gute Recycling-Fähigkeit" wurden von allen Herstellern besser umgesetzt, als vom Handel erwartet.

Bei den Partnerqualitäten der Hersteller sieht es allerdings ziemlich düster aus: Hier konnten sich die Händler ausschließlich beim Thema Technologieführerschaft zu einer guten Note für Lexmark durchringen, ansonsten hagelt es viel Kritik für alle drei Hersteller. Von der strikten Einhaltung der Liefertermine sind HP und QMS der Befragung zufolge weit entfernt, nur auf Lexmark kann man sich einigermaßen verlassen. Beim Einräumen von kurzfristigen Lieferterminen zeigt sich das komplette Trio ziemlich unflexibel.

Ganz weit entfernt von den Vorstellungen der Händler haben die Hersteller ihre Politik bezüglich dem Einräumen interessanter Rabatte oder großzügiger Zahlungsziele angesiedelt. Ähnlich sieht es bei der langfristigen Garantieleistung aus: Auch hier sind die Partner unzufrieden, dabei ist ihnen gerade dieses Thema eines der wichtigsten. Nach Ansicht der Händler mangelt es den Herstellern an qualifizierten Ansprechpartnern beim Kauf neuer Produkte ebenso wie an umfassendem Support und intensiver Verkaufsunterstützung. Von den einzelnen Verkaufsstrategien sind sie nicht überzeugt, Gleiches gilt für die Vertriebspolitik: Direktvertrieb ist unerwünscht. (mf)

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