Laserdrucker-Markt

06.04.1998

MÜNCHEN: Erhebliche Verschiebungen gab es im Marktgefüge der Anbieter von Laserdruckern im ersten Quartal 1998 im Vergleich zum Vorjahr. Während zum Beispiel Kyocera, Lexmark und Minolta ihre Marktposition in Deutschland erheblich ausbauen konnten, mußten andere wie Oki und NEC kräftig Federn lassen.Die Marktforscher von Dataquest wollen es ganz genau wissen. Exakt 237.458 Laser- beziehungsweise. Seitendrucker setze die Industrie nach ihren Angaben in den ersten drei Monaten dieses Jahres ab. Ein Plus gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 11,7 Prozent. Auffallend vor allem der starke Zuwachs im Segment der Geräte mit einer Druckleistung von 16 bis 20 Seiten pro Minute. In dieser Kategorie gab es einen Absatzzuwachs um 127 Prozent auf 35.283 Stück. Der Marktanteil verdoppelte sich auf 14,9 Prozent. Den deutlichsten Rückgang meldet Dataquest im Segment sieben bis zehn Seiten: Die Verkäufe gingen um ein Viertel auf 29.259 Einheiten zurück. Für alle diejenigen, die sich für die Entwicklung der Hersteller interessieren, sind die Dataquest-Zahlen eine ausgesprochen spannende Lektüre. Denn hier gibt es auf der einen Seite Shooting-Stars und auf der anderen Seite Absteiger, die erheblich an Marktbedeutung verloren haben.

Licht und schatten auch bei HP

Eine Klasse für sich ist nach wie vor Hewlett-Packard. Mehr als jeder

zweite verkaufte Laserdrucker kommt aus Böblingen. Allerdings liegen auch bei HP Licht und Schatten dicht beieinander. So gab es im Segment elf bis 15 Seiten einen herben Einbruch: Mit 8.646 Druckern verkaufte HP nur ein Drittel soviel Geräte wie im Vorjahresquartal, der Marktanteil plumpste von 75,2 auf 23,8 Prozent. Zur Strafe mußte HP die Marktführerschaft in diesem Segment an Kyocera abtreten. Erhebliche Marktanteilsverluste gab es auch im Segment 21 bis 30 Seiten. Hier ging der Absatz um 31 Prozent auf 2.805 Printer zurück. Dafür konnten die Schwaben ihre Position im Segment 16 bis 20 Seiten exorbitant verbessern. Mit einem Absatzplus um 808,6 Prozent (!) auf 22.033 Maschinen (Marktanteil: 62,4 Prozent) katapultierte sich HP vom dritten auf den ersten Platz.

Kyocera legt kräftig zu

Kyocera zählt im Quartalsvergleich zu den Gewinnern. Die Japaner verbesserten sich mit einer Absatzsteigerung um 72 Prozent vom dritten auf den zweiten Platz. Der Grund dafür liegt in den hervorragenden Entwicklungen in den Segmenten bis sechs Seiten (plus 148,5 Prozent auf 16.449 Stück) und elf bis 15 Seiten (Absatzver-dreifachung auf 10.414 Stück). Recht gut gelungen ist auch der Einstieg in die Druckeroberklasse. Im Segment 21 bis 30 Seiten gelang Kyocera auf Anhieb der Sprung auf den dritten Platz mit einem Marktanteil von 14,6 Prozent (719 verkaufte Drucker). Einbußen mußten die Japaner dagegen in den Leistungsklassen 16 bis 20 Seiten (minus 15,9 Prozent) und vor allem sieben bis zehn Seiten (minus 74,8 Prozent) verzeichnen.

Lexmark auf der Überholspur

Vom Wachstum her gesehen noch besser lief das erste Quartal für Lexmark. Mit einem Absatzzuwachs um 91,6 Prozent verbesserten die Amerikaner ihren Marktanteil um vier Prozentpunkte auf 11,8 Prozent. Der Grund ist eine geradezu sensationelle Absatzsteigerung im Segment elf bis 15 Seiten. Mit 7.068 Druckern setzte Lexmark 24 mal so viele Printer wie im Vorjahresquartal ab. Gut auch die Entwicklung im Bereich 21 bis 30 Seiten (plus 79,2 Prozent). Einen erdrutschartigen Marktanteilsverlust gab es dagegen im Segment 16 bis 20 Seiten. Während die Verkäufe in dieser Leistungsklasse insgesamt um 127 Prozent nach oben schossen, konnte Lexmark den Absatz hier nur um 7,4 Prozent ausweiten. Mehr als eine Halbierung des Marktanteils auf 21,4 Prozent war die Folge. Eine offene Flanke hat Lexmark noch im Segment sieben bis zehn Seiten. Wenn die Amerikaner hier auch noch ein wettbewerbsfähiges Produkt auf den Markt bringen, dürfte sich die Position im Gesamtmarkt noch weiter verbessern. Für Oki hat das Jahr 1998 nicht so toll begonnen. Die Japaner fielen vom zweiten auf den vierten Platz zurück. Einen Einbruch gab es vor allem in der Einstiegsklasse bis sechs Seiten. Der Absatz ging um 39,1 Prozent zurück (11.201 Einheiten), der Marktanteil verschlechterte sich auf 8,5 Prozent (Vorjahr: 15,8 Prozent).

Absatzeinbruch bei Brother

Mit Brother mußte ein weiterer japanischer Druckerhersteller Marktanteile abgeben. Der Grund liegt vor allem in einem Einbruch im Segment elf bis 15 Seiten. Mit 989 Druckern verkauften die Japaner hier weniger als die Hälfte des Vorjahresquartals. Mit einem Absatzzuwachs um 241,6 Prozent erzielte Minolta von allen Konkurrenten die größte Steigerungsrate. In der Einstiegsklasse konnten die Japaner ihren Absatz auf knapp 5.000 Geräte fast verdreifachen. Über einen guten Anfangserfolg durfte sich Minolta auch in den Segmenten elf bis 15 sowie 16 bis 20 Seiten freuen. Hier schafften es die Japaner auf Anhieb auf einen Marktanteil von 2,2 beziehungsweise 0,7 Prozent.

Epson verdoppelt den Absatz

Auch für Epson verlief das erste Quartal 1998 nicht schlecht. Eine Absatzsteigerung auf mehr als das Doppelte ist ein deutliches Signal, daß es nach vorne geht. In der Einstiegsklasse ist Epson zwar recht schwach - hier ging der Absatz sogar um 18,5 Prozent zurück -, und im Segment sieben bis zehn Seiten tauchen die Japaner gar nicht auf. Aber dafür katapultierte sich Epson im Segment elf bis 15 Seiten, in dem sie im Vorjahresquartal nicht vertreten waren, mit 3.083 verkauften Einheiten sofort auf den vierten Platz nach oben.

NEC verliert kräftig an Boden

Canon mischt im Laserdrucker-Markt lediglich in der leistungs-schwächsten Klasse mit und konnte hier immerhin den Marktanteil fast verdoppeln.

NEC, im Vorjahresquartal noch auf Platz sechs, fiel mit einem erheblichen Absatzeinbruch auf Platz zehn zurück. Einen Anfangserfolg gab es immerhin im Segment elf bis 15 Seiten. Als Neueinsteiger schafften es die Japaner, 700 Drucker zu verkaufen, was ihnen einen Marktanteil von 1,9 Prozent einbrachte.

Auch bei den Herstellern, die es nicht (mehr) schafften, über alle Segmente hinweg unter die Top-ten zu kommen, gab es interessante Entwicklungen. So mußten zum Beispiel Fujitsu, Xerox und Apple erhebliche Absatzeinbußen verzeichnen. Stark verbessert zeigte sich dagegen QMS mit kräftigen Absatzsteigerungen in den Segmenten elf bis 15 Seiten (plus 452,7 Prozent auf 923 verkaufte Einheiten) und 16 bis 20 Seiten (plus 82,1 Prozent auf 978 Stück).

Zweifelsohne handelt es sich bei diesen Angaben lediglich um eine Momentaufnahme.

Ein Jahr besteht bekanntlich aus vier Quartalen, so daß hier noch mit weiteren Verschiebungen zu rechnen ist. Und ebenso wie eine Schwalbe noch keinen Sommer macht, bricht nach einem schlechten Quartal nicht gleich die ganze Welt zusammen. Eins aber läßt sich aus den Ergebnissen des ersten Quartals recht deutlich ablesen. Auch unter den Anbietern von Laserdruckern gibt es eine Konsolidierung.

Die Top-ten-Hersteller haben im Quartalsvergleich ihre Marktbedeutung kräftig ausgebaut. Ihr Marktanteil stieg von 89,7 auf 94,9 Prozent. In der Einstiegsklasse bis sechs Seiten pro Minute Druckleistung ging der Anteil der Hersteller, die nicht unter den Topten rangieren, innerhalb eines Jahres sogar von 4,8 auf 0,7 Prozent zurück. Dieselbe Tendenz ist in den übrigen Segmenten zu beobachten. Angesichts dieser Entwicklung ist damit zu rechnen, daß weitere Hersteller ihre Fahne einrollen werden. (sic)

Anm: Die Daten beruhen auf einer Addition der Absatzzahlen der jeweiligen Top-ten- Hersteller in den unterschiedlichen Segmenten. Absatzzahlen von Herstellern, die in einem Segment nicht zu den Top-ten gehören, konnten nicht berücksichtigt werden. Quelle: Dataquest

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