Lastenverteilung: Schulterschluss von Konica und Minolta

05.04.2000
Um die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und Kosten zu senken, sollen Minolta und Konica ihre Kräfte in großen Teilen bündeln. Eine Fusion ist aber zumindest vorerst nicht geplant.

Die beiden japanischen Kopierer- und Druckerhersteller Minolta und Konica rücken enger zusammen. Am 24. April haben beide Unternehmen ein weitreichendes Kooperationsabkommen unterschrieben. Die Allianz besteht im Wesentlichen aus vier Eckpfeilern:

- gemeinsame Produktentwicklung im Bereich Kopier- und Drucksysteme

- Gründung eines Joint-Ventures zur Herstellung von Verbrauchsartikeln (Toner)

- gegenseitige Ergänzung der Produktlinien (auf OEM-Basis)

- gemeinsamer Einkauf von Teilen und Rohprodukten

Die Kooperation soll im laufenden Geschäftsjahr (April 2000 bis März 2001) mit Leben erfüllt werden. Beide Unternehmen erwarten von dem Schulterschluss sowohl eine verbesserte Wettbewerbsposition als auch massive Kosteneinsparungen. Ausdrücklich ausgeschlossen ist eine Allianz der beiden Unternehmen in den Bereichen Vertrieb und Service.

Sinnvolle Ergänzung der Produktlinien

Beide Unternehmen haben bereits in der Vergangenheit miteinander kooperiert. So hat Konica den Farbkopierer von Minolta im eigenen Programm, während Minolta die hochvolumigen Kopierer von Konica unter eigenem Label vermarktet. Überhaupt ergänzen sich die Produktlinien der beiden Unternehmen; Konicas Stärken liegen im hoch- und mittelvolumigen Bereich, während Minolta eine gut ausgebaute Produktpalette im unteren Segment hat.

Ob Konica auch die Tischdrucker von Minolta mit ins Vertriebsprogramm nimmt, ist derzeit noch offen. Konica hat eine Kooperation mit HP, deren Drucker die Hamburger in Projekten anbieten. Gut möglich, dass in Zukunft statt HP die Konkurrenzprodukte von Minolta angeboten werden. Konica selbst wird aber wohl kaum in die breite Vermarktung von Desktop-Printern einsteigen. Dazu fehlen den Hamburgern die entsprechenden Vertriebskanäle.

Auswirkungen auf Deutschland?

Welche konkreten Auswirkungen die vertiefte Kooperation von Konica und Minolta auf die jeweiligen deutschen Organisationen haben wird, ist nach Angaben von Martina Woschniak-Fingerhut, Marketing-Leiterin bei der Konica Business Machines GmbH, derzeit noch nicht absehbar. Ein Zusammenschluss der beiden Hersteller sei aber wohl nicht geplant, sagte sie gegenüber ComputerPartner.

Die Kooperation zwischen den beiden Unternehmen findet vor dem Hintergrund einer schwierigen Situation vieler japanischer Technologiefirmen statt. Berichte über Gewinnrückgänge oder sogar rote Zahlen sind keine Seltenheit. Zudem ist der Kopiererbereich im Umbruch, die Hersteller leiden unter Absatzstagnation, beinhartem Konkurrenzdruck und dementsprechend geringen Preisen und Margen. Zudem verschwinden die Grenzen zwischen klassischen (analogen) Kopierern und Dru-ckern. Darauf haben Hersteller in der Vergangenheit bereits mit Übernahmen reagiert. So kaufte Xerox (Kopierer) das Unternehmen Tektronix (Drucker), Kyocera (Drucker) übernahm Mita (Kopierer), und Minolta (Kopierer) kaufte QMS (Drucker).

Insofern ist Kostensenkung sicher ein ganz entscheidendes Motiv der Minolta-/Konica-Verbindung. Zwar betonen beide Firmen, dass sie zum Markt hin weiterhin getrennt marschieren wollen, eine spätere Fusion oder Übernahme würde aber sicherlich kaum jemanden überraschen. (sic)

www.konica.com

www.minolta.com

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