Lateinamerika und Asien sind die Wachstumsregionen

16.11.2000
Der weltweite PC-Markt wächst nach wie vor um über 15 Prozent. Getragen wird das Wachstum vor allem von einer guten Entwicklung in Lateinamerika und Asien.

Dass IBM trotz massiver Einbrüche in den USA mit dem Verlauf des eigenen PCGeschäfts dennoch zufrieden ist, kommt nicht von ungefähr. Denn wie von IDC attestiert, kann sich Big Blue im Asien-Pazifik-Raum als Marktführer weiterhin gut behaupten. Es handelt sich dabei immerhin um den größten Wachstumsmarkt der Welt. Nach rund 13,38 Millionen verkauften PCs im letzten Jahr geht Gartner für den asiatisch-pazifischen Markt in diesem Jahr von einem Wachstum von 32,9 Prozent aus wobei die ursprünglichen Prognosen mit 35 Prozent sogar leicht darüber lagen. Damit würde der Weltmarktanteil dieser Region von 11,78 Prozent im letzten Jahr auf etwa 13,34 Prozent wachsen, während der Europas von 29 Prozent auf 26,84 Prozent schrumpfen dürfte. Dabei muss natürlich in Rechnung gestellt werden, dass in Europa und Nordamerika bereits ein gewisser Sättigungsgrad erreicht ist, während es in anderen Teilen der Welt einen großen Nachholbedarf gibt.

Heimspiel für QDI-Mutter Legend

Die Regionen mit den höchsten Wachstumsraten sind Japan und Lateinamerika. Im Land der aufgehenden Sonne wird der PC-Markt mit 35 Prozent übers Jahr verteilt sogar schneller wachsen als von Gartner ursprünglich prognostiziert. Besonder stark gestiegen ist in dem sehr heterogene Markt die Nachfrage nach mobilen PCs. Der lateinamerikanische PC-Markt wächst sogar um 43,2 Prozent, ist aber bei Weitem noch nicht so bedeutend wie der Asiens.

Mit einem Anteil von 37 Prozent größter Markt in der asiatischpazifischen Region ist China mit seinen 1,4 Milliarden Menschen. Gartner geht davon aus, dass im Land der Mitte dieses Jahr über 6,6 Millionen PCs verkauft werden. Unbestrittene Nummer eins ist dort das chinesische Unternehmen Legend, ein Hersteller, der in Europa unter dem Namen Legend QDI bisher nur als Anbieter von Motherboards in Erscheinung tritt. Was Legend in dem größten kommunistischen Bollwerk der Welt so stark gemacht hat, ist eine Direktive aus Peking, derzufolge in chinesischen Amtsstuben vorzugsweise einheimische Produkte eingesetzt werden sollen. Aber nicht nur in China konnte Legend mächtig aufholen. War der aufstrebende PC-Riese im asiatisch-pazifischen Raum 1998 noch Fünfter, kam er laut Gartner letztes Jahr mit knapp 966.000 verkaufter PCs nach IBM (einschließlich LG-IBM Korea) schon auf Platz zwei. Dabei muss man jedoch erwähnen, dass Compaq diesen Platz nur um weniger als 100 PCs verfehlt hat. Sollten im letzten Quartal keine wesentlichen Veränderungen eintreten, steht auch dieses Jahr fest, wer in der Region Klassenerster ist. Denn IDC zufolge konnte Big Blue zusammen mit dem südkoreanischen Joint-Venture LG-IBM seinen Marktanteil in der ersten Jahreshälfte noch einmal ausbauen.

Prognosen weltweit

Wie in Nordamerika und Europa ist auch in anderen Teilen der Welt die Nachfrage bei den Endkunden stärker gestiegen als im Unternehmenssektor. Für Asien und Lateinamerika sind hier sogar Wachstumsraten von über 70 Prozent zu verzeichnen. Als treibende Faktoren für den Heimsektor sehen die Auguren von Gartner das Internet, die digitale Fotografie und Videoanwendungen.

Stark zugenommen hat auch der Verkauf von mobilen PCs. Gartner zufolge findet dieser Trend zu den Mobilen in diesem Jahr seinen Höhepunkt, wird in den kommenden Jahren aber wieder abflachen. Internet-Devices wie Handhelds und Settop-Boxen sieht Gartner als keine Bedrohung für den PC-Markt, sondern eher als Ergänzung.

Im vierten Quartal soll auch der Unternehmenssektor wieder aus seinem neunmonatigen Dornröschenschlaf erwachen. Drei Gründe sprechen Gartner zufolge dafür: Einmal haben viele Unternehmen ihre Windows-2000-Pläne schon zu lange hinausgeschoben, um noch länger warten zu können. Dann steht der Launch des Intel-Pentium-4-Prozessors bevor, der erst im nächsten Jahr so richtig einschlagen soll. Konträr dazu sei aber auch noch eine andere Entwicklung festzustellen: Statt sich immer wieder an den Leistungsgrenzen zu orientieren, setzen viele Unternehmen mittlerweile eher auf kleinere Formfaktoren wie den "E-Vectra" von Hewlett-Packard oder den "I-paq" von Compaq. Denn diese Sys-teme kommen zwar mit weniger Power und nicht so vielen Erweiterungsmöglichkeiten wie ein ausgewachsener PC, sind aber wesentlich leichter abzuschreiben und bieten damit deutlich günstigere Total Cost of Ownership (TCO). (kh)

www.gartner.com

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