"Lausige Industrie": Mosel Vitelic stürzt über fallende DRAM-Preise

07.05.2003
Mosel Vitelic ist neben der Beteiligungsgesellschaft Promos Technologies der zweite von fünf taiwanischen Speicherchip-Herstellern, der aufgrund fallender DRAM-Preise in arge finanzielle Schwierigkeiten geraten ist. Mit fünf Milliarden NT (New Taiwan) Dollar oder umgerechnet 127,1 Mio. Euro tief in der Kreide, wurde die Bitte einer Schuldumwandlung von den Gläubigern letzte Woche abgelehnt. Außerdem hat Mosel gegen geltendes Börsenrecht verstoßen, da es mit Verweis auf „Personalwechsel im Finanzwesen" und „unvollständiger Merger-Pläne für die Tochtergesellschaften" bis zur Frist am 30. April nicht alle Zahlen für das Fiskaljahr 2002 oder das erste Quartal 2003 vorlegen konnte. Um ein weiteres Abrutschen der Aktie des angeschlagenen DRAM-Herstellers zu verhindern, hat die Wertpapierkommission in Taipei aber schon grundsätzlich Bereitschaft signalisiert, den Handel mit Mosel-Aktien vorübergehend auszusetzen. „Für die Anteilseigner wäre das auf jeden Fall besser", räumte denn auch Mosel-Vize Thomas Chang ein. Allein in den letzten zwei Wochen hat das Mosel-Papier fast 60 Prozent des Wertes verloren und schloss am Montag mit 1,97 NT Dollar. Schon im August letzten Jahres musste das Unternehmen wegen der fallenden Chippreise sein ursprüngliches Umsatzziel für 2002 von 20,4 auf 12,4 Milliarden NT Dollar (315,21 Millionen Euro) nach unten revidieren. Hauptpfand zur Schuldabtragung von Mosel sind 22 Prozent einer insgesamt 37-prozentigen Beteiligung an Taiwans Nummer zwei Promos, die bereits vor dem angedrohten Ausstieg der Siemens-Tochter Infineon im Januar ebenfalls ins Trudeln geraten ist. Sollten die Investoren dafür plädieren, diesen Anteil abzustoßen, hieße das nach Analystenmeinung das Aus für das Unternehmen.Eine andere Möglichkeit wäre, darauf zu warten, dass Mosel sich zur Sanierung von den übrigen 15 Prozent nicht schuldgebundener Anteile trennt. Doch schon Mitte Juni steht die nächste Schuldrückzahlung von zwei Milliarden NT Dollar (50,8 Millionen Euro) an. „Wenn Mosel die fünf Milliarden NT Dollar nicht zurückzahlen kann, wie soll das Unternehmen dann die zwei Milliarden aufbringen?", stellt sich für Chris Hsie, Chefanalyst bei ING Securities in Taiwan, die Frage. Seit November 2002 sind die Spot-Preise für die populären 256-Megabit-DDR-Chips auf ein Drittel gefallen und machten am Montag im Schnitt bei 3,25 US-Dollar Halt. „Es ist eine lausige Industrie", befand denn auch Eldon Pei, Analyst bei der Deutschen Bank in Taipei. „DRAM-Hersteller machen kaum noch Geld."Im Wesentlichen konzentriert sich die Speicherchip-Fertigung auf die staatlich subventionierten südkoreanischen Konglomerate Hynix und Samsung und fünf Mitbewerber in Taiwan. Grund für den Speicherpreisverfall ist der, dass alle gleichzeitig ihre Kapazitäten geöffnet haben, die Nachfrage jedoch tendenziell zurückgegangen ist. Samung und Taiwans Nummer eins, Nanya Technology Corp. (Nanya Keji), waren 2002 die einzigen Unternehmen, die in der Industrie noch halbwegs profitabel gearbeitet haben. Für dieses Jahr rechnen die Analysten, dass nur noch Samsung schwarze Zahlen schreiben wird. (kh)

Mosel Vitelic ist neben der Beteiligungsgesellschaft Promos Technologies der zweite von fünf taiwanischen Speicherchip-Herstellern, der aufgrund fallender DRAM-Preise in arge finanzielle Schwierigkeiten geraten ist. Mit fünf Milliarden NT (New Taiwan) Dollar oder umgerechnet 127,1 Mio. Euro tief in der Kreide, wurde die Bitte einer Schuldumwandlung von den Gläubigern letzte Woche abgelehnt. Außerdem hat Mosel gegen geltendes Börsenrecht verstoßen, da es mit Verweis auf „Personalwechsel im Finanzwesen" und „unvollständiger Merger-Pläne für die Tochtergesellschaften" bis zur Frist am 30. April nicht alle Zahlen für das Fiskaljahr 2002 oder das erste Quartal 2003 vorlegen konnte. Um ein weiteres Abrutschen der Aktie des angeschlagenen DRAM-Herstellers zu verhindern, hat die Wertpapierkommission in Taipei aber schon grundsätzlich Bereitschaft signalisiert, den Handel mit Mosel-Aktien vorübergehend auszusetzen. „Für die Anteilseigner wäre das auf jeden Fall besser", räumte denn auch Mosel-Vize Thomas Chang ein. Allein in den letzten zwei Wochen hat das Mosel-Papier fast 60 Prozent des Wertes verloren und schloss am Montag mit 1,97 NT Dollar. Schon im August letzten Jahres musste das Unternehmen wegen der fallenden Chippreise sein ursprüngliches Umsatzziel für 2002 von 20,4 auf 12,4 Milliarden NT Dollar (315,21 Millionen Euro) nach unten revidieren. Hauptpfand zur Schuldabtragung von Mosel sind 22 Prozent einer insgesamt 37-prozentigen Beteiligung an Taiwans Nummer zwei Promos, die bereits vor dem angedrohten Ausstieg der Siemens-Tochter Infineon im Januar ebenfalls ins Trudeln geraten ist. Sollten die Investoren dafür plädieren, diesen Anteil abzustoßen, hieße das nach Analystenmeinung das Aus für das Unternehmen.Eine andere Möglichkeit wäre, darauf zu warten, dass Mosel sich zur Sanierung von den übrigen 15 Prozent nicht schuldgebundener Anteile trennt. Doch schon Mitte Juni steht die nächste Schuldrückzahlung von zwei Milliarden NT Dollar (50,8 Millionen Euro) an. „Wenn Mosel die fünf Milliarden NT Dollar nicht zurückzahlen kann, wie soll das Unternehmen dann die zwei Milliarden aufbringen?", stellt sich für Chris Hsie, Chefanalyst bei ING Securities in Taiwan, die Frage. Seit November 2002 sind die Spot-Preise für die populären 256-Megabit-DDR-Chips auf ein Drittel gefallen und machten am Montag im Schnitt bei 3,25 US-Dollar Halt. „Es ist eine lausige Industrie", befand denn auch Eldon Pei, Analyst bei der Deutschen Bank in Taipei. „DRAM-Hersteller machen kaum noch Geld."Im Wesentlichen konzentriert sich die Speicherchip-Fertigung auf die staatlich subventionierten südkoreanischen Konglomerate Hynix und Samsung und fünf Mitbewerber in Taiwan. Grund für den Speicherpreisverfall ist der, dass alle gleichzeitig ihre Kapazitäten geöffnet haben, die Nachfrage jedoch tendenziell zurückgegangen ist. Samung und Taiwans Nummer eins, Nanya Technology Corp. (Nanya Keji), waren 2002 die einzigen Unternehmen, die in der Industrie noch halbwegs profitabel gearbeitet haben. Für dieses Jahr rechnen die Analysten, dass nur noch Samsung schwarze Zahlen schreiben wird. (kh)

Zur Startseite