LCD-Monitore: Eroberung des Massenmarktes läßt auf sich warten

08.08.1997
MüNCHEN: Allmählich kommt Bewegung in den Markt für LCD-Monitore. Bessere Fertigungstechniken sorgen für geringere Ausschußquoten bei der Produktion, für sinkende Preise und damit für steigende Nachfrage. Das große Potential dieses Marktsegments ist unbestritten. Wie schnell sich LCD-Monitore allerdings am Markt etablieren werden, darüber gehen die Meinungen der Marktforscher noch weit auseinander. Auch das Entsorgungsproblem ausrangierter Monitore ist noch ungelöst.Es gibt bereits Anwender, die mit LCD-Monitoren mit TFT-Technologie arbeiten. Allerdings sind die Preise für den Massenmarkt nach wie vor viel zu hoch", bremst Georg Albach, verantwortlicher Marketingleiter bei der Sony Deutschland GmbH, vorschnellen Optimismus. Kostet ein 17-Zoll-Monitor heute durchschnittlich etwa 1.200 Mark, schlägt ein vergleichbarer 14,5 Zoll TFT-Monitor noch immer mit 5.000 bis 6.000 Mark zu Buche. "Der TFT-Monitor-Markt wird moderat wachsen", lautet daher die Prognose von Stefan Guth, Unternehmenssprecher bei der Maxdata GmbH in Marl, die sich mit ihren Belinea-Produkten bei den CRT-Monitoren mittlerweile einen Namen gemacht haben.

MüNCHEN: Allmählich kommt Bewegung in den Markt für LCD-Monitore. Bessere Fertigungstechniken sorgen für geringere Ausschußquoten bei der Produktion, für sinkende Preise und damit für steigende Nachfrage. Das große Potential dieses Marktsegments ist unbestritten. Wie schnell sich LCD-Monitore allerdings am Markt etablieren werden, darüber gehen die Meinungen der Marktforscher noch weit auseinander. Auch das Entsorgungsproblem ausrangierter Monitore ist noch ungelöst.Es gibt bereits Anwender, die mit LCD-Monitoren mit TFT-Technologie arbeiten. Allerdings sind die Preise für den Massenmarkt nach wie vor viel zu hoch", bremst Georg Albach, verantwortlicher Marketingleiter bei der Sony Deutschland GmbH, vorschnellen Optimismus. Kostet ein 17-Zoll-Monitor heute durchschnittlich etwa 1.200 Mark, schlägt ein vergleichbarer 14,5 Zoll TFT-Monitor noch immer mit 5.000 bis 6.000 Mark zu Buche. "Der TFT-Monitor-Markt wird moderat wachsen", lautet daher die Prognose von Stefan Guth, Unternehmenssprecher bei der Maxdata GmbH in Marl, die sich mit ihren Belinea-Produkten bei den CRT-Monitoren mittlerweile einen Namen gemacht haben.

Etwas optimistischer sind die Erwartungen von Horst Strobender, Produkt Manager für Monitore bei der Samsung Electronic GmbH in Schwalbach. Da es für die Hersteller im Augenblick lukrativer ist, viele kleine TFT-Panels für Notebooks zu produzieren, als wenige große TFT-Monitore, ist die mengenmäßige Verfügbarkeit von TFT-Monitoren zur Zeit noch gering. Nach seiner Theorie soll sich diese Situation jedoch spätestens zum Jahresende ändern. "Aufgrund der Flaute im Desktop-Bereich, haben viele PC-Hersteller auf Notebooks gesetzt und entsprechende Verträge mit TFT-Produzenten geschlossen. Die Realität zeigt allerdings, daß die Akzeptanz von mobilen Rechnern im Massenmarkt gering ist. Resultat ist, daß zum Jahresende ein massives Überangebot an 13,3-Zoll-TFT-Displays zu erwarten ist. Diese könnten in Form kleiner, preiswerter TFT-Monitoren in den Markt gehen und das Preisgefüge bei größeren TFT-Monitoren deutlich beeinflussen."

Als derzeit größte Zielgruppe für TFT-Monitore in Deutschland betrachtet Werner Maass, Marketing Manager bei der NEC Deutschland GmbH in Ismaning, den Banken- und Versicherungssektor. Der TFT-Monitor gilt hier vielfach als Image-Produkt und soll bei Kunden Aufgeschlossenheit gegenüber technischen Neuentwicklungen signalisieren. Dennoch ist der TFT-Monitor mehr als ein Statussysbol. TFT-Monitore bieten eine Reihe von Vorteilen gegenüber herkömmlichen CRT-Monitoren:

- Keine elektromagnetische Strahlung

- Unempfindlich gegenüber elektromagnetischen Störeinflüssen

- Bessere Bildqualität

- Geringere Beeinflussung des Raumklimas

- Geringerer Energieverbrauch

- Geringeres Gewicht

- Kleinere mechanische Abmessungen

- Höhere Servicefreundlichkeit

Viele dieser Aspekte stehen in direktem Zusammenhang mit der derzeitigen Diskussion um die, seit Ende letzten Jahres gültige, EU-Bildschirmarbeitsplatzverordnung. Darüber hinaus sorgt die wachsende Affinität zum Thema "Ergonomie am Arbeitsplatz" dafür, daß LCD-Monitore auf ein aufgeschlossenes Publikum treffen.

Marktforscher sind sich uneinig

Stellt sich die Frage, wieviel mehr ist der potentielle Kunde bereit für diese Pluspunkte zu zahlen? Eine Studie des Marktforschers IDC zu diesem Thema aus dem Jahr 1996 zeigt, daß die Schmerzgrenze des Kunden etwa beim Preisfaktor 2,5 liegt. Bereits dann sind nach Ergebnissen der Studie 25 Prozent der Monitorbenutzer bereit, auf TFT-Produkte umzusteigen (siehe auch Grafik). Legt man das heutige Preisniveau für 17-Zoll- Monitore zugrunde, müßte die preisliche Akzeptanzgrenze für 14,5-Zoll- TFT-Monitore demnach bei 3.000 Mark liegen.

Nach Aussage von Strobender entspricht dieser Preis heute noch ziemlich genau den Produktionskosten, die für 14,1-Zoll-TFT-Displays derzeit bei rund 1600 Dollar liegen. Dennoch blickt er zuversichtlich in die Zukunft. Nach einer hausinternen Studie könnte durch Senkung der Produktionskosten der Straßenpreis für 14-Zoll-TFT-Monitore bis zum Jahr 2000 auf 1.600 Mark gedrückt werden. Geht man davon aus, daß gleichzeitig die Preise von 17-Zoll-CRT-Monitoren aufgrund bestehender Rahmenbedingungen nicht mehr drastisch fallen werden, könnte die Preisdifferenz zu einem 14-Zoll-TFT-Monitor dann den Faktor 1,5 erreichen. Daß im Rückschluß, basierend auf der IDC-Studie, bei dieser Preisdifferenz, der Marktanteil von TFT-Monitoren im Jahr 2000 bereits 60 Prozent beträgt, halten selbst größte Optimisten dennoch für unwahrscheinlich.

Zurückhaltender fällt daher auch die Prognose der Marktauguren von Dataquest aus: "Wir erwarten für das Jahr 2000 etwa 15 Millionen LCD-Monitore bei einem Preis von 1.000 bis 1.500 Dollar", prognostizierte Chef-Analyst Martin Reynolds Ende Mai diesen Jahres. Abhängig von der Gesamtentwicklung des Monitormarktes entspricht das einem Anteil von 10 bis 15 Prozent. Als Folge dieses Wachstums sieht er einen Trend zu physikalisch kleineren PCs, die viele Elemente der Notebook-Technologie beinhalten.

Das Rennen um Marktanteile im LCD-Monitormarkt hat begonnen. Im Vergleich zum CRT-Markt werden die Karten komplett neu gemischt. Im Vorteil sind jene Hersteller, die über umfangreiches Know-how in der Halbleiterproduktion verfügen. Da der Aufbau einer TFT-Fertigungslinie nach den Worten von Samsung-Manager Strobender etwa zwei bis drei Jahre dauert, müssen die Weichen für ein zukünftiges Engagement bei TFT-Monitoren umgehend gestellt werden.

Als erster großer Anbieter im Massenmarkt hat jetzt Vobis reagiert. Mit ihrem Highscreen FlatStar 14,5-Zoll TFT-Monitor, der zu einem Preis von 4.999 Mark angeboten wird, testen sie die Akzeptanz im horizontalen Markt. Weiterhin zurückhaltend bleibt Sony-Marketingleiter Albach. "Wir entwickeln mehr in Richtung Volumenmarkt und sind deshalb bei TFT noch nicht dabei." Er verweist darauf, daß nicht nur einige Zeit vergehen wird, bis TFT-Bildschirme Einzug in den Massenmarkt halten, es gilt darüber hinaus noch einige Fragen zu klären. Beispielsweise die der Entsorgung derartiger Bildschirme. Denn darüber, daß ausrangierte TFT-Displays hochgiftigen Sondermüll darstellen - ein Entsorgungskonzept also unabdingar ist - mag derzeit keiner der Hersteller gerne reden. (sd)

Marktforscher BNA VDU rechnet beginnend von 1996 mit einer schlichten Verdoppelung der Absatzzahlen von Jahr zu Jahr. Erst im Jahr 2000 prognostizieren sie einen sprunghaften Anstieg der ausgelieferten Stückzahlen. Im Vergleich der Marktanteile von TFT zu den herkömmlichen Monitoren (CRT-Röhren) bedeutet dies für 1996 einen Anteil von 0,3 Prozent, 1997 sind es 0,7 Prozent, für das Jahr 1998 werden 1,2 Prozent erwartet, 1999 sollen es 2,3 Prozent sein. Im Jahr 2000 liegt der Marktanteil laut BDA VDU dann bei 7,8 Prozent. Zu einer völlig anders- lautenden Prognose kommt hingegen das Marktforschungsunternehmen IDC in seiner Studie des Jahres 1996: Sie schätzen den Marktanteil der TFT-Displays im Jahr 1998 auf 1,0 Prozent, ein Jahr später allerdings schon auf 35 Prozent und für 2000 bereits auf knapp 60 Prozent ein!

Welche Marktanteile TFT-Bildschirme gegenüber CRT-Monitoren in Abhängigkeit ihres Preisniveaus erreichen würden, stellten die Analysten von IDC in einer Europastudie heraus. Bei einem zweieinhalbfachen Einstandspreis würde der Anteil immerhin 25 Prozent betragen, bei doppelt so hohen Anschaffungskosten gegenüber einem vergleichbaren CRT-Monitor würde dieser bereits bei 35 Prozent liegen. Offensichtlich sehen die Anwender in den Flachbildschirmen so viele Vorteile, daß sich selbst bei eineinhalbfachem Preis weit über die Hälfte der potentiellen Käufer für ein derartiges Produkt entscheiden würden.

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