Pro starke Spiele- und Systemleistung herausragendes Mini-LED-Display hohe Auflösung SSD mit 2 TB 2,5-GBit-LAN zwei Netzteile | Kontra sehr teuer kleines Touchpad RAM-Tausch kompliziert |
Fazit Ob ein Notebook knapp 5.000 Euro wert sein kann, muss jeder für sich beantworten. Das Lenovo Legion 9i liefert aber starke Argumente für seinen Preis: Die Spiele- und Rechenleistung ist so üppig wie die Ausstattung, die Qualität des hochauflösenden Mini-LED-Displays herausragend. Auch Lüftergeräusch und Wärmeentwicklung hat der Gaming-Laptop im Griff. Perfekt ist das Legion 9 zwar nicht: Es gibt leichtere, auch leisere High-End-Spiele-Laptops mit umfassenderen Tuning-Optionen. Aber insgesamt setzt sich das Lenovo-Notebook verdient an die Spitze bei den Gaming-Laptops. |
Die Superlative werden knapp bei der Beschreibung des Legion 9i: CPU mit 24 Kernen, 64 GB RAM, 2-TB-SSD, Geforce RTX 4090, Mini-LED-Display, zwei Netzteile, wechselbare Tastenkappen, Preis knapp 5.000 Euro. Üppiger geht’s derzeit bei einem Gaming-Laptop nicht.
Der Ausstattungswahnsinn im Inneren spiegelt sich im Design nicht wider: Auffällig am schwarzen, sehr stabilen Gehäuse, das laut Lenovo aus geschmiedetem Kohlenstoff und Magnesium besteht, ist auf den ersten Blick lediglich das Muster auf dem Deckel – das wie ein Haufen Fingerabdrücke wirkt oder laut einem Kollegen wie ein von betrunkenen Bauarbeitern verlegtes Kopfsteinpflaster.
Mehr Gaming-Atmosphäre lässt sich mithilfe der RGB-Effekte auf der Tastatur und an den LED-Leisten vorne und hinten am Gehäuse schaffen. Die Tastatur liegt beim Legion 9i deutlich weiter vorne als bei einem Notebook üblich, weshalb alle Tasten einfach zu erreichen sind, aber das Touchpad schmaler ausfällt.
System- und GPU-Leistung passen Sie über die Software Lenovo Vantage an: Sie wirkt nicht so übersichtlich wie Tuning-Tools anderer Gaming-Notebooks und verwirrt gelegentlich mit unklaren Funktionsbeschreibungen – die unterschiedlichen Leistungsstufen finden sich zum Beispiel unter dem Eintrag „Wärmemodus“. Es gibt dort „Leistung“, „Ausbalanciert“ und „Ruhemodus“ sowie ein Profil für manuelle Einstellungen. Zwischen diesen wechseln Sie mit der Tastenkombination Fn+Q. Den aktiven Modus erkennen Sie an der Farbe des LED-Rings um den Einschaltknopf, der mittig oberhalb der Tastatur sitzt. Das Legion 9i unterstützt kein Optimus Advanced. Soll die GPU direkt die Bilder ans Display liefern, müssen Sie den GPU-Modus „nur dGPU“ aktivieren, was einen Neustart nach sich zieht.
Spiele-Leistung
Lenovo setzt auf Nvidias Top-Modell Geforce RTX 4090 mit 16 GB GDDR6 und einer TGP von 175 Watt inklusive Dynamic Boost. Im 3D Mark Time Spy liegt das Legion 9i damit erwartungsgemäß im Spitzenfeld mit einer GPU-Leistung von knapp 21.000 Punkten. Der Vorsprung vor einer RTX 4080 beträgt aber weniger als 10 Prozent, gegenüber einer RTX 4070 sind es aber üppige 60 Prozent. Die Abstände wachsen mit den Leistungsanforderungen: Im DX12-Ultimate-Test Speedway ist die RTX 4090 knapp 20 Prozent schneller als eine RTX 4080 und fast doppelt so leistungsfähig wie die RTX 4070. Der Raytracing-Test Port Royal liefert ein ähnliches Ergebnis.
Bei den Spiele-Tests trägt das Legion 9i die Last seiner hohen Displayauflösung: Sein Bildschirm zeigt nativ 3200 x 200 Bildpunkte, während viele andere Laptops mit RTX 4090 nur 2560 x 1600 Bildpunkt darstellen – abhängig von Spiel und Grafikdetails liefert das Lenovo-Notebook daher 20 bis 30 Bilder/s weniger.
In den meisten Games macht das für die Spielbarkeit keinen Unterschied: Bei Shadow of the Tom Raider erzielt das Legion zwischen 139 fps mit hohen Grafikdetails bis zu 77 fps mit Ultrahoch und Raytracing-Schatten in Ultraqualität. Auch bei Dirt 5 fallen die Bildraten selbst mit maximalen Qualitätseinstellungen nie unter 60 fps.
Erst bei Cyberpunk 2077 wird die hohe Auflösung problematisch: Das Legion 9i schafft bis zur Detailstufe „Hoch“ spielbare Bildraten von über 60 fps, ab „Ultra“ liegt seine Leistung darunter. Notebooks mit niedrigerer Auflösung bewältigen „Ultra“ dagegen mit über 60 fps, einige liegen sogar mit aktiviertem Raytracing (Stufe: niedrig) darüber.
In diesem Fall reduzieren Sie beim Legion 9i entweder die Auflösung oder nutzen Nvidias Skalierungs-KI DLSS3 mit Frame Generation: Damit erzielt das Lenovo-Notebook bei Cyberpunk 2077 im Modus Raytracing Ultra spielbare Bildraten von 76 fps. Selbst in der Maximaleinstellung Raytracing Overdrive sind noch 55 fps drin, womit die Leistungsansprüche auch anspruchsvollster Mobil-Gamer erfüllt sein dürfen.
System-Leistung
Dank Intels 24-Kerner Core i9-14900HX und 64 GB DDR5-RAM liegt das Lenovo Legion 9i natürlich auch bei den System-Benchmarks in der Spitzengruppe und gehört zu den schnellsten bisher getesteten Laptops.
Auffällig ist aber, dass in allen Anwendungen, die weniger CPU-Kerne nutzen – etwa bei Office-Programmen -, die Leistung im Vergleich zu anderen Laptops mit einem Core i9-14900HX deutlich schwächer ausfällt. Im CPU-Profil des 3D Mark zum Beispiel erzielt das Legion erst bei Last auf 8 Kernen ein erwartetes Ergebnis. Im Cinebench R23 fällt das Ergebnis des Single-Core-Tests ebenfalls klar unterdurchschnittlich aus.
Wenn aber alle Kerne unter Dampf stehen, hält niemand das Lenovo-Notebook auf: Im Cinebench R24 zum Beispiel liefert es mit 1549 Punkten einen Bestwert. Dadurch ist es natürlich auch optimal für aufwändige Multimedia-Aufgaben wie Rendering oder Videobearbeitung – besonders bei diesem Einsatz punktet der Laptop mit seinem üppigen Arbeitsspeicher.
Betriebsgeräusch
Trotz der hohen Leistung und drei Lüftern gehört das Legion 9i nicht zu den lautesten Notebooks: Das Betriebsgeräusch unter Last liegt bei maximal 53 dB(A) – das ist mitnichten leise und konferenzraumtauglich: Aber es gibt auch zahlreiche Gaming-Laptops mit weniger leistungsfähigen Komponenten, die deutlich lauter sind.
Für ein gutes Kühlsystem spricht auch die Tatsache, dass sich das Gehäuse selbst in Hot Spots nur auf maximal 54 Grad erwärmt. Auf den Oberschenkeln sollten Sie den Laptop beim Spielen deshalb nicht platzieren, aber andere High-End-Gaming-Laptops reißen in diesem Test die 60-Grad-Grenze.
Bildschirm
Beim Display hebt sich das Legion 9i am deutlichsten von anderen High-End-Gaming-Notebooks ab: Lenovo baut ein 16-Zoll-Panel mit Mini-LED-Technik ein. Es liegt bei Kontrast und Farbwiedergabe auf OLED-Niveau, bietet aber eine deutlich höhere Helligkeit. Lediglich bei den Schaltzeiten ist OLED technisch überlegen.
Die Bildqualität ist in jeder Beziehung herausragend: Die Leuchtdichte liegt bei über 600 cd/qm, der Schwarzwert bei Null, was wie bei OLED einen eigentlich nicht messbaren Maximal-Kontrast ergibt. Dafür sorgen im Lenovo-Notebook 1536 Dimming-Zonen, die die Leuchtdichte unabhängig voneinander regeln können. Die Helligkeit ist zudem extrem gleichmäßig über die Bildfläche verteilt, die Farbraumabdeckung liegt bei 100 Prozent (sRGB), bei Adobe-RGB und DCI-P3 bei weit über 90 Prozent.
Die hohe Punktdichte von 236 ppi sorgt für eine scharfe, detaillierte Darstellung, was das Lenovo-Notebook zusammen mit der hervorragenden Bildqualität und der üppigen Leistung auch für aufwändige Foto- und Videobearbeitung geeignet macht.
Die maximale Wiederholrate liegt bei 165 Hz – das einzige Kriterium, in dem das 16-Zoll-Display mittelmäßig abschneidet, da einige High-End-Gaming-Laptops hier 240 Hz oder mehr anbieten.