Copilot-Plus-PC mit KI-Spezial-Funktionen

Lenovo Yoga Slim 7 15ILL9 im Test

03.02.2025
Thomas Rau ist stellvertretender Chefredakteur PC-WELT Print bei IT-Media. 
Lenovo nutzt beim Yoga Slim 7 15ILL9 Aura Edition KI nicht nur fürs Marketing, sondern fokussiert sich mit den "Smart Modes" auch auf den praktischen Nutzen. Der Test zeigt: Der Ansatz ist gut, aber es gibt noch viel Luft nach oben.

Pro

Smart Modes als zusätzliche Systemfunktionen

sehr gutes Display

Touchscreen

ordentliche Rechenleistung

leise Lüfter

Kontra

mäßige Akkulaufzeit

wenige KI-Programme

Fazit

Das Yoga Slim 7 überzeugt mit einem insgesamt ausgewogenen Preis-Leistungs-Verhältnis: Vor allem bei der Rechenleistung und Displayqualität kann es sich von ähnlich teurer Konkurrenz absetzen. Dafür schwächelt es bei der Akkulaufzeit.

Die Qualität der zahlreichen Smart-Modes reicht von pfiffig bis überflüssig – kann aber ein Kaufargument sein, wenn Sie zum Beispiel häufig Multimedia-Dateien zwischen Smartphone und Notebook austauschen.

Preis beim Test: 1250 Euro

Aura wurde 2024 in Deutschland zum Jugendwort des Jahres gekürt: Obwohl Lenovo dies bei der Benennung des Yoga Slim 7 Aura Edition nicht berücksichtigt haben dürfte, soll sich die Ausstrahlung des 15-Zoll-Laptops trotzdem von anderen Modellen des Herstellers und der Konkurrenz abheben.

Denn nur die Aura Edition besitzt zahlreiche Extra-Funktionen, die Lenovo Smart Modes nennt. Der interessanteste ist Smart Share, mit dem sich Fotos und Videos von einem Smartphone aufs Notebook übertragen lassen.

Sie müssen dazu mit dem Phone den linken oder rechten Rand des Notebook-Displays berühren. Dort erscheint dann ein Auswahlfenster mit Multimedia-Dateien, die auf dem Phone gespeichert sind. Wählen Sie die gewünschten Dateien aus, gelangen sie schnell auf den Laptop.

Hinter Smart Share steckt die Intel-App Unison, die Sie auch auf dem Smartphone installieren müssen – sie ist für iOS und Android verfügbar. Anschließend verbinden Sie Phone und Notebook per Bluetooth.

Luna Grey nennt Lenovo den Gehäusefarbton des Yoga Slim 7.
Luna Grey nennt Lenovo den Gehäusefarbton des Yoga Slim 7.

Die Smart Modes der Aura Editon

Mit einem weiteren Smart Mode können Sie verhindern, dass Personen hinter oder neben Ihnen eine Blick auf das Notebook-Display werfen und dadurch eventuell vertrauliche Daten sehen, die Sie gerade geöffnet haben – hilfreich für mobile Arbeiter, die oft in Bahn oder Flugzeug unterwegs sind. Erkennt die Kamera im Yoga Slim einen unerwünschten Zuseher, erscheint eine Warnung und der Bildschirminhalt wird unscharf.

Im Test funktioniert das aber nicht zuverlässig: Die Warnung taucht meist erst auf, wenn die andere Person so nahe an den Notebook-Nutzer heranrückt, dass es auch ohne smarte Funktion auffällt.

Mit weiteren Smart Modes erinnert das Notebook Sie daran, ein VPN zu nutzen, wenn Sie es mit einem öffentlichen WLAN verbinden. Sie können außerdem einen Fokuszeitraum einstellen, in dem das System störende Windows-Meldungen unterdrückt und den Zugang zu bestimmten Webseiten wie Facebook unterbindet, damit Sie konzentriert arbeiten können.

Der Smart Mode „Wellness“ erinnert Sie daran, in regelmäßigen Abständen den Blick vom Display zu wenden, um die Augen zu schonen, und sich wieder gerade hinzusetzen bei veränderter Körperhaltung. Zudem bietet Smart Care bei bestimmten Garantieverträgen die Möglichkeit, direkt per Chat oder Anruf den Lenovo-Support zu kontaktieren.

Anschlüsse auf der linken Seite: HDMI, Typ-C Thunderbolt 4, Audio.
Anschlüsse auf der linken Seite: HDMI, Typ-C Thunderbolt 4, Audio.

Prozessor-Leistung

Ebenfalls neu, wenngleich nicht so einzigartig wie die Smart Modes ist der Prozessor im Yoga Slim 7: Es nutzt einen Core Ultra 7 258V aus Intels aktueller Generation Lunar Lake. Dessen NPU erfüllt Microsofts Vorgabe von 40 TOPS für KI-Anwendungen – deshalb darf Lenovo den Laptop als Copilot-Plus-PC bezeichnen und Sie können die neuen KI-Funktionen des Windows-Updates 24H2 nutzen.

Zum Testzeitpunkt waren das aber weniger als in der gleichen Windows-Version für Laptops mit einem ARM-Prozessor: Zum Beispiel fehlt die generative Bilderstellung mit Co-Creator in Paint und die Echtzeitübersetzung von Videos. Zudem steuert Lenovo keine eigenen KI-Programme bei – der angekündigte KI-Assistent Lenovo AI Now, auf den sogar das Handbuch hinweist, lässt sich für deutsche Geräte noch nicht herunterladen.

Der Lunar-Lake-Prozessor arbeitet mit acht Kernen, aber ohne Hyperthreading. Vier Kerne sind leistungsstarke Performance-Cores, vier sparsame Efficiency-Cores. Zudem sitzen 32 GB LPDDR5-RAM direkt auf dem Prozessor-Package – der Arbeitsspeicher lässt sich daher nicht erweitern oder wechseln, was aber bei ultramobilen Laptops schon länger Standard ist, weil der Speicher auf der Hauptplatine aufgelötet ist.

Anschlüsse rechts: Kamera-Schalter, Typ-C Thunderbolt 4, USB Typ-A.
Anschlüsse rechts: Kamera-Schalter, Typ-C Thunderbolt 4, USB Typ-A.

Intel betont bei Lunar Lake die Recheneffizienz des Prozessors und spricht weniger über dessen Leistung. Mit gutem Grund: Bei hoher CPU-Last kann er nicht mit der aktuellen Konkurrenz mithalten. Im Cinebench R24 sind Prozessoren wie Snapdragon X Elite, Ryzen 7735HS und sogar der eigene Vorgänger Core Ultra 7 155H aus der Meteor-Lake-Generation deutlich schneller.

Immerhin bietet der Prozessor im Lenovo-Notebook etwas mehr Rechenleistung als in anderen Lunar-Lake-Laptops: Denn er bekommt im Yoga Slim eine etwas höhere Leistungsaufnahme spendiert. Im Cinebench R24 zum Beispiel ist das Notebook etwa 15 Prozent schneller, weil der Core Ultra 7 258V hier mit rund 24 Watt läuft, während andere Notebooks dem Prozessor nur 18 bis 20 Watt zugestehen.

Trotz der höheren Leistungsaufnahme arbeiten die Lüfter im Lenovo-Notebook aber nicht lauter als in anderen Lunar-Lake-Laptops: Unter Last laufen sie sehr gleichmäßig mit maximal 40 dB(A) und sind daher nur in sehr ruhiger Umgebung wahrnehmbar.

Die Wattzugabe im Yoga Slim 7 ändert aber nichts an der Recheneffizienz des Prozessors: Sie liegt wie bei den meisten Lunar-Lake-Laptops bei 24 Cinebench-Punkten pro Watt und ist damit minimal besser als bei den meisten ARM-Notebooks mit Snapdragon X1 Elite. Allerdings schaffen besonders sparsam konfigurierte ARM-Laptops auch Effizienzwerte von rund 30 Cinebench-Punkte pro Watt.

In der Mitte über dem Akku sitzt die SSD im verkürzten Format M.2 2242.
In der Mitte über dem Akku sitzt die SSD im verkürzten Format M.2 2242.

System-Rechenleistung

Der Vorteil von Lunar Lake ist seine gute Single-Core-Leistung: Im entsprechenden Test des Cinebench R24 schneidet das Yoga Slim rund zehn Prozent besser ab als ARM-Notebooks. Daher hängt es sehr von den Anwendungen ab, ob Sie einem Copilot-PC mit Lunar Lake oder einem mit Snapdragon X Elite den Vorzug geben sollten.

Besonders deutlich macht das der Application Benchmark des PC Mark 10, der mit Microsoft Office testet: Bei Word liegen die Lunar-Lake-Notebooks deutlich vorne, bei Excel die Snapdragon-Laptops – im Gesamtergebnis herrscht weitgehend Gleichstand.

Die geringere Leistung von Lunar Lake bei CPU-intensiven Aufgaben macht daher in der Praxis kaum Probleme – zumal in Business-Laptops wie dem Yoga Slim 7, die nicht in erster Linie zum Spielen oder für die Multimediabearbeitung gedacht sind. Im System-Benchmark Crossmark zum Beispiel liegt das Lenovo-Notebook zusammen mit anderen Lunar-Lake-Laptops an der Spitze:

Es ist bei Office-Anwendungen deutlich schneller als andere Business-Laptops und bei Kreativ-Programmen zumindest ebenbürtig. Der Vergleich mit ARM-Windows-Geräten ist allerdings nicht ganz fair, da Crossmark nur x86-Anwendungen nutzt.

In den meisten Systemtests zeichnet sich vor allem die schnelle NVMe-SSD von Samsung aus: Sie lässt sich zudem wechseln, hat aber das selten genutzte Format M.2 2242.

Akkulaufzeit

Allerdings genehmigt sich der Prozessor im Yoga Slim 7 offenbar auch im Akkubetrieb eine höhere Leistungsaufnahme als in anderen Lunar-Lake-Laptops: Beim WLAN-Test schafft das Notebook nur rund 11,5 Stunden und verbraucht dabei rund sechs Watt. Andere Notebooks mit Lunar Lake und die meisten Copilot-Plus-PCs mit Windows-ARM liegen zwischen vier und fünf Watt.

Ausstattung

Die mäßige Akkulaufzeit bleibt aber seine einzige Schwäche: Die Ausstattung überzeugt mit einer 1-TB-SSD und Wi-Fi 7 ebenso wie das Schnittstellenangebot, das unter anderem zweimal Typ-C mit Thunderbolt 4, einen Typ-A-Anschluss mit USB 3.2 Gen 1, einen HDMI-Ausgang und eine Full-HD-Kamera mit Windows Hello umfasst, die sich per Schalter rechts am Gehäuse deaktivieren lässt.

Bildschirm

Der Deckel lässt sich bis 180 Grad öffnen, aber nicht mit nur einer Hand. Zudem wippt er deutlich nach und Gehäuseboden hebt sich etwas, wenn Sie den Touchscreen berühren. Das hochauflösende IPS-Display mit Touchscreen und Umgebungslichtsensor eignet sich dank hoher Helligkeit, gleichmäßiger Ausleuchtung und guter Farbdarstellung auch für ambitionierte Foto- und Videobearbeitung. Lediglich beim Kontrast fällt es gegenüber einem OLED ab.

Tastatur und Touchpad

Die Tastatur besitzt keinen Nummernblock und keine abgesetzte Pfeiltasten. Gewöhnungsbedürftig ist zudem der recht harte Tastenanschlag, der aber für eine sehr deutliche Druckrückmeldung bei allen Tasten sorgt. Ähnlich ist es beim Touchpad, wo der sehr klare Druckpunkt ein nicht besonders leises Klickgeräusch verursacht. Die angenehm griffige Oberfläche ermöglicht dafür eine schnelle und präzise Maussteuerung und präzise Mehr-Finger-Gesten.

Testergebnisse und Ausstattung

Lenovo Yoga Slim 7 15ILL9 (83HM001FGE): Test-Ergebnisse

Geschwindigkeit bei Büro-Programmen

96 Punkte (von 100)

Geschwindigkeit bei Multimedia-Programmen

90 Punkte (von 100)

Leistung 3D Mark

100 Punkte (von 100)

Crossamark

1.898 Punkte

PC Mark 10 Applications Benchmark Office

13.274 Punkte

PC Mark 10

6.791

Cinebench R24: Multi-Core/Single-Core (Einstellung: Ausgeglichen)

573 / 121 Punkte

KI-Leistung NPU (Procyon, Computer Vision Benchmark, OpenVino): INT

1.617 Punkte

3D Mark: Time Spy / Steel Nomad

4.292 / 889 Punkte

Display: Helligkeit / Helligkeitsverteilung / Kontrast

445 / 90% / 1060:1

Abdeckung Farbraum (Prozent): sRGB / Adobe-RGB / DCI-P3

100 / 90 / 97

Farbabweichung (Delta-E)

0,43

Display entspiegelt / Touchscreen

nein / ja

Akkulaufzeit (Stunden:Minuten): WLAN-Test

11:36

Leistungsaufnahme Akkubetrieb

6,03 Watt

Betriebsgeräusch unter Last

40 dB(A)

Temperatur Oberseite / Unterseite

38 / 34 Grad

Lenovo Yoga Slim 7 15ILL9 (83HM001FGE): Ausstattung

Prozessor

Intel Core Ultra 7 258V

Taktrate

Standard-Takt: 2,2 GHz; Turbo-Takt: max. 4,8 GHz

Kerne / Threads

8 / 8; 4 P-Cores + 4 E-Cores

RAM

32 GB LPDDR5X-8533 (gelötet / nicht wechselbar)

Grafikkarte

Intel Arc 140V

Laufwerk

NVMe-SSD Samsung PM9C1a (PCIe 4.0 x 4)

nutzbare Kapazität

951,65 GB

Format

M.2 2242

Netzwerk: LAN / WLAN / Bluetooth / Mobil

-/ WiFi-7 (Intel BE201) / 5.4

Betriebssystem

Windows 11 Home 24H2

Display: Diagonale / Auflösung / Format

15,3 Zoll / 2880 x 1800 / 16:10

Punktdichte / Wiederholrate

222 ppi / 120 Hz

Gewicht: Notebook (mit Akku) / Netzteil

1.538 / 330 Gramm

Akku: Kapazität

70 Wh

Anschlüsse rechts

1x HDMI 2.1, 1x Typ-C Thunderbolt 4, 1x Kamera-Schalter

Anschlüsse links

1x Typ-C Thunderbolt 4, 1x Audio

Anschlüsse hinten

-

Weitere Ausstattung

Front-Kamera (1080p) mit Windows Hello; Netzteil (65 Watt, Typ-C-Anschluss)

(PC-Welt/kk)

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