Missglückter Autonomy-Deal

Leo Apotheker will nicht alleine schuld sein

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Die Übernahme des Software-Spezialisten Autonomy war für Hewlett-Packard ein finanzielles Fiasko. Schnell war der Hauptschuldige ausgemacht: Leo Apotheker, der damalige HP-CEO. Doch der Manager will nicht die Alleinschuld tragen.

Die Übernahme des Software-Spezialisten Autonomy war für Hewlett-Packard ein finanzielles Fiasko. Schnell war der Hauptschuldige ausgemacht: Leo Apotheker, der damalige HP-CEO. Doch der Manager will nicht die Alleinschuld tragen.

Gegenüber dem Finanzinformationsdienst Bloomberg hat sich Apotheker nun geäußert. Er sieht den kompletten Vorstand in der Verantwortung: "Kein einzelner CEO kann eine solche Übernahmeentscheidung isoliert treffen", berichtet der ehemalige HP-CEO. Insbesondere in einem Unternehmen wie Hewlett-Packard sei die volle Unterstützung des kompletten Vorstands inklusive des Vorsitzenden des Vorstands notwendig. Man habe sich auf Vorstandsebene häufig getroffen, um den Autonomy-Kauf zu überprüfen. "Der Vorstand hat den Erwerb einstimmig unterstützt, um das strategische Ziel, einer stärkeren Präsenz im Marktsegment Enterprise Data zu verfolgen."

Weg vom jahrzehntealten PC-Geschäft

Meg Whitman, Nachfolgerin von Apotheker an der HP-Spitze, war zum Zeitpunkt der Überprüfung des Autonomy-Deals bereits Mitglied des Vorstands. Heute versucht sie sich, von der Entscheidung zu distanzieren. "Der damalige CEO und der Chefstratege, die dieses Geschäft geleitet haben, sind beide nicht mehr im Unternehmen", äußerte sich Whitman laut Bloomberg im November in einer Telefonkonferenz.

Apotheker sieht nach wie vor bei HP die Probleme im Hardware-Geschäft, die er durch ein stärkeres Engagement im Software-Bereich und einer Ausgliederung der PC-Sparte beheben wollte. "Rückblickend auf die Zeit bei HP glaube ich immer noch, dass die strategische Vision richtig war", glaubt er. HP brauche immer noch eine Strategie, das Unternehmen zu transformieren. Der geschasste CEO sieht dabei immer noch den Richtungswechsel, weg vom "jahrzehntealten PC-Geschäft", hin zum Software-Geschäft, als Heilmittel. Leider habe er aber nicht die Gelegenheit gehabt, die Strategie in ihrer Gesamtheit umzusetzen. Die neue Führung habe nun mehr Zeit, als er mit seiner nur 11 Monate dauernden Amtszeit. "Aber es ist klar, dass HP immer noch auf der suche nach dem richtigen Weg nach vorn ist", schließt Apotheker. (awe)

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