Thema für den Jahreswechsel

Lernziel Lebensglück

20.12.2012
Alle Jahr wieder gilt: In der "besinnlichen Tagen" zwischen den Jahren und nach Silvester lassen viele Menschen ihr Leben Revue passieren und fassen eine Vielzahl von Vorsätzen. Worauf es dabei ankommt, sagt Sabine Prohaska.

Wenn wir auf Dauer ein erfülltes Leben führen möchten, müssen wir unser Leben aktiv managen. Sonst schlägt das "Gefordert-sein" irgendwann in ein "Überfordert-sein" um und wir geraten in eine Krise.

Heutzutage werden wir permanent mit neuen Anforderungen konfrontiert: Wir sollen mobil und stets erreichbar sein. Wir sollen uns lebenslang weiterbilden. Und um unsere Alters- und Gesundheitsvorsorge? Auch um sie sollen wir uns verstärkt kümmern. Egal, wohin wir schauen: Überall wird von uns mehr Eigenverantwortung gefordert, und überall werden wir mit neuen Herausforderungen konfrontiert - Herausforderungen, von denen wir oft noch nicht wissen, wie wir sie bewältigen sollen.

Zudem geraten wir häufiger in Situationen, in denen wir uns entscheiden müssen. Ziehe ich nach München oder London um, weil ich Karriere machen möchte, oder sind mir meine Freunde wichtiger? Spare ich 200 Euro pro Monat fürs Alter oder fahre ich zwei Mal pro Jahr in die Karibik? Will ich mit meinem Partner Kinder kriegen oder ist mir meine Unabhängigkeit wichtiger? Bei all diesen Fragen müssen wir uns in der Regel entscheiden, denn es ist eine Illusion anzunehmen: Alles ist zugleich möglich.

Herausforderung: sich entscheiden

Solche Entscheidungen zu treffen, fällt vielen Menschen schwer, denn: Wenn wir uns für etwas entscheiden, müssen wir andere Möglichkeiten verwerfen. Dies können wir aber nur, wenn wir wissen, was uns wichtig ist. Sonst fassen wir zwar viele Vorsätze, doch ein, zwei Tage später sind sie vergessen. Denn unsere Vorsätze sind nicht in einer Lebensvision verankert. Also werfen wir sie, wenn sich die ersten Widerstände beim Umsetzen zeigen, schnell wieder über Bord.

Hinzu kommt: Was in unserem Leben wirklich wichtig ist, ist nie dringend.

- Es ist nie dringend, joggen zu gehen. Es wäre aber gut für unsere Gesundheit.

- Es ist nie dringend, mit den Kindern zu spielen. Es wäre aber für sie wichtig.

- Es ist nie dringend, sich Zeit für ein Gespräch mit dem Partner zu nehmen. Es wäre aber für die Be-ziehung wichtig.

- Es ist nie dringend, sich zu fragen "Welche Ziele habe ich im Leben?" Es wäre aber wichtig, damit wir nicht in eine Sinnkrise geraten.

Weil die wirklich wichtigen Dinge nie dringend sind, schieben wir sie oft vor uns her. Oder wir hegen die Illusion: Wenn ich alles schneller erledige, habe ich auch dafür Zeit. Das erweist sich meist als Trugschluss. Die einzige Konsequenz: Wir führen zunehmend ein Leben im High-Speed-Tempo. Und irgendwann stellen wir resigniert fest: Nun führe ich zwar ein (noch) ge-füllteres Leben, aber kein er-fülltes Leben.

Zur Startseite